Der Stadtrat will den Kuesern helfen

Bernkastel-Kues · In der Vergangenheit ist viel Geld in den touristisch geprägten Stadtteil Bernkastel geflossen. Manche Kueser fühlen sich vernachlässigt. Das soll sich ändern. Unter anderem ist ein Sanierungskonzept im Gespräch.

Bernkastel-Kues. Der Stadtteil Kues ein Anhängsel des mittelalterlichen Stadtteils Bernkastel, in den alles Geld fließt? Diese Diskussion kommt regelmäßig auf. Die Moselbrücke eint nicht immer, sondern trennt manchmal immer noch. Dabei profitiert auch Kues von den zahlreichen Tagesgästen und Urlaubern. Ganz aktuell ist aber durch das geplante Baugebiet im Kueser Lieschberg Unmut aufgekommen. Nicht wenige Bürger wollen, dass erst einmal etwas für den alten Teil von Kues gemacht wird (der TV berichtete).
Ob Zufall oder nicht: Gleich drei Fraktionen des Stadtrates haben sich in dessen Sitzung zu dieser Thematik zu Wort gemeldet. Die FDP möchte den Altkuesern mit einem Sanierungskonzept etwas Gutes tun. Seine Fraktion habe schon in ihrem Programm zur Kommunalwahl angekündigt, "das Wohnumfeld in Alt-Kues durch eine gezielte Städtebauförderung zu verbessern", sagte Robert Wies. Die Verwaltung solle prüfen, welche Fördertöpfe von Bund und Land dafür angezapft werden können: "Der Stadtteil Alt-Kues soll nicht länger ein Schattendasein bei Sanierungsmaßnahmen fristen."
Die CDU möchte, dass für die wie ein unüberwindbarer Klotz zwischen Weingartenstraße und Kardinalstraße stehende alte Schule (Baujahr 18. Jahrhundert) mit Bürgerbeteiligung ein Konzept erarbeitet wird. Das beinhalte Optionen wie Abriss, Teilabriss oder Erhalt, sagte Marc Spaniol. Vor Jahren hatte die Stadt bereits Interessenten gesucht - ohne Erfolg. Immerhin, so Stadtbürgermeister Wolfgang Port, sei allein für den Abriss des teilweise denkmalgeschützten Gebäudes mit Kosten von 300 000 Euro zu rechnen.
Die Grünen laden gleich zum Rundgang und zur anschließenden Diskussion ein. Der Landtagsabgeordnete Andreas Hartenfels, von Hause aus Stadt- und Landschaftsplaner, und die örtliche Abgeordnete Jutta Blatzheim-Roegler sind dabei. Die Begehung beginnt am Donnerstag, 4. Dezember, um 17 Uhr am Cusanus-Geburtshaus. Dort ist ab 19 Uhr auch Zeit zum Gespräch und zur Diskussion. Die Abgeordnete lobte auch die Initiativen von CDU und FDP und sucht wie auch SPD und Unabhängige Bürgerunion (UBU) den gemeinsamen Weg. "Wenn wir ein gutes Konzept haben, bin ich optimistisch, dass wir Fördermöglichkeiten bekommen", sagte sie. Sie sei bereit dafür in der Landeshauptstadt Mainz kurze Wege zu gehen.
Wie Alt-Kues einzugrenzen ist, müsse noch geklärt werden, hieß es in der Sitzung. Brennpunkt seien aber eindeutig die enge und eng bebaute Kardinalstraße und ihre Nebenstraßen, sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Eine Anschubfinanzierung (25 000 Euro für Planungen) hat der Stadtrat am Donnerstag bereits genehmigt. Die Kritiker des Baugebietes sehen die Initiativen mit Freude, "Die waren ja heute richtig emotional", sagte Berthold Mertz, einer der Hauptkritiker, unmittelbar nach der Sitzung. cbMeinung

Mammutaufgabe
In Alt-Kues liegt einiges im Argen. Die enge Häuserbebauung ist Ausfluss einer Zeit, als die Leute wenig Geld hatten. Freizeit war zu der Zeit noch ein Fremdwort. Mittlerweile gibt es Forderungen, dort jedes zweite Haus abzureißen, um Luft, Licht und Platz zu bekommen. Ein Mammutprojekt. Das muss Bürgern und Kommunalpolitikern klar sein. Und das zu finanzieren wird wahrscheinlich noch schwieriger. Es ist gut, dass die Initiative kommt. Doch wenn es mehr als ein Lippenbekenntnis werden soll, wird es Zeit erfordern und manchen Ärger mit sich bringen. c.beckmann@volksfreund.de

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