Der Seele Schottlands auf der Spur

Altrich/Bitburg/Grevenmacher/Salmtal/Klausen · Seit fünf Jahren treffen sich elf aktive Trommler und Dudelsackspieler aus Luxemburg und Deutschland, um gemeinsam traditionelle schottische Musik zu machen. Und das kommt gut an, wenn sie mit ihren Kilts, Trommelkünsten und den Dudelsäcken auftreten. Im Jahr haben sie zwischen zehn und zwanzig Auftritte.

Altrich/Bitburg/Grevenmacher/Salmtal/Klausen. "Wenn die Pipers spielen", ist ihnen die Aufmerksamkeit des Publikums sicher. Die Dudelsackspieler oder Piper, wie man sie auch nennt, gehen mit ihren seltenen Instrumenten vorweg und erzeugen eine eigene Stimmung. Vier Trommler folgen und lassen mit verschiedenem Schlagwerk und mit großer Geschicklichkeit die Stöcke im Takt durch die Luft wirbeln. Das zusammen mit den Original-Kilts, die die Gruppe Spirit of the Highlands aus Schottland trägt, und schon fühlen sich die Besucher im schottischen Hochland.
Wie viel Arbeit und finanzieller Aufwand hinter dem Auftritt steckt, ahnen die wenigsten Konzertbesucher. Denn sowohl der Dudelsack, als auch das Schlagwerk sind sehr anspruchsvoll und zeitintensiv zu lernen. Zum einen wird alles auswendig gespielt, zum anderen ist es beim Dudelsack schwer, überhaupt einen Ton zu erzeugen. Der Ton entsteht, indem der Sack mit Luft gefüllt wird und anschließend die Luft ununterbrochen ausströmt. Dabei spielt der Musiker dann auf der Flöte, dem Chanter, eine Melodie und bläst weiter Luft in das Mundstück, um den Luftdruck im Sack konstant zu halten.
Stefan Moll erklärt: "Ich habe 30 Jahre Tuba gespielt, und dann habe ich beim ersten Mal noch nicht einmal einen Ton aus dem Dudelsack raus gekriegt." Rochus Schneider ergänzt: "Ohne intensives Üben geht da nichts." Und auch beim Schlagwerk sind die Anforderungen hoch, denn die Lautstärke und Akzente werden von diesen Musikern bestimmt. Viele Stücke sind in einem rasanten Tempo zu spielen. Dazu kommt die Uniform, die zwischen 1000 und 1500 Euro kostet.
Die meisten der Gruppe sind wegen des Instrumentes selbst zum Dudelsack-Spielen gekommen - einfach, weil es außergewöhnlich ist und das Talent jedes Einzelnen sehr fordert.
Marco Kuppke sagt: "Bei den meisten ist erst die Musik da, dann fangen viele an, sich mit dem Land und seiner Geschichte auseinanderzusetzen." Rochus Schneider, der Dudelsack spielt, kam dagegen nach einem Schottland-Besuch auf die Idee, das Instrument zu erlernen.
Er und seine Tochter Julia, die als Tenor-Drummerin dabei ist, sind inzwischen echte Schottland-Fans. "Ich war bisher vier Mal in Schottland. Die Natur und die Geschichte, beispielsweise der Freiheitskampf oder die Schlacht bei Culloden, das ist schon faszinierend", erklärt Rochus Schneider weiter. Auch keltische Musik und der schottische Whisky gehören für Familie Schneider zur Kultur des Landes. Dass die Musik auch länderübergreifend verbindet, dafür sind die Spirit of the Highlands ein Paradebeispiel, denn es sind drei Luxemburger und acht Deutsche in der Gruppe. Weitere Schüler aus beiden Ländern werden ausgebildet. Damit alle ungefähr gleiche Wege zu den Proben haben, gibt es Proberäume in Grevenmacher, in Bitburg und in Klausen. Sitz des Vereins ist Luxemburg, gegründet wurde die Gruppe 2009 in Klausen.
Weitere Informationen unter <%LINK auto="true" href="http://www.pipers.lu" class="more" text="www.pipers.lu"%> ; Wer Dudelsack oder Trommeln lernen möchte, ist jederzeit gerne willkommen.
Extra

Der Dudelsack ist ein sehr altes Instrument, das vor allem in Schottland gespielt wird. Man nennt es auch Sackpfeife. Es ist ein Blasinstrument, hat mehrere Pfeifen und einen ledernen Sack, den Windsack. Den bläst der Spieler auf, und klemmt ihn unter den Unterarm. Durch Druck auf den aufgeblasenen Sack ertönen die Pfeifen. Zwei oder drei Pfeifen haben immer denselben Ton, das sind die Drones ("Drons"). Auf einer Pfeife spielt der Musiker seine Melodie. chb

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