Der Streit schwelt weiter

NEUNKIRCHEN/MALBORN. Zwischen Neunkirchen und der Verbandsgemeinde Thalfang schwelt der Streit weiter. Während es bislang um den Haushalt der Ortsgemeinde Neunkirchen und die Finanzen der Verbandsgemeinde ging (der TV berichtete), gibt es ein neues Ärgernis: eine vom Arbeitskreis "Werkstatt Dorf" gewünschte Veröffentlichung im Thalfanger Amtsblatt, die bislang nicht erfolgte. Doch in Neunkirchen will man die Auseinandersetzung nicht eskalieren lassen, sondern die inhaltliche Arbeit fortsetzen.

In Neunkirchen hat sich im vergangenen Jahr ein Arbeitskreis "Werkstatt Dorf" gegründet. Eine der ersten Aktionen der neuen Gruppe, die momentan aus fünf Bürgern besteht, ist ein Fragebogen über die Lebensqualität im Dorf. Der Rücklauf war jedoch dürftig. "Drei Fragebögen kamen aus Neunkirchen, acht aus Malborn", erklärt Brigitte Claus vom Arbeitskreis. In Malborn wurde der Fragebogen auch verteilt, weil mittlerweile auch zwei Frauen aus dem Ort in der Gruppe aktiv sind. Von der enttäuschenden Resonanz lässt sich Claus nicht entmutigen: "Schließlich muss man mal irgendwie anfangen." Trotz der geringen Aussagekraft wegen des minimalen Rücklaufs werteten die Teilnehmer der Arbeitskreises die Antworten aus und wollten das Ergebnis veröffentlichen. Doch dabei stießen sie auf unerwartete Probleme: Während die Ankündigungen zu ihren Treffen im Thalfanger Amtsblatt stets bekannt gemacht wurden, suchten sie diesmal ihren Text vergebens. Michael Suska schrieb an Ortsbürgermeister Richard Pestemer, der die Auswertung in der Thalfanger Verwaltung eingereicht hatte, dass eine Veröffentlichung des Arbeitskreises nicht erfolgen konnte, weil "vor dem Hintergrund der uns obliegenden Verpflichtung bei Veröffentlichungen der Grundsatz der Neutralität streng zu beachten" sei. Es gebe noch Klärungsbedarf. Im nicht-öffentlichen Teil seien nur "kurze Nachrichten aus dem Gemeindeleben" möglich, die sich auf sachliche Berichte beschränken müssten. Sie dürften keine Kommentare, Wertungen oder Meinungsäußerungen beinhalten. Doch genau diese sind Gegenstand der Umfrage. Kritik an leer stehenden Häusern

Auf die Frage, was die Bürger in ihrem Dorf gut finden, nannten die Befragten in Neunkirchen und Malborn die vorhandenen Infrastruktur-Einrichtungen wie Kindergarten, Grundschule, Gastronomie, Lebensmittelgeschäft und auch das Leben in der Natur. "Nicht so gut" fanden die Malborner, die an der Umfrage teilgenommen hatten, das äußere Erscheinungsbild vor allem am Kirchplatz. Negativ wurden zahlreiche leer stehende Häuser empfunden. Diese Punkte wurden in Neunkirchen nicht bemängelt. In beiden Orten bedauert man die fehlende Post. Als verbesserungswürdig wurde nicht nur die Infrastruktur eingestuft. Neben einer nachhaltigen Energieversorgung wünschten sich die Befragten teilweise auch eine Förderung des Kleingewerbes und vor allem in Malborn mehr Anreize für den Tourismus. Auch wenn die Antworten natürlich nicht repräsentativ seien, teilen die Mitglieder des Arbeitskreises die Sorge um die dörfliche Infrastruktur, heißt es in dem nicht veröffentlichten Schreiben des Arbeitskreises. Die Förderung des "sanften Tourismus" in den Orten sei angesichts der "Überkonzentration der Wirtschafts- und Tourismus-Förderung auf die Sitzgemeinde nur allzu verständlich", ist dort weiter zu lesen. Das Gremium bittet die Gemeinderäte und vor allem den Verbandsgemeinderat Thalfang, systematischer als es der Arbeitskreises könne, eine vergleichbare Befragung in der Verbandsgemeinde zu organisieren. Dass diese Ergebnisse im Amtsblatt nicht abgedruckt wurden, findet Brigitte Claus "komisch", möglicherweise sei der Inhalt "zu politisch" gewesen. Doch das neue Gremium will die Auseinandersetzung mit der Verbandsgemeinde Thalfang nicht forcieren. Kurzerhand wurde der abgelehnte Text in den Haushalten in Neunkirchen verteilt. Schließlich wolle man weiter inhaltlich arbeiten. Die Gruppe will weitere Aktionen starten. Nachgedacht wird beispielsweise über eine Tauschbörse. Das nächste Treffen des Arbeitskreises "Werkstatt Dorf" findet am Dienstag, 24. Mai, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Adams-Resch statt.

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