Der Pfarrer, der nicht da ist

Thalfang · In der Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg bleibt die Situation um den erkrankten Pastor Knut Lehnert ungewiss. Dechant Georg Moritz hat zwar eine Vertretungslösung organisiert, doch die Gläubigen äußern weiter ihren Unmut.

Thalfang. Wo ist Pfarrer Knut Lehnert? Darüber sprechen die Mitglieder der Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg. Wie geht es ihm, und tritt er seinen Dienst bald wieder an?
Bei den Fragen um die lange Abwesenheit des Thalfanger Pastors sind derzeit keine Antworten in Sicht. Lehnert wurde im November 2014 in sein Amt eingeführt und ist seit dem Frühjahr 2015 krank geschrieben. "Wir wissen nicht, wo er sich aufhält und haben auch keinen Kontakt mit ihm", sagt Dechant Georg Moritz.
Das Bistum gibt keine Hinweise über den Verbleib des abwesenden Pfarrers. "Aus personenschutzrechtlichen Gründen kann ich Ihnen keine Auskunft über die Situation von Knut Lehnert geben", sagt Christine Wendel von der bischöflichen Pressestelle Trier. Fragen, ob und wann der Pastor wieder den Dienst in seiner Pfarrei antritt und welche Lösung das Bistum anstrebt, falls dieser nicht wieder zurückkommt, lässt sie unbeantwortet.
Dechant Moritz verwaltet derzeit die Pfarrei, Bernhard Schork aus der Pfarreiengemeinschaft Bernkastel-Kues und Gemeindereferentin Eva-Maria Fortuin kümmern sich um die Belange der katholischen Gläubigen. "Wir machen das Beste aus der Situation", sagt Moritz. Die Gläubigen hätten mit den beiden jetzt wieder feste Ansprechpartner. "Wir sind in den Gemeinden präsent und keine Fremdlinge mehr", sagt Moritz. Jedes Wochenende finden im Wechsel jeweils drei Gottesdienste in den sieben Orten Heidenburg, Thalfang, Horath, Malborn, Büdlich, Berglicht und Schönberg statt, sagt er. Dadurch habe sich die Situation bei den Gläubigen etwas entspannt. "Es ist ein Stück Normalität eingekehrt", sagt er. Katholiken würden inzwischen auch Messen in den Nachbardörfern besuchen. Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen bekomme man geregelt, sagt er.
Doch kritisieren Gläubige nach wie vor die derzeitige Situation, so wie der Thalfanger Werner Kiefer. Zwar habe sich die Lage seit Sommer verbessert, und man sei mit der Arbeit von Moritz, Schork und Fortuin zufrieden, doch sei dies keine dauerhafte Lösung, sagt er. "Wir brauchen einen festen Pastor, der vor Ort ist", fordert Kiefer. Nur so könnten die Gläubigen bei Bedarf Seelsorge erhalten.
Zudem kritisiert Kiefer, der viele Jahre in Verwaltungsrat und Pfarrgemeinderat der Thalfanger Kirche tätig gewesen ist, das Bistum. "Ein Jahr lang ist die Stelle nicht besetzt - das ist für mich nicht hinnehmbar", sagt er. Die Leute würden nicht verstehen, wie das Bistum führt. Bei so langer Abwesenheit habe ein Arbeitgeber das Recht, zu handeln. Kiefer: "Das Bistum muss eine Versorgung im ländlichen Raum sicherstellen."
Extra

Die Verbandsgemeinde Thalfang hat laut Gemeindestatistik zum 31. Januar diesen Jahres 7332 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Davon gehören 4411 Personen der katholischen Kirche an. Das entspricht rund 60 Prozent der Bevölkerung. 1810 Personen (24,7 Prozent) sind evangelisch. 957 Personen (13 Prozent) sind konfessionslos. 119 Personen (1,6 Prozent) sind unter sonstige Religionszugehörigkeiten zusammengefasst, dazu gehören zum Beispiel Moslems und Mormonen. 15 Einwohner gehören der russisch-orthodoxen, 14 der griechisch -orthodoxen und drei der evangelisch-lutherischen Kirche an. cst

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