Der starke August rettet die Saison

Traben-Trarbach: · Ein belebtes Frühjahr, ein schwacher Juni und Juli, ein toller August und ein mäßiger September: So lässt sich die Tourismussaison 2012 an der Mosel bislang zusammenfassen. Der Regen hat zwar so manches Geschäft vermiest, aber die meisten Hoteliers sind trotzdem zufrieden.

 Die Mosel hat reichlich Postkartenmotive zu bieten, und die Urlauber genießen den sonnigen Herbst, wie hier in Bernkastel-Kues.TV-Foto: Ursula Quickert

Die Mosel hat reichlich Postkartenmotive zu bieten, und die Urlauber genießen den sonnigen Herbst, wie hier in Bernkastel-Kues.TV-Foto: Ursula Quickert

Bernkastel-Kues/Kröv-Bausendorf/Traben-Trarbach. Scheint die Sonne, steigt die Laune: Das trifft nicht nur auf Urlauber zu, sondern auch auf jene, die sie beköstigen und beherbergen. Zeitweise sah es in diesem Jahr so aus, als hätten sie wenig zu lachen. Juni und Juli waren so verregnet, dass der tolle August "bitter nötig war", wie Gereon Haumann sagt, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Rheinland-Pfalz und Kreisvorsitzender. Ohne den August "wäre es einigen Betrieben an die Substanz gegangen", sagt der Hunsrücker. Allerdings konnte auch der Sonnenmonat die Verluste nicht wettmachen - auch, weil ein mittelmäßiger September folgte. Die geringsten Probleme mit wetterbedingten Schwankungen hätten die an Qualität orientierten Betriebe.

Die Touristiker vor Ort zeigen sich insgesamt mit der Saison zufrieden. "Verblüffend gut", lautet das Fazit von Jörg Lautwein, Leiter des Mosel-Gäste-Zentrums Bernkastel-Kues. Insgesamt stehe am Ende des Jahres für Stadt und Verbandsgemeinde ein "schönes Plus" - sogar im Vergleich mit dem starken Tourismusjahr 2011. Allerdings sei die Zahl der ausländischen Gäste zum ersten Mal seit Jahrzehnten nicht gestiegen.
Für Traben-Trarbach ist der Tourismus "kein Wochenendgeschäft mehr", wie Ingrid Ströher von der Tourist-Info beobachtet. Gäste reisen die ganze Woche über an. Inzwischen seien alle Nationen vertreten; Jüngere finden sich vor allem unter den Wanderern. Am meisten aber habe die Zahl der Pilger zugelegt.
Und das sagen die Zahlen des statistischen Landesamts, die für die einzelnen Verbandsgemeinden bislang nur für Januar bis Juli vorliegen:
Bernkastel-Kues: Während sich die Gästezahlen bis Mai auf dem gleichen Niveau wie 2011 bewegten, rutschten sie danach deutlich ab: Im Juni kamen 4649 Urlauber weniger als im Vorjahr, im Juli 2150. Bei den Übernachtungen lag Bernkastel-Kues bis Mai stets im Plus. Stark war vor allem der Wonnemonat mit gut 132 000 Übernachtungen - 11 162 mehr als 2011. Dafür sank die Zahl im Juni und Juli insgesamt um 18 091.

Kröv-Bausendorf: Fünf Monate liegen bei den Gästezahlen im Plus, nur im März und Juli kamen weniger Urlauber als 2011. Blickt man auf die Menge der Übernachtungen, rutscht auch der Juni mit ins Minus ab. Herausragend war der April mit knapp 58 500 und damit 15 680 Übernachtungen mehr als im Vorjahr. Wer hier seinen Urlaub verbringt, der bleibt übrigens besonders lang. Nirgendwo war die Verweildauer länger als mit 6,4 Tagen im Juli in Kröv-Bausendorf.

Traben-Trarbach: Hier findet sich die kürzeste Verweildauer: Gäste blieben im März im Schnitt nur 2,5 Tage in Traben-Trarbach. Auch in den Folgemonaten sah es nicht viel besser aus, über 2,8 Tage kam der Wert nicht hinaus. Die Gästezahlen legten im Mai zu, waren im Juni und Juli aber um insgesamt 17 Prozent rückläufig. Im gleichen Maß sank die Menge der Übernachtungen in diesen beiden Monaten auf 55 334. Zum Vergleich: Im Juli zählte Bernkastel-Kues 142 328 Übernachtungen, Kröv-Bausendorf 77 034 und Traben-Trarbach 28 413.

Die Summe: Der stärkste Monat war für die Orte zwischen Neumagen-Dhron und Reil der Juli mit 64 988 Gästen, gefolgt vom Mai mit 64 332 Gästen. Im Juni sank die Zahl auf 61 462 Urlauber. Im Vergleich zum Vorjahr lagen der April mit drei Prozent und der Mai mit 14 Prozent im Plus. Im Juni und Juli kamen jeweils zehn Prozent weniger Gäste an die Mosel. Verglichen mit früheren Jahren waren die ersten sieben Monate des Jahres mit 271 954 Gästen in den drei Verbandsgemeinden gut. 2005 kamen von Januar bis Juli 257 114 Besucher, 2000 waren es 233 249.Extra

"Der Saisonbeginn war schwerfällig", sagt Dieter Kettermann (Hotel Bären, Bernkastel-Kues). Deswegen "sind wir nicht so ganz zufrieden". Er rechnet für die hiesigen Betriebe mit fünf bis zehn Prozent weniger Umsatz am Saisonende - auch, weil die Gäste sparsamer seien. "Schwaches Frühjahr, konstanter Herbst", so fasst Alexandra Brautlecht (Springiersbacher Hof, Kröv) die Saison zusammen. Sie beobachtet - wie viele Gastronomen und Touristiker -, dass die Urlaube immer kurzfristiger gebucht werden, eben im Hinblick auf das Wetter. Matthias Ganter (Mosel-schlösschen und Hotel Bellevue, Traben-Trarbach) schätzt, dass bei den meisten Betrieben die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres sind. Es gebe weder Ausreißer nach oben noch nach unten. uq

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