Der Mann mit den drei Namen

DIERSCHEID. 25 Jahre war Hermann Lossbrand Ortsbürgermeister. In der Feuerwehr engagierte er sich noch länger. Zeit, ein Porträt des rührigen Mannes zu zeichnen.

DIERSCHEID. "Der Ort Dierscheid ist durch vielerlei Aktivitäten während meiner Zeit als Ortsbürgermeister regional und überregional, manchmal sogar deutschlandweit bekannt geworden." Selbstbewusst zieht Hermann Lossbrand Bilanz aus 25 Jahren. "Die Bevölkerung, im besonderen die Vereine, haben mich in all den Jahren immer tatkräftig unterstützt." Aktivitäten wie das viel besuchte Spiel um die Entstehung des Dierscheider Hansenkreuzes (2003) sind eine seiner Ideen. Begeistert sprechen die Dierscheider und viele Bewohner des Umlandes von der Veranstaltung. Auch der Dierscheider Aussichtsturm konnte 1999 dank seiner Hartnäckigkeit fertig gestellt werden.Herz und Seele für den Feuerwehrverband tätig

Viele Veränderungen hat er von 1979 bis 2004 als Ortsbürgermeister initiiert oder mitgeprägt. Mit Erfolg, wie die Dierscheider anerkennen. Beim Blick aus dem Fenster - fast über das ganze Heckenland und sogar weit in den Kreis Bitburg-Prüm hinein - treten Erinnerungen an die wichtigsten Projekte zu Tage: Dorferneuerungskonzept, Neugestaltung der Ortseinfahrt, Bau des Feuerwehrgerätehauses, Brunnen- und Dorfplatz, Dorfmuseum, Dorfgemeinschaftshaus. Dazu das Thema Feuerwehr: Lossbrand war nicht nur 30 Jahre lang Wehrführer und hat Feuerwehrfeste organisiert sowie die im Dreijahresrhythmus stattfindende Internationale Feuerwehrwanderung eingeführt. Er ist auch in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz in seiner Funktion als Vorsitzender des Feuerwehrverbandes Bernkastel-Wittlich bekannt. Mit den Feuerwehren vor Ort, den Kommunalpolitikern, den Bürgermeistern, der Landrätin sowie den Landtagsabgeordneten ist er im Kontakt. Mit Herz und Seele ist er für den Feuerwehrverband tätig. Gelegentlich wird vor ihm "gewarnt" mit den Worten: Sprich ihn nicht mit "Losbrand" an, er wolle "Lossbrand" genannt werden. "Das ist grundsätzlich richtig", so der 57-jährige. Doch er ärgert sich nicht, wenn man ihn mit lang gezogenem "o" anspricht statt mit Doppel-S. Es folgt sogar die Überraschung. Sein Geburtsname sei "Lohsbrand". So hat er 1969 bei der Hochzeit unterzeichnet. Irgendwann bürgerte sich die Schreibweise "Loßbrand" ein, mit scharfem "S". So steht es noch im Telefonbuch. Als der gelernte Maschinenbauer 1980 bei der Standortverwaltung der Bundeswehr in Trier eintrat, habe ihm der neue Arbeitgeber das Doppel-S verordnet. Das Telefon klingelt. Wie wird er sich melden, mit Doppel-S oder mit langem "o"? Weder noch. Es klingt eher nach "Lohsbrand". Seine Tochter ruft an und verweist auf die Abendschau im dritten Fernsehprogramm. Dort flimmert ein Bericht über den Sender, der ihn in Traben-Trarbach bei der Ehrung eines amerikanischen Feuerwehrmannes zeigt, einem Helfer vom 11. September 2001 in New York. Für die Feuerwehr lässt ihm der Vorruhestand jetzt noch mehr Zeit. "Während meiner Jahre als Mitarbeiter der Standortverwaltung hatte ich immer genügend Freiräume, um für Ortsgemeinde und Feuerwehr da zu sein", lobt der Mann mit den drei Schreibweisen die Bundeswehr. Das größte Lob allerdings kommt von Ehefrau Inge: "In all den Jahren hat er viel für andere Leute gelebt, aber er war trotzdem für seine Familie da."

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