Der Rat tagt auf dem Markt: Festakt in Kues erinnert an Verleihung der Stadtrechte

Bernkastel-Kues · In einer Stadt mit Geschichte gibt es viele Jubiläen, die an besondere Ereignisse erinnern. In Bernkastel-Kues gilt das 2016 gleich zweimal. Vor 725 Jahren verlieh König Rudolf von Habsburg Bernkastel-Kues die Stadtrechte. Vor 600 Jahren erhielt das Spitzhäuschen sein außergewöhnliches Design. Gefeiert wird Ende Mai im Doppelpack.

 Das Spitzhäuschen wird 600 Jahre alt. TV-Foto: Clemens Beckmann

Das Spitzhäuschen wird 600 Jahre alt. TV-Foto: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Es ist gar nicht so leicht, sich die verschiedenen Jubiläen der vergangenen Jahre in Erinnerung zu rufen und sie auseinanderzuhalten: den 600. Geburtstag von Nikolaus Cusanus (2001), den 550. Todestag des Kardinals und Philosophen (2014), die 100-Jahrfeier zur Vereinigung von Bernkastel-Kues und Kues (2005), den 400. Geburtstag des Rathauses (2008) und viele mehr. Da war in Bernkastel-Kues einiges los. 2005 beispielsweise überspannte ein Zelt mehrere Tage lang die Brücke zwischen beiden Stadtteilen.

In diesem Jahr soll es weitergehen, wenn auch der Rahmen vergleichsweise überschaubar bleibt. Vor 725 Jahren, am 29. Mai 1291, verlieh König Rudolf von Habsburg dem damals eigenständigen Bernkastel die Stadtrechte. Und vor 600 Jahren wurde das Spitzhäuschen, das markanteste und bekannteste Gebäude in der Stadt, erbaut.

Sitzung in Kostümen

Die beiden Jubiläen werden zusammengefasst und vom 27. bis 29. Mai gefeiert. Denn der mittelalterliche Marktplatz und das Spitzhäuschen bilden quasi eine Einheit.

Höhepunkt ist ein Festakt auf dem Marktplatz - auf den Tag genau 725 Jahre nach der Verleihung der Stadtrechte. Wie schon 2005, bei der 100-Jahrfeier, ist, so Stadtbürgermeister Wolfgang Port, eine Stadtratsitzung unter freiem Himmel geplant. Damals trugen die Ratsmitglieder Kostüme der Zeit.

Ähnliches ist für den 29. Mai geplant. "Wir werden mit der Mittelaltergruppe Princastellum reden", sagt Bianca Waters, die für die Organisation zuständig ist. Diese Gruppe ist mit dem alle zwei Jahren stattfindenden Mittelaltermarkt groß geworden. In welchem Maß Waters dort fündig wird, steht aber noch nicht fest. Ein Kostümverleih, wie vor elf Jahren, werde nicht in Anspruch genommen. "Das ist zu teuer", sagt die Organisatorin.

Denn der Stadtbürgermeister möchte die Stadtkasse schonen. "Die Gesamtkosten sollen nicht fünfstellig werden", sagt Port. Das Jubiläum geht parallel zum Burgstraßenfest über die Bühne. Zwischen beiden Schauplätzen liegen nur wenige Hundert Meter. Das ist gewollt. Beide Veranstaltungen sollen voneinander profitieren - zum Beispiel, was die Musik und die Bewirtung betrifft.

Was es speziell für das Doppeljubiläum geben soll, sind zwei Sonderbriefmarken (Gesamtauflage 10.000): eine mit dem Spitzhäuschen, eine mit dem Marktplatz. Sonderbriefmarken gab es in der Stadt und den umliegenden Orten schon mehrfach. "Die Nachfrage ist groß", sagt Bianca Waters.

Überdimensionale Torte

Zudem könnten die Festtage künstlerisch interessant werden. Bianca Waters hat alle Schulen in der Stadt angeschrieben und dazu animiert das Spitzhäuschen zu malen, zu modellieren oder sonstwie darzustellen. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung gezeigt.

Außerdem hat es ein erstes Gespräch mit Norbert Hansen gegeben. Der Konditor soll eine überdimensionale Torte mit den stilisierten Bildern von Marktplatz und Spitzhäuschen kreieren. Die könnte für einen guten Zweck verkauft werden.

Hochbetrieb ist bei halbwegs gutem Wetter sowieso garantiert. Denn das Wochenende beginnt für viele Leute schon am Fronleichnamstag, 26. Mai. "Wir werden das Fest in unseren regelmäßigen Veröffentlichungen herausstellen", sagt Jörg Lautwein. Der Leiter der Touristinformation verspricht sich dadurch noch verstärkten Zuspruch.

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