Kultur 32 Nationen, zwei Tage und ein Mega-Gefühl

Morbach/London · Die Werke des freien Illustrators Andy Gellenberg aus Morbach sind mittlerweile international bekannt. Der TV hat den 34-jährigen Künstler, der für weltbekannte Großkonzerne arbeitet, in seiner Heimat im Hunsrück besucht.

 Das Ergebnis einer zweitägigen Arbeit: ein acht mal zweieinhalb Meter großes Wandbild in London, das Werbung macht für die WM-Show eines Online-Portals. Von links sind zu sehen Assistent Toby Degel, Alex Kalli, Andy Gellenberg und Christopher Clarke.

Das Ergebnis einer zweitägigen Arbeit: ein acht mal zweieinhalb Meter großes Wandbild in London, das Werbung macht für die WM-Show eines Online-Portals. Von links sind zu sehen Assistent Toby Degel, Alex Kalli, Andy Gellenberg und Christopher Clarke.

Foto: TV/Fusenig, Cornel

Die zwei Tage im Juni wird der 34-jährige Andy Gellenberg so schnell nicht vergessen. Gemeinsam mit seinem Assistenten Toby Degel und zwei Mitarbeitern seines Auftraggebers realisierte er innerhalb von zwei Tagen ein acht mal zweieinhalb Meter großes Wandgemälde aus Acrylfarben in der Nähe des Bahnhofs Shoreditch/High Street in London. Nicht weit davon entfernt ist eine angesagte Partymeile.

Rund 300 000 Menschen passieren diesen Street-Art-Bereich pro Woche. Und bis Ende dieser Woche sehen sie alle dort ein neues Werk des Hunsrücker Illustrators mit der Aufschrift „The 32 Football Fan Show“.

Diesen Titel trägt eine Online-Show von Yahoo Sport!, ein Sportportal des Großkonzerns Yahoo, der inzwischen mit dem Interntdienst Aol fusioniert hat und unter dem Namen Oath firmiert. Es handelt sich um 32 Einzelshows mit 32 Fußballfans aus den 32 Teilnehmerländern: von Ägypten bis Uruguay. Eine Deutsche ist übrigens auch dabei: Simone. Und irgendwie auch Andy Gellenberg aus Morbach. Denn die Motive des großformatigen Bildes in London sind auch im Studio wiederzufinden, aus dem die Show gesendet wird.

So einen Auftrag zu bekommen sei schon „ein Mega-Gefühl“ gewesen, blickt der 34-Jährige zurück. Aber gerade bei dem Wochenende in London waren so einige Hürden zu nehmen. Der Projektor war zu schwach, dann fehlte der Strom. Der Designer musste improvisieren. Trotzdem hat er das Erlebnis sehr genossen. Er sei häufig angesprochen worden. So mancher Besucher sorgte für Straßenmusik. Gellenberg: „Es war einfach eine tolle Stimmung.“

Und wie kommt man an einen Auftrag eines Weltunternehmens? Beziehungen? Fehlanzeige. Bewerbungsschreiben? Auch nicht. Der übliche Weg, sagt Gellenberg, sei heute das Platzieren von Werken auf Internetportalen. Diese würden von Talentsuchern regelmäßig abgegrast. Das sei Fluch und Segen zugleich, meint er. Natürlich sei heute die Chance größer, von einem Unternehmen entdeckt zu werden. Aber die Konkurrenz sei auch nahezu unendlich groß.

Das Internet hat ihm übrigens schon einmal einen ganz besonderen Auftrag eingebracht. Und das hat mit LeBron James zu tun, dem 33-jährigen US-amerikanischen Basketballer, der amerikanischen Sportikone schlechthin. Mit dem Unternehmen Nike hat dieser einen Vertrag auf Lebenszeit, bei seinen Teams sieht das anders aus. Er ist gerade in einem Aufsehen erregenden Deal von den Cleveland Cavaliers zu den Los Angeles Lakers gewechselt. Gellenberg machte 2014 ein beeindruckendes und inzwischen auch bekanntes digitales Porträt des Sportlers aus lauter „Swooshes“. So heißt das bekannte Nike-Logo auf Englisch. Er stellte das Bild ins Netz. Auch dieses Werk wurde entdeckt.

Das Sport-Unternehmen kaufte es und schenkte es dem Ausnahmesportler. Und Andy Gellenberg flog im September 2014 mit seiner Freundin statt in den Türkei-Urlaub nach Portland in Oregon, zum Hauptsitz von Nike. Dort nahm er an einer Überraschungsparty zu Ehren von LeBron James teil. „Wir haben uns das Bild dann gegenseitig signiert“, erinnert sich Gellenberg.

 Der Morbacher Andy Gellenberg mit zwei seiner Arbeiten. Einen hohen Bekanntheitsgrad genießt das Porträt von LeBron James (links), einer Ikone des US-amerikanischen Sports.

Der Morbacher Andy Gellenberg mit zwei seiner Arbeiten. Einen hohen Bekanntheitsgrad genießt das Porträt von LeBron James (links), einer Ikone des US-amerikanischen Sports.

Foto: Klaus Kimmling

Und das nächste Projekt? Das gibt es auch schon zu sehen. Gerade kommt er von einer Aktion in Berlin zurück. Dort hat er zwei Wände für eine Ausstellung im Drive-Volkswagen-Group-Forum gestaltet.

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