Der Verein, der mit Feiern aufklärt

BERNKASTEL-KUES. Mit Mahnwachen, länderübergreifenden Kooperationen oder Kulturen verbindenden Aktivitäten setzt sich der "Verein für Menschlichkeit und Zivilcourage" seit zwei Jahren für ein friedliches Miteinander und mehr Verständnis füreinander ein.

Ursprünglich waren es nur zehn Mitglieder, doch nach den zwei Jahren seines Bestehens hat der "Verein für Menschlichkeit und Zivilcourage" bereits fast 60 Mitglieder. Dazu gehören Privat-Personen ebenso wie politische Organisationen, kirchliche Verbände und Vereine. Im Oktober 2001 hatte sich der Verein in Bernkastel-Kues gegründet.Gründungsursache: rechtsradikale Vorfälle

Marcus Heintel, ein Mitglied der ersten Stunde, erläutert: "Ursache waren die rechtsradikalen Vorfälle auch hier im Kreis Bernkastel-Wittlich gewesen", so der Morbacher SPD-Mann. Am Anfang sei es nur "eine Handvoll" junger Leute gewesen, die im September 2000 zusammen fand, um dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Doch ihre Zahl wuchs rasch an.Obwohl die Initiative ursprünglich stark politisch motiviert war, blieb die Gruppe bewusst offen für alle. "Weil das nicht parteigebunden sein sollte", so Heintel. Die Ideengeber sind dem Bündnis bis heute treu geblieben - nur einige sind wegen ihres Studiums weniger aktiv. Die Ziele des Vereins sind: die Sensibilisierung für Themen wie Gewalt, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und Extremismus. Der 64-jährige Yaghoub Khoschlessan, derzeit Vorsitzender des Bündnisses, sieht eine der Chancen des Vereins darin, den Bürgern "andere Kulturen näher zu bringen". Ein Anliegen, das dem im Iran geborenen und seit 45 in Deutschland lebenden Arzt, persönlich am Herzen liegt.Erreichen will er dies jedoch nicht etwa mit einem Fingerzeig auf die Geschichte, sondern schlicht über das Zelebrieren typischer Feste. Khoschlessan war schon früh zum Bündnis gestoßen, das "eine Gruppe von jungen Leuten" initiiert hatte. Ebenso wie die Andeler Grünen-Politikerin Jutta Blatzheim-Roegler, die sich als Schriftführerin in die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins einbringt: "Damit wir für unsere Anliegen und Projekte möglichst viele weitere Menschen gewinnen können."Aktuell: Einsatz für vietnamesische Familie

Die Bündnis-Mitglieder kommen alle vier bis sechs Wochen zusammen. Dann besprechen sie die Organisation von Mahnwachen, Demonstrationen, länderübergreifenden Kooperationen oder kulturellen Veranstaltungen. Aktuell setzt sich der Verein für die in Wehlen lebende vietnamesische Familie ein, der nach 13 Jahren in Deutschland die Abschiebung droht. Während des Jahres organisieren die Mitglieder Aktivitäten wie "Länderabende". Den Anfang hatte im März "Iran zu Gast" gemacht - ein iranisches Neujahrsfest zum Frühlingsanfang. Im Juli folgte "Polen zu Gast" - anlässlich des Besuchs aus Otmuchow, der Partnergemeinde der VG Bernkastel-Kues. Mehr ein Treffen der kulinarischen Art steht am 31. Oktober an, wenn sich unter dem Motto "Fremde Küche kennen lernen" alles um "Vietnamesisches" dreht. Am Sonntag, 12. Oktober, laden die Mitglieder des Vereins zwischen 11 und 13 Uhr zu einem "Laubhüttenfest" ein - einer Art jüdischem Erntedankfest. Treffpunkt ist in Graach, Gestade 1, wo es laut Yaghoub Khoschlessan eine solche Laubhütte gibt. Das nächste reguläre Treffen - Interessierte sind immer willkommen - ist am Mittwoch, 22. Oktober, um 19 Uhr im Hotel Burg Landshut in Bernkastel-Kues.

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