Der "Schwarze Peter"

HUNSRÜCK. Jedes Kind kennt dieses Spiel, und doch wissen wohl nur die wenigsten, woher es stammt: Der Mainzer Journalist und Buchautor Ernst Probst will den "Erfinder" des beliebten Kartenspiels "Schwarzer Peter" ausgemacht haben. Er veröffentlichte ein Buch über den Hunsrücker Köhler und Räuber Peter Petri den Älteren.

Während seiner Haft im Gefängnis von Bicêtre nahe Paris hatte der Gefährte des Schinderhannes, Peter Petri der Ältere, auch bekannt als "Schwarzpeter" oder "Schwarzer Peter", vermutlich viel Zeit. Hier soll der Köhler und Holzfäller, der seit 1797 mit Johannes Bückler, dem Schinderhannes, im Hunsrück und an der Nahe unterwegs war, das gleichnamige Kartenspiel erfunden haben. Davon schreibt Ernst Probst, Journalist, Autor und Verleger aus Mainz, in seinem Buch "Der schwarze Peter, ein Räuber im Hunsrück und Odenwald". Probst bezieht sich damit auf Erkenntnisse anerkannter Schinderhannes-Forscher wie Peter Bayerlein. Auf 135 Seiten nimmt er das Leben des am 24. März 1752 in Burgen an der Mosel geborenen, späteren Komplizen des Schinderhannes unter die Lupe. "Im 19. Jahrhundert war der Ganove Peter Petri der Ältere unter dem Namen Schwarzer Peter wesentlich populärer als der legendäre Johannes Bückler, der heute als berühmtester deutscher Räuber bezeichnet wird", sagt Probst. Peter Petri der Ältere habe im Hunsrück und Odenwald mit Viehdiebstählen, Einbrüchen, Überfällen und Gewalttaten für Angst und Schrecken gesorgt. Bei Besuchen in Hüttgeswasen bei Allenbach sei ihm der "Schwarze Peter" immer wieder in den Sinn gekommen, so Probst, weil der Holzfäller, Köhler und spätere Verbrecher mit seiner Familie zwischen 1780 und 1792 in einer kleinen Hütte in Hüttgeswasen am Fuße des Erbeskopfes lebte. Im September 1798 wird er auf dem Dreiweiher Hof bei Hallgarten, nördlich von Obermoschel im Alsenztal, verhaftet. Zunächst ist seine Identität nicht eindeutig geklärt, doch ein Simmerner Justizbeamter kann ihn schließlich identifizieren. In Simmern wird der des Mordes Beschuldigte in den Gefängnisturm gesperrt. Wenige Wochen später gelingt dem Schwarzen Peter die Flucht. Als der Schinderhannes 1802 in Mainz verhört wird, schiebt er alle Schuld im Mordfall Simon Seligmann dem alten Schwarzpeter zu. Während der Verhaftung des Schinderhannes hält sich der Schwarzpeter im Soonwald auf und entgeht so den Behörden. Am 20. November 1803 wird Johannes Bückler in Mainz hingerichtet. Doch die kriminelle Karriere des Schwarzen Peters geht weiter. Am 11. November 1811 wird er an die französische Verwaltung in Mainz ausgeliefert. Hier wird er zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt, die er im Gefängnis in Bicêtre bei Paris absitzt. Hier soll er auch das Kartenspiel "Schwarzer Peter" erfunden haben und nach mehreren Jahren des Dahindämmerns schließlich im Säuferwahn gestorben sein. Das Buch "Der Schwarze Peter" von Ernst Probst ist für 16 Euro im Buchhandel erhältlich (ISBN 3-936326-39-8).

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