Der Star räumt ab, der Spatz bleibt aber vorne

Bitburg/Daun/Wittlich · 6400 Rheinland-Pfälzer haben für einen Teilnahmerekord bei der "Stunde der Wintervögel" des Naturschutzbunds gesorgt. Der Trend - auch in der Region: Zugvögel wie Stare blieben häufiger hier.

Bitburg/Daun/Wittlich Viele Menschen treibt in diesem Winter die Frage um: Wo sind die Vögel geblieben? Auffallend wenig Meisen, Finken und andere Vögel ließen sich in den vergangenen Monaten an Futterstellen sowie in Gärten und Parks blicken. Dass diese Beobachtung flächendeckend zutrifft, bestätigte die Mitmach-Aktion des Naturschutzbundes (Nabu), die Stunde der Wintervögel.
Mehr als 6400 Vogelfreunde aus Rheinland-Pfalz zählten Anfang Januar eine Stunde lang die Vögel in ihrem Garten und meldeten die Beobachtungen an den Nabu - ein Rekordwert für Rheinland-Pfalz. Auch die Menschen in der Region waren fleißig - im Eifelkreis Bitburg-Prüm wurden laut Nabu in 139 Gärten 5779 Vögel gezählt. 188 Menschen haben dort Beobachtungen gemacht. Im Kreis Vulkaneifel haben 121 Vogelfreunde in 87 Gärten 3453 Vögel gezählt. Im Kreis Bernkastel-Wittlich sahen 197 Menschen in 124 Gärten 4267 Vögel. "So wenige Vögel wie in diesem Winter hatten wir schon lange nicht mehr", sagt Olaf Strub, Vogelexperte und Geschäftsführer beim Nabu Rheinland-Pfalz. Insgesamt beobachteten die Teilnehmer durchschnittlich 21 Prozent weniger Tiere als in den Jahren zuvor. Vor allem bei den häufigen Wintervögeln und Futterhausbesuchern, darunter alle Meisenarten, aber auch Kleiber und Kernbeißer, wurden die bisher niedrigsten Zahlen seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 verzeichnet. "Einige Arten hatten dieses Jahr offenbar kaum Wanderlust - was zu den teils deutlichen Rückgängen geführt hat", so Strub.
Dies zeigen auch die zurückgehenden Zahlen in der Region - im Eifelkreis, im Vulkaneifelkreis und dem Kreis Bernkastel-Wittlich gab es bei den Meisen Rückgänge zwischen 50 und 70 Prozent. Manche Wintervögel hätten wohl aufgrund des - bis zum Beginn des Zählwochenendes - noch extrem milden Winters auf halber Zug strecke Halt gemacht.
Im Gegensatz dazu sind Arten, die im Winter von Deutschland aus teilweise nach Süden abwandern, in diesem Jahr besonders häufig hier geblieben. Bei Amsel, Star und Heckenbraunelle wurden die bislang höchsten oder zweithöchsten Werte seit Beginn der Aktion ermittelt. So wuchs die Zahl der gesehenen Stare im Kreis Bernkastel-Wittlich um 431 Prozent, im Eifelkreis um 104 Prozent und im Vulkaneifelkreis gar um 918 Prozent. Die Amselzahlen stiegen ebenfalls stark an - in den genannten Kreisen um 42 bis 101 Prozent.
Entsprechend deutlich zeigen sich die Verschiebungen auch in der Liste der häufigsten Wintervögel: Hinter dem Dauer-Spitzenreiter Haussperling setzte sich die Amsel auf Rang zwei, gefolgt vom Star auf Platz drei. Die Kohlmeise liegt erstmals nur auf Rang 4, die Blaumeise auf Rang 5.DIE ERGEBNISSE IN DER REGION


Extra

Kreis Bernkastel-Wittlich: 1. Haussperling (1008 gezählt, im Vergleich zum Vorjahr: minus 9 Prozent); 2. Star (534, plus 431 Prozent); 3. Amsel (528, plus 42 Prozent). 4. Blaumeise (306, minus 64 Prozent). Eifelkreis Bitburg-Prüm: 1. Haussperling (1043, minus 4 Prozent); 2. Star (1001, plus 253 Prozent); 3. Amsel (641, plus 104 Prozent). 4. Feldsperling (460, minus 27 Prozent). Vulkaneifel-Kreis: 1. Haussperling (563, minus 3 Prozent); 2. Star (541, plus 918 Prozent); 3. Amsel (379, plus 101 Prozent); 4. Kohlmeise (265, minus 56 Prozent). Weitere Ergebnisse unter <%LINK auto="true" href="http://www.rlp.nabu.de" text="www.rlp.nabu.de" class="more"%>

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