Der Regen kam gerade noch rechtzeitig

Bernkastel-Kues · Die Sorgenfalten der Winzer sind verschwunden. Nachdem nach der lange anhaltenden Trockenheit ein kräftiger Regen die Böden durchnässt hat, haben sich die Reben sehr gut entwickelt. Die Trauben sind schnell gereift, die Lese der frühen Rebsorten beginnt in Kürze.

 Gernot Hain begutachtet in einem Wingert der Lage Piesporter Goldtröpfchen seine Riesling-Weintrauben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gernot Hain begutachtet in einem Wingert der Lage Piesporter Goldtröpfchen seine Riesling-Weintrauben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (g_pol1 )

Bernkastel-Kues. Besser konnte das Wetter für die Trauben in der vergangenen Woche kaum sein: Kühle Nächte, Sonnenschein und nicht zu hohe Temperaturen - das sind ideale Reifebedingungen. Dabei machten sich die Winzer vor drei Wochen noch große Sorgen hinsichtlich Qualität und Menge des neuen Jahrgangs. Zu lange hatte es nicht mehr geregnet, die Böden waren von der Hitze teilweise ausgetrocknet, die Traubenreife drohte ins Stocken zu geraten. Dann kam doch noch der Regen, und inzwischen stehen die Weinberge sehr gut da.
Riesling kann noch warten


Den Lesebeginn der frühen Sorten wie Müller-Thurgau und Dornfelder wollen die meisten Winzer noch etwas herauszögern, damit die Trauben noch weiter reifen und Fruchtzucker einlagern können. Nur für die Erzeugung von Federweißem sind bereits einige Weinberge abgeerntet worden.
Die wichtigste Rebsorte an Mosel, Saar und Ruwer, der Riesling, wird ohnehin später gelesen - die meisten Winzer werden erst Mitte Oktober mit der Rieslingernte beginnen.
Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in Bernkastel-Kues messen an jedem Montag den Zuckergehalt der Trauben. In der vergangenen Woche lagen die Werte, die in Öchslegrade gemessen werden, in etwa wie im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit.
Winzer Harald Junglen vom Weingut Ackermann in Zeltingen-Rachtig: "Wir warten noch mit der Weinlese. Die Trauben sind gesund. Im Moment sieht es sehr gut aus."
Ungern erinnern sich die Winzer an den Herbst 2014. Ende September war es viel zu nass und vor allem zu warm. Die Trauben begannen schon früh zu faulen. Junglen: "Alles musste dann sehr schnell gehen."
Verena Clüsserath vom Weingut Clüsserath-Weiler in Trittenheim hofft, dass es diesmal nicht wieder "so einen turbulenten Herbst" gibt und die Trauben möglichst gesund und ohne Fäulnis lange reifen können. Mit einer sehr großen Menge rechnet sie nicht. Die Trockenheit im Sommer habe sich doch etwas ausgewirkt. Außerdem verursachte die enorme Hitze bei einigen Trauben Sonnenbrand. Stark besonnte Beeren verfärbten sich rotbraun, schrumpften und vertrockneten.
Das Positive der trockenen Hitze im Juli und August: Pilzkrankheiten breiteten sich kaum aus.
Auch die Kirschessigfliege, ein neuer Schädling, ist in diesem Jahr kein Thema.
Bei stichprobenartigen Kontrollen in frühreifenden Rotweinsorten wie St. Laurent und Frühburgunder haben Experten des DLR Mosel bisher noch keine Eiablage festgestellt. Im vergangenen Jahr war dieser neue Schädling allerdings mitten in der Weinlese ein großes Gesprächsthema. Das Insekt hatte in den großen Anbaugebieten Rheinhessen und Pfalz etliche Weinberge befallen, an der Mosel hielten sich die Ertragsausfälle allerdings in Grenzen.
Unterdessen stehen die Traubenvollernter sozusagen in den Startlöchern. In den flachen Lagen werden inzwischen die meisten Weinberge mit der Maschine gelesen. Zum Einsatz werden in diesem Jahr auch Steillagenvollernter kommen. Die Firma Hoffmann in Piesport und der Lohnunternehmer Carsten Müller aus Burg haben entsprechende Maschinen entwickelt. Im vergangenen Jahr erntete Müller im Steilhang 15 Hektar mit dieser Maschine, in diesem Jahr rechnet er mit der doppelten Fläche.

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