„Der Trödeltrupp“ in Morbach: Feilschen vor laufender Kamera

Morbach · Für großen Menschenandrang hat ein Team des Fernsehsenders RTL 2 in Morbach gesorgt. Im Rahmen der Fernsehsendung „Der Trödeltrupp“ haben die Entrümpelungsspezialisten die Bestände einer Morbacher Familie durchforstet und nicht mehr benötigte Sachen auf einem Flohmarkt angeboten. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.

Auf einem Hinterhof in Morbach drängeln sich die Menschen. Sie schieben sich an Tischen vorbei, auf denen viele Dinge zu sehen sind, die man auf nahezu jedem Flohmarkt in irgendeiner Form antrifft. Dazu gehören Haushaltswaren, Ziervasen, Gartengeräte, Langspielplatten und Spielsachen.

Doch anders als bei üblichen Flohmärkten schiebt sich ein Team mit Kamera und Mikrofon zwischen den Menschen durch. Immer wieder filmen sie die auffallend charmanten Verkäufer, die hinter den Tischen stehen und nehmen auf, wie diese mit den Besuchern verhandeln und mit einem Lächeln um Preise feilschen.

"Willst Du das kaufen," fragt ein hochgewachsener junger Verkäufer einen Besucher, der einen Karton mit sechs Weingläsern in der Hand hält. "Die kosten zehn Euro", sagt er. "Ich gebe fünf", erwidert der Besucher. "Wie sieht es aus mit acht?" "Fünf." "Dann machen wir 15. Oder 20. Aber ich sehe, ich komme mit Dir nicht weiter. Gib mir die fünf" - und schon ist das Geschäft gemacht.

"125 Euro, Hand drauf"

Der Verkäufer heißt Sükrü Pehlivan und ist den Zuschauern der Fernsehsendung "Der Trödeltrupp" des Senders RTL 2 gut bekannt. Die Reihe gibt es seit acht Jahren, fast 700 Sendungen sind bisher ausgestrahlt worden. Zusammen mit seinen Kollegen Marco Heuberg und Mauro Corradino durchforstet Pehlivan vor der Kamera Haushalte nach nicht mehr benötigten Gegenständen, räumt stets im Beisein der Fernsehkameras Keller, Lager und Speicher aus. Zum Abschluss ihres dreitägigen Einsatzes bieten sie die nicht mehr benötigten Gegenstände auf einem Trödelmarkt an.

In Morbach ist das Team in der Wohnung der Familie Schubert zugange. Hildegard Schubert hat mehrere Jahre in ihrem Geschäft gebrauchte Gegenstände verkauft. Ihr Mann Georg hat dafür Haushalte aufgelöst und ausgeräumt. Davon stammen auch die Mengen an Trödel, die sich in ihrem Haus und in einem separaten Lager angesammelt haben. Hinzu kommen Gegenstände von einer verstorbenen Freundin aus dem Rhein-Main-Gebiet, die regelmäßig auf Flohmärkten verkauft und dafür neue Sachen erworben hatte.

Von ihr stammen auch die großen Mengen an Figuren aus Überraschungseiern. Als sich ein Paar aus Gutenthal für die Figuren interessiert, bindet Trödelspezialist Pehlivan Hildegard Schubert in das Geschehen mit ein. Vor der Kamera lässt er seinen Charme spielen, fragt Schubert um Rat, verhandelt und lacht, während der Kameramann, der von einem Helfer mit einem Mikrofon unterstützt wird, immer wieder alle Verhandlungspartner aufs Korn nimmt.

Die Zuschauer werden für die Aufnahme etwas vom Tisch zurückgedrängt und bekommen deshalb vom eigentlichen Geschehen nicht viel mit. Doch Pehlivans "125 Euro, Hand drauf" ist deutlich zu hören, sein kamerataugliches Einschlagen zu sehen, und schon wechselt eine geschätzt vierstellige Anzahl Figuren gegen die vereinbarte Summe den Besitzer.

Schwiegertochter Karin Schubert hatte die Bewerbung an den Fernsehsender geschrieben. Mittwochs habe das dreiköpfige Team die Bestände aufgenommen und beurteilt, was verkauft werden kann, sagt sie. Am Donnerstag seien Haus und Lager entrümpelt und am Freitag zum Platz des Marktes gebracht worden, wo dann am Wochenende der große Verkauf stattgefunden hat. Insgesamt seien knapp 50 Menschen an der Aktion beteiligt gewesen, schätzt sie. 30 Menschen wie Techniker, Kameraleute und Helfer hätte der Fernsehsender mitgebracht, 15 weitere Helfer hätte die Familie organisiert.

Und wie lautet das Fazit der Familie Schubert, als nach zwei Stunden Trödelmarkt die Tische deutlich leerer geworden sind und sich die Menschenmassen zu den Moderatoren verziehen, um von ihnen ein Autogramm zu ergattern?
"Es war megaaufregend, aber auch megaanstrengend", sagt Karin Schubert. Es sei spannend gewesen, zu erleben, wie es hinter den Kulissen abläuft. Hildegard Schubert atmet tief durch. "Dafür hätten wir sonst Monate gebraucht", sagt sie. "Wir sind froh, dass wir das gemacht haben."

Ein Sendetermin für die Sendung "Der Trödeltrupp" aus Morbach steht nach Aussage der Produktionsleiterin noch nicht fest. Die Vorbereitungen könnten sechs Monate, möglicherweise bis zu einem Jahr dauern.

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