Der Traubenklau geht um

Die Wittlicher Winzer kritisieren, dass Unbekannte zentnerweise Trauben in den Weinbergen stehlen. Doch nicht nur das. Auch Nüsse, Äpfel, Mais und selbst Strohballen sind derzeit bei Langfingern beliebt.

 Objekt der Begierde: Die reifen Trauben in den Wittlicher Weinbergen sind sehr begehrt — auch bei Dieben. TV-Foto: Marion Maier

Objekt der Begierde: Die reifen Trauben in den Wittlicher Weinbergen sind sehr begehrt — auch bei Dieben. TV-Foto: Marion Maier

Wittlich. (mai) Heinz Zender, Sprecher der Wittlicher Landwirte und Winzer, kann es nicht fassen. "Viele Leute ernten die Trauben unerlaubterweise in den Wittlicher Weinbergen - und das zentnerweise. Das ist kein Mundraub mehr. Der Schaden geht in die Tausende."

Er sei selbst betroffen, sagt Zender, doch seine drei Kollegen hätten die gleiche Erfahrung gemacht. Es gehe um rote und auch um weiße Trauben. Und selbst, wenn die Weinreben eingenetzt seien, störe die Diebe das nicht. Zender: "Die Netze werden hochgeschlagen oder sogar durchlöchert."

Eine richtige Selbstbedienungsmentalität



Zender stellt klar: "Wir sagen nichts, wenn jemand mal ein paar Trauben probiert, aber hier werden mehr als 100 Kilogramm gestohlen." Anzeige hätten die Winzer noch nicht erstattet, man wolle die Stadtverwaltung um Hilfe bitten.

Doch es sind nicht nur Winzer betroffen. "Bei Äpfeln und Nüssen ist es dasselbe. Auch die werden einfach abgeerntet. Das ist eine richtige Selbstbedienungsmentalität", sagt Zender. Nussbäume seien besonders beliebt. Betroffen seien beispielsweise die verpachteten Bäume in den abgetrennten Bereichen des Stadtparks oder auch die Nussbäume unterhalb der Weinberge.

Ein Unrechtsbewusstsein scheint bei den Früchteklauern derweil nicht zu existieren. Zender berichtet: "Eigentümer müssen sich auch noch Sprüche gefallen lassen, wenn sie die Leute stören."

Auch Manfred Zelder, Vorsitzender des Winzer und Bauernverbands im Landkreis, ist angesichts der Langfinger, die im Grünen unterwegs sind, ratlos. "Wir wissen nicht warum, aber in diesem Jahr ist es besonders schlimm", sagt Zelder und ergänzt Zenders Liste des Diebesguts.

Mais werde eimerweise weggeschleppt, Kartoffeln und sogar Strohballen würden geklaut. "Dabei sind die Produkte günstig, die Preise sind wieder am Bröckeln", so Zelder.

Die Stadtnähe ist die einzige Erklärung, die Zelder dafür hat, dass Wittlich besonders betroffen ist. An der Mosel hält sich die Problematik offensichtlich in Grenzen.

Hubertus Klein, Sprecher der Winzer im Bauern- und Winzerverband, stellt fest: "Bei mir hat sich noch keiner beschwert. Nur vereinzelt habe ich gehört, dass Trauben schon mal tütenweise eingesammelt werden oder auf dem Campingplatz Marmelade eingekocht wird."

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