Der Wald raucht

Ein gelungener Auftakt des Europäischen Köhlertreffens führte am Freitag Köhler aus vielen Regionen Deutschlands und Europas in die Eifel. Am Samstag und Sonntag bestaunten mehr als 1500 Besucher die rauchenden Meiler und eine Ausstellung im Wald.

 Der Meiler wird gezündet beim sechsten Europäischen Köhlertreffen. TV-Foto: Erich Gerten

Der Meiler wird gezündet beim sechsten Europäischen Köhlertreffen. TV-Foto: Erich Gerten

Eisenschmitt/Oberkail. Vergessen waren die Mühen der Monate zuvor und die mitunter abrupt wechselnden Ambitionen an die Organisation eines Treffens, das als Europäisches bezeichnet wird. Presse, Rundfunk und Fernsehen waren zugegen, als das sechste Europäische Köhlertreffen in Eisenschmitt eröffnet wurde. Gleichsam zur Begrüßung "rauchte" der Wald an der Salm. Dutzende von Nebelschwaden hatten sich gebildet und zogen wie die Rauchschwaden von Kohlenmeilern zum Himmel. Der echte Kohlenmeiler am Blockhausferienpark in Eisenschmitt glühte bereits mehrere Tage, ein zweiter wurde von den Ehrengästen gezündet. Und dann, wie bestellt, minutengenau zur offiziellen Eröffnung um zehn Uhr lichteten sich die Wolken, und der Regen stoppte für die Stunde der Eröffnungsreden. Musikalisch locker leicht brachte ein Blasmusikensemble aus Altrich die Gäste in Stimmung. Vielleicht hatten die Musik und die humorvolle Moderation von Walter Feltes den Effekt, dass auch die offiziellen Festredner von den Bürgermeistern über die Forstbeamten bis zum Landtagsabgeordneten ebenso gut gelaunt plauderten. Mit Eisenschmitt und Oberkail wird das Fest in zwei benachbarten Orten organisiert, gelegen im Herzen Europas an der Schnittstelle zwischen den Landkreisen Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich. Peter Rob, der Vorsitzende des Eifeler Köhlerclubs und Heinz Sprengel, Chef der Europäischen Köhlervereinigung, sprachen von den historischen Dimensionen der Köhlerei, hoben aber auch die Zukunft des Waldes für den Energiebedarf der Menschen hervor. Bewusst locker leicht ging es am Nachmittag in die Fachvorträge, ein Muss bei Europäischen Köhlertreffen. Manchmal seien es nur 20 Teilnehmer, so Heinz Sprengel. In Oberkail waren es an die 150. Und die bedankten sich mit viel Applaus bei den Referenten, das waren drei Professoren, ein Hütteningenieur sowie zwei Regionalhistoriker. Dargeboten wurden ein abwechslungsreicher und publikumsorientierter Mix aus Fachvorträgen zum Köhlerwesen, zur Eisenherstellung, zu Holzöfen der Zukunft, aber auch Informationen zur Gastgeberregion Eifel. Nach diesem Auftakt zog Franz-Josef Esch, zweiter Vorsitzender des Eifeler Köhlerclubs, bereits am Freitagabend zufrieden ein positives Resümee: "Die Eröffnungsveranstaltung und die Fachvorträge sind bestens gelungen und wurden über Erwarten angenommen." Die Köhlerdisko am Abend in Eisenschmitt war für die jungen Leute gedacht. Der Samstag war leicht verregnet, aber der Sonntag zog umso mehr Besucher in den nahen Wald zur Ausstellung des Forstamtes Wittlich "Brennholz - einst und eeute" und an die Kohlenmeiler. Führungen durch die Forstbeamten erläuterten historische Aspekte und das heutige Vorgehen bei der Brennholzaufbereitung vom Fällen des Baumes bis zum Abtransport.

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