Kommunalpolitik Erste Weichen für eine Hängebrücke

Manderscheid · Manderscheid will die Niederburg und deren Umfeld attraktiver gestalten, damit sie künftig mehr Touristen anlockt. Eine Idee ist eine Hängebrücke für Radfahrer und Wanderer.

Die Stadt Manderscheid ist seit 2018 Besitzer der Niederburg, Betreiber ist der Burgenverein. Beide Parteien wollen die Burg attraktiv gestalten. Bei der jüngsten Stadtratssitzung wurden für verschiedene Projekte die ersten Weichen gestellt.

Barrierefrei Aktuell gibt es im Eingangsbereich der Burg viele Unebenheiten, die Menschen mit Einschränkungen beim Gehen Schwierigkeiten bereiten. Der Bereich soll leichter und sicherer zu begehen sein, die Toiletten sollen saniert werden. Außerdem sind eine Behindertentoilette und ein Wickelbereich geplant. Dazu möchten die Manderscheider eine Holzkonstruktion, unter der 50 Personen wetterfest sitzen können und die auch an der Burgenweihnacht genutzt werden kann, bauen. Eine erste Kostenschätzung  liegt bei 300 000 Euro. Förderungen könnten vom Land oder der EU kommen.

Digital Um die Attraktivität der Burg zu erhöhen und sie für eine größere Zielgruppe interessant zu machen, soll eine „Lauschtour“ mit digitalen Erzählungen entwickelt werden. Das ist eine spezielle Erzählmethode, bei der Besucher per Handy Geschichten in Form von Leitmotiven, Porträts, Symbolen und Metaphern hören können. So sollen die Geschichte und Geschichten über das Leben und Bauwerk erzählt werden. Für den Maare-Mosel-Radweg wurde ebenfalls eine digitale Informationsplattform, die über das Internet abrufbar ist, eingerichtet. Das hat 50 000 Euro gekostet. Diese Summe, so schätzt der Stadtrat, könnte auch für die Burg gelten.

Radhängebrücke Aktuell geht der stark frequentierte Maare-Mosel-Radweg an Manderscheid vorbei – und damit auch das Gros an Radtouristen. Die Burgenstadt ist nicht angebunden, zu steil sind Berge und Täler. Die einzige steigungsfreie Möglichkeit, Manderscheid zu erreichen, ist aus nördlicher Richtung und damit Bleckhausen. Zur Anbindung an den östlich bei Pantenburg gelegenen Radweg soll nun zunächst der rund zwei Kilometer lange Radweg von Pantenburg nach Niedermanderscheid für mehr als eine Million Euro auf 2,50 Meter ausgebaut werden. Allerdings endet er derzeit in Niedermanderscheid im Tal. Ein Vorschlag im Stadtrat, um an dieser Situation etwas zu ändern, heißt: eine Hängebrücke von Pantenburg bis zum Tennisplatz Manderscheid. Die Ratsmitglieder erhoffen sich davon eine Steigerung des Radtourismus für Pantenburg sowie Manderscheid und  ein Alleinstellungsmerkmal für den Radtourismus in Rheinland-Pfalz. Darüber hinaus böte sich von der Brücke ein einzigartiger Ausblick auf die Burg. Die Brücke würde eine Distanz von 340 Metern überwinden (siehe Grafik).  Die Anbindung an den Radweg ist bis zur Bunkeranlage fast komplett ausgebaut, es  wäre zudem eine Anbindung in Manderscheid über den Grottenweg beim Sportplatz möglich. Bereits 1908 gab es Pläne für den Bau einer Brücke an derselben Stelle. Sie sollte eine Anbindung an den Bahnhof in Pantenburg bieten.

Kosten Ein ähnliches Projekt, die Geierlaybrücke im Hunsrück,  hat 1,1 Millionen Euro gekostet. Sie ist 360 Meter lang. Nach 21 Monaten zählte man dort 500 000 Besucher.

Weiteres Vorgehen Eine Machbarkeitsstudie soll in Auftrag gegeben, Förderanträge für die Studie, das digitale Erzählwerk und den barrierefreien Eingang sollen vorbereitet werden. Das hat der Stadtrat einstimmig beschlossen. VG-Bürgermeister Dennis Junk begrüßt  die Entscheidung und freut sich, dass es eine klare Linie für die Burg und deren Umfeld gibt. Bei der Finanzierung der Barrierefreiheit und der Lauschtour schätzt er, dass mithilfe von Förderungen, der Unterstützung des Burgenvereins, gegebenenfalls einem Zuschuss der Verbandsgemeinde und einer Finanzierung über zehn Jahre die Kosten zu stemmen seien. Er kann sich vorstellen, dass das Land Zuschüsse für die Hängebrücke  gibt, da es ein Leuchtturmprojekt sei –  vorausgesetzt, es gebe ein gutes Konzept.

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