Der Service ist da - konkrete Angaben fehlen

Bernkastel-Kues · Dank moderner Technik können Rollstuhlfahrer in aller Regel ohne Aufwand per Bus unterwegs sein. Allerdings sind sie dabei auf entsprechende Hinweise angewiesen oder auf entsprechende Auskünfte, woran es schon mal hapert.

 In fünf bis zehn Jahren sollen alle Busse behindertengerecht sein. TV-Foto: Friedemann Vetter

In fünf bis zehn Jahren sollen alle Busse behindertengerecht sein. TV-Foto: Friedemann Vetter

Bernkastel-Kues. Auf den Besuch seines Sohnes und dessen Familie hatte sich Wolfgang Weber lange gefreut. Vor allem auf den geplanten Familienausflug per Schiff nach Traben-Trarbach.
Doch daraus wurde dann nichts. Der auf einen Rollstuhl angewiesene Mann aus Bernkastel-Kues konnte vorab nicht in Erfahrung bringen, ob und zu welchen Uhrzeiten rollstuhlgerechte Busse von dort wieder zurückfahren. Mehrmalige Anrufe bei der Moselbahn-Verkehrsbetriebsgesellschaft blieben erfolglos. "Keiner konnte mir das sagen", wundert sich Weber noch heute. Ähnliche Erfahrungen hatte er während eines sechswöchigen stationären Aufenthalts in einer der Kliniken auf dem Kueser Plateau gemacht: "Als Rollstuhlfahrer kommt man da nicht verlässlich runter und wieder rauf", kritisiert er. Denn es seien immer andere Busse dort im Einsatz. Das sei schon ärgerlich gewesen, bestätigt Ehefrau Christa. Vor allem, weil ständig teils große Busse mit Anhänger zwischen Plateau und Zentrum pendelten. Doch Rollstuhlfahrer, von denen es in den Kliniken ja etliche gebe, hätten das Nachsehen. "Dass man da nicht konkrete Angebote macht", ist für sie nicht nachvollziehbar. Zumal es vor Ort ja entsprechend ausgerüstete Busse gebe.
Daniel Götte, Verkehrsplaner beim Unternehmen Moselbahn, bedauert den Verdruss, der seiner Auskunft nach vermeidbar gewesen wäre. "Das hätte man in Erfahrung bringen können", räumt er ein, dass im konkreten Fall "nicht richtig Auskunft gegeben wurde". Fahrgäste könnten sich telefonisch erkundigen, wo und wann welche Busse unterwegs sind.
Die Mitarbeiter wüssten in aller Regel, ob herkömmliche oder rollstuhlgerechte Niederflurbusse im Einsatz seien. Diese verfügen über einen speziellen Einstieg mit ausklappbarer Rampe, über die Rollstuhlfahrer vom Gehweg aus zusteigen können.
Die Busse der Moselbahn seien größtenteils so ausgestattet - im Raum Trier zu 80 bis 90 Prozent. Zu den Kliniken am Plateau seien vorwiegend Niederflurbusse im Einsatz: "Da wird schon drauf geachtet." Ältere Busse würden nach und nach ersetzt. Allerdings könne es sich noch fünf bis zehn Jahre hinziehen, bis alle nicht rollstuhlgerechten Busse ausgemustert seien.

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