Der Protest beeindruckt die Ratsmitglieder nicht

Bernkastel-Kues · Weil vor einer Entscheidung noch der Ortsbeirat zu hören war, musste der Stadtrat Bernkastel-Kues noch einmal über eine Frischeküche für den Wehlener Kindergarten abstimmen. Die Diskussion verlief intensiver als beim ersten Mal, brachte aber kein anderes Ergebnis.

 Kinder, Mütter und Erzieherinnen demonstrieren vor der Sitzung für die Frischeküche. TV-Foto: Clemens Beckmann

Kinder, Mütter und Erzieherinnen demonstrieren vor der Sitzung für die Frischeküche. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Der Protest von Kindern, Eltern und Erzieherinnen war umsonst. Der Stadtrat Bernkastel-Kues hat, wie kurz berichtet, auch im zweiten Anlauf abgelehnt, die integrative Kindertagesstätte im Stadtteil Wehlen mit einer Frischeküche auszustatten.
Der Beschluss vom 27. November musste aufgehoben werden, weil der Ortsbeirat nicht gehört wurde (der TV berichtete). Da die Diskussion nach dem Votum erst richtig losging, diskutierte der Stadtrat dieses Mal intensiver über die Thematik. Das Ergebnis blieb aber gleich. Damals waren nur die drei Grünen für eine Frischeküche, jetzt sprangen den zwei anwesenden Grünenfrauen ein Ratsmitglied von der CDU und eines von der Unabhängigen Bürgerunion bei.
Die Argumente änderten sich nicht. Die Befürworter sagten, dass mittlerweile fast jeder Kindergarten über eine Küche verfüge, in der frisch gekocht wird. Sie betonten auch, wie wichtig es ist, dass die Kinder sehen, wo das Essen herkommt.
Die Gegner warfen in die Waagschale, dass im wenige Kilometer entfernten Antonius-Kindergarten im Stadtteil Kues frisch gekocht wird - auch für die Kita im Stadtteil Bernkastel. Dort gebe es noch freie Kapazitäten, der Transport führe auch nicht zu Qualitätsverlust. Die Küche in Kues könne mit dem entsprechenden Beschluss personell besser ausgerüstet werden. Sonst würde überall nur eine Kraft werkeln, was zum Beispiel bei Krankheit zu Problemen führe.
Für die Gegenseite ist das kein Problem. Dann versorge eben eine Küche für einen gewissen Zeitraum die drei Kitas. Grundsätzlich sei ein Transport über mehre Kilometer aber mit einem Qualitätsverlust verbunden.
Auch der letzte Trumpf von Ratsfrau Gertrud Weydert, die auch Wehlener Ortsvorsteherin ist, stach nicht. Der Stadtrat solle einer Frischeküche unter dem Vorbehalt zustimmen, dass durch Spenden die Hälfte der Kosten von etwa 100 000 Euro hereinkomme. Es gebe potenzielle Geldgeber, die aber ein klares Signal brauchten, warb sie. Mit dem negativen Entscheid sei die Spendensuche hinfällig, so Weydert.
Immerhin gibt es mittlerweile Klarheit, wohin Kinder und Erzieher ab Sommer für ein Jahr hinziehen, wenn die Kita für 1,61 Millionen Euro saniert wird. Ausweichquartier wird aller Voraussicht das einen Steinwurf entfernte leer stehende alte Pfarrhaus sein. Es müssten zwar einige bauliche Veränderungen vorgenommen werden, sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Das sei aber immer noch billiger als einen kleinen Containerpark zu erreichten. cb

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