Verleihung des Kulturpreises des Kreises an Markus Burger am 17. Dezember Der Pianist, der Preis und das Meer: Preisverleihung an Markus Burger im Dezember

Wittlich/Pünderich/Fullerton · Markus Burger ist auf vielen Bühnen auf der ganzen Welt zuhause. Und doch zieht es ihn regelmäßig in seine Heimat. Er verrät dem Volksfreund, wann er den Kulturpreis des Kreises entgegennimmt und  warum gutes Musizieren nicht alles ist.

 Einen großen Teil seiner freien Zeit verbringt Markus Burger am Flügel.

Einen großen Teil seiner freien Zeit verbringt Markus Burger am Flügel.

Foto: Diana Fuchs

Vom Jugend Jazz Preis in Rheinland-Pfalz bis zum Bachpreis der Stadt Erfurt: Der international bekannte Pianist und Komponist Markus Burger hat schon viele Auszeichnungen bekommen. Jetzt kommt der Kulturpreis des Kreises Bernkastel-Wittlich hinzu (der Volksfreund berichtete). Der bedeutet ihm viel, „da es schön ist, in der eigenen Heimat das Gefühl zu haben, dass man auch dort, wo man herkommt, wertgeschätzt wird“.

Schon 20 Jahre lebt der heute 53-Jährige in Kalifornien, doch der Draht in die Heimat besteht bis heute. Bis zum Tod seiner Vaters sei er jedes Jahr zweimal an der Mosel gewesen. „Ich habe in Pünderich noch einige Freunde aus der Jugend- und Schulzeit“, verrät er im Interview mit dem TV.

Erst im vergangenen Dezember habe er in seinem Heimatort Pünderich an der Mosel, Kreis Cochem-Zell, gemeinsam mit der ebenfalls von dort stammenden Flötistin Lucia Mense ein Konzert gegeben, und sie hatten „hinterher noch einen wunderbaren Abend im Restaurant zur Marienburg“. Burgers Mutter lebt heute in Bad Neuenahr, wo er regelmäßig auftritt, weitere Teile der Familie in Wittlich und an der Mosel.

Alle zwei Jahre gastiert er beim Mosel Musikfestival. Burger: „Ich hoffe sehr, dass ich 2021 mit einem neuen Projekt wieder dabei sein werde.“ Die künstlerische Leitung von Hermann Lewen und Tobias Scharfenberger sind „in Gold nicht aufzuwiegen“. Auch von der Region ist er begeistert. „Unsere Heimat ist als Kulturlandschaft schwer zu überbieten. Die Einbindung von Musikern aus der Region ist genau die richtige Strategie, um die heimische Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, wie viele großartige Musiker aus unserer wunderbaren Region kommen und wie wichtig und effektvoll die musikalische Erziehung durch die Kreismusikschule ist.“

Burger hat sich auch in der Vergangenheit bemüht, Möglichkeiten für Auftritte in der Heimat zu finden. Im Jazz habe es aber nicht viel gegeben. 1992 schlug er dem damaligen Wittlicher Bürgermeister Helmut Hagedorn vor, er möge ein Jazz-Festival mit einer Ausfallbürgschaft unterstützen, und bot an, die organisatorische Arbeit selbst zu organisieren. Es hat aus seiner Sicht Sinn ergeben, den Jazz nach Wittlich zu bringen, denn außer ihm kamen damals auch Christoph Adams und andere Musiker aus der Säubrennerstadt. Ein Jahr später wurde der Wittlicher Jazzclub gegründet.

Während er seine Heimat in den höchsten Tönen lobt, klingen die Äußerungen über seine Wahlheimat verhaltener. Was liebt er an Kalifornien? Die Antwort: „Ich schätze vor allem das Wetter.“ Allerdings auch die Pop-, die Filmmusik und das Meer. Einmal im Monat ist er auf dem Pazifik und angelt. Dort kommen ihm ohnehin die besten Ideen. „Ich bin gern auf dem Meer und, wenn möglich, auch in den Bergen beim Fliegenfischen.“ Oft entstehen neue Musikstücke nach seinem Urlaub in Alaska. Mit sechs Jahren fing Burger an, Klavier zu spielen. Eine regelrechte Offenbarung erlebte er mit 14. Eine Freundin seiner Mutter brachte ihm zum Geburtstag Schallplatten von Keith Jarrett und Pat Metheny mit. „Das hat mich emotional so tief berührt, dass ich danach wie besessen war vom Musizieren.“ Während seines Studiums in Essen wurde das Komponieren wichtiger. Und er fing an, für sein Quartett Septer Bourbon zu schreiben. Die Stücke spielen sie fast alle heute noch. Und mit der Formation wird er auch in Wittlich zu hören sein – am 18. Dezember, einen Tag nach der offiziellen Preisverleihung, wenn er mit der Band Septer Bourbon im Casino in Wittlich ein Konzert gibt.

Rund 35 Tage im Jahr ist Burger mit seinen musikalischen Projekten unterwegs, unter anderem mit dem Saxofonisten Jan von Klewitz. Neun Monate arbeitet er als Pädagoge am College in Fullerton, Kalifornien, und an der Universität in San Diego. An beiden Institutionen kümmert er sich um das Musik-Business und die Musik-Produktion. Studierende müssen verstehen, „dass gut spielen nicht einmal die halbe Miete ist“. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Kultur am stärksten der Pandemie zum Opfer gefallen ist, „muss man in der Lage sein, schnell neue Einkommensquellen zu generieren“. Covid-19 prägt auch sein Leben. „Wir haben unsere Konzerte allesamt verloren, wie jeder andere auch“, sagt Burger. Lediglich der Beruf als Hochschullehrer erlaube ihm, weiterhin kreativ zu arbeiten und trotz alledem Krankenversicherung und ein geregeltes Einkommen zu haben.

Und wovon träumt ein Künstler wie Markus Burger? Auch das erzählt er freimütig und mit Augenzwinkern: „Sollte ich im Lotto gewinnen, werde ich nur noch angeln und Musik machen. Die Arbeit eines Professors, so schön sie manchmal ist, finde ich sehr überbewertet, im Vergleich zum Musik machen und fischen gehen.“ Nun, der große Lottogewinn blieb bisher aus. Aber der mit 3000 Euro dotierte Kulturpreis dürfte für die eine oder andere Angeltour reichen.

 Markus Burger liebt das Meer und das Angeln.

Markus Burger liebt das Meer und das Angeln.

Foto: Markus Burger

Die Verleihung des Kulturpreises ist für den 17. Dezember in der Synagoge geplant. Am 18. Dezember gibt er ein Konzert mit dem Quartett Septer Bourbon im Casino in Wittlich.

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