Der Traum vom Helfen wird wahr

In Ostafrika wird die Behinderung eines Kindes als Fluch angesehen und Mutter mit Kind aus der Familie verstoßen. Die 26-jährige Erzieherin Ellen Lukas aus Gipperath arbeitet in Uganda für die Mukisa Foundation, die sich für diese Menschen einsetzt und Hilfestellungen gibt.

 Auch mit Kuscheleinheiten auf der Hängematte oder Massagen erreicht Ellen Lukas Therapieerfolge bei den behinderten afrikanischen Kindern. Foto: privat

Auch mit Kuscheleinheiten auf der Hängematte oder Massagen erreicht Ellen Lukas Therapieerfolge bei den behinderten afrikanischen Kindern. Foto: privat

Gipperath. Ihre Augen fangen an zu leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit und dem Leben in Uganda spricht: Die 26-jährige Pädagogin Ellen Lukas aus Gipperath hat ihren Jugendtraum erfüllt und therapiert gemeinsam mit anderen Freiwilligen und Einheimischen behinderte Kinder in Kampala, der Hauptstadt von Uganda.

Bereits mit 16 Jahren verspürte Ellen Lukas den Wunsch, Kindern zu helfen, denen es nicht so gut geht und die kein Sozialsystem haben, die sie auffängt. Sie begann, afrikanische Literatur zu lesen, befasste sich mit der Kultur und fand zunehmend Begeisterung für dieses Land. Durch einen Zufall erfuhr sie in einem afrikanischen Handarbeitsladen in Köln, wo sie ihr Studium der "Bildung und Erziehung im Kindesalter" abschloss, von der "Mukisa Foundation", einem Frühförderzentrum für Familien mit behinderten Kindern.

Im November 2007 war es dann soweit. Ellen Lukas begann als Freiwillige ihre Tätigkeit im Förderzentrum von Kampala.

Neun Monate machte sie dort Einzel-, Gruppen-, Ergo- und Physiotherapien mit den Kindern und ihren Müttern oder gab Englischunterricht. 2009 folgte dann der zweite Aufenthalt.

Anfangs sei sie mit der Situation völlig überfordert gewesen. Sie hatte sogar Angst, die Kinder aufgrund ihrer teilweise starken Behinderungen zu berühren. Doch diese Scheu hat sie mittlerweile längst überwunden und sagt: "Ich habe die Herausforderung angenommen, meine Scheu abgebaut und irgendwann habe ich nicht mehr die Behinderung, sondern das Kind in seiner Person gesehen."

Mütter, die in Afrika ein behindertes Kind zur Welt bringen, durchlaufen oft ein Martyrium. Sie werden von ihren Männern ausgestoßen, da in den Köpfen vieler Ugander eine Behinderung als Fluch empfunden wird.

Diesen Frauen gibt die Mukisa Foundation, die sich ausschließlich aus Spendengeldern finanziert, Hoffnung und ein neues Selbstwertgefühl. Sie bekommen Hilfestellungen, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen, und fertigen handwerkliche Artikel an, die verkauft werden.

Mit der Unterstützung ihrer Familie, ihrer Freunde und Bekannten hat sich für Ellen Lukas ein Jugendtraum erfüllt. Sie hilft den Menschen, die ihre Hilfe dringend brauchen. Am 24. August fliegt sie zum dritten Mal nach Afrika, wenn zwei Gründerinnen der Einrichtung (siehe Extra) in Deutschland sind. Dann schreibt sie Newsletter sowie Patenbriefe in ihr Heimatland und betreut die Freiwilligen vor Ort. Sie sagt: "Ich bin dann praktisch das Bindeglied zwischen Deutschland und Uganda."

Extra Kürzlich lud Ellen Lukas zu einem afrikanischen Abend in das Gipperather Gemeindehaus ein. Rund 130 Interessierte verfolgten den Vortrag über ihre Arbeit als Freiwillige im Frühförderzentrum. Afrikanische Handarbeiten, Schmuck und Taschen wurden ebenfalls angeboten. Der Erlös hieraus und die Spenden in Höhe von insgesamt über 2000 Euro kommen ausschließlich dem Projekt in Kampala zu Gute.Extra Mukisa Foundation: Anfang 2006 wurde sie von Alexandra Bücker (Heilpädagogin), Sonja Hagedorn (Erzieherin) und Florence Namaganda (ugandische Physiotherapeutin) ins Leben gerufen. Sie ist ein Frühförderzentrum für Familien mit Kindern mit speziellen Bedürfnissen sowie Behinderungen jeglicher Art. Durch die regelmäßigen Therapien verbessert sich der gesundheitliche Zustand der Kinder meist schnell und sie werden in ihrer Entwicklung gezielt gefördert. Dafür sorgen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sonderpädagogen und Freiwillige. Mukisa ist der ugandische Name für Segen. Spendenkonto: EBU (Entwicklungshilfe für Bedürftige in Uganda), Sparkasse Münsterland Ost, BLZ 40050150, Kontonummer 34034256. Infos gibt es im Internet unter: www.entwicklungshilfe-uganda.de.

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