Der Weg ist in Thalfang frei für einen neuen Pfarrer

Thalfang · Sein Widerspruch ist nicht akzeptiert worden: Ein erkrankter Pfarrer in Thalfang muss sein Amt niederlegen. Der Trierer Bischof hat ihn entpflichtet. Die Stelle ist kirchenintern neu ausgeschrieben.

Die katholischen Gläubigen in Thalfang sind ohne Pfarrer. Ein entsprechendes Schreiben des Trierer Bischofs Stephan Ackermann ist den Gottesdienstbesuchern am vergangenen Wochenende vorgelesen worden. Erst im Herbst 2014 trat der Pfarrer seine Stelle in der Pfarreiengemeinschaft Thalfang-Heidenburg an. Doch im Februar 2015 wurde er zu krank, um sein Amt auszuüben. Der Bischof sagt in dem Schreiben, dass eine vorübergehende Pfarrverwaltung in der ersten Zeit der Erkrankung angemessen gewesen sei, da alle mit seiner baldigen Genesung und Rückkehr gerechnet hätten.

Doch nachdem über Monate keine Entwicklung zum Besseren erkennbar gewesen sei, habe er ihn am 15. Dezember 2015 aus gesundheitlichen Gründen in den einstweiligen Ruhestand versetzt und von seinen Aufgaben als Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft entpflichtet, um einen Neuanfang zu ermöglichen. Gegen beide Entscheidungen habe der Pfarrer Widerspruch eingelegt und den kirchlichen Rechtsweg beschritten. Doch habe die Kleruskongregation in Rom die Widersprüche nicht angenommen. Erst dadurch hätten die Anordnungen des Bischofs letztgültige Rechtskraft erlangt, heißt es in dem Schreiben.

Wie geht es weiter? Die Pfarreiengemeinschaft sei jetzt vakant und werde innerhalb der Kirche wieder zur Neubesetzung ausgeschrieben. Allerdings kann der Bischof nicht versprechen, dass es bald wieder einen eigenen Pfarrer für die Pfarreiengemeinschaft geben wird. Grund seien die strukturellen Veränderungen: Die im Mai zu Ende gegangene Diözesansynode habe einen Perspektivwechsel empfohlen, der von weiten pastoralen Räumen und netzwerkartigen Kooperationsformen spreche. Daher werden Dechant Georg Moritz aus Bernkastel-Kues, Gemeindereferentin Eva-Maria Fortuin und Pfarrer Bernhard Schork die Pfarreiengemeinschaft weiterhin begleiten. Die drei hatten bereits in den vergangenen Monaten die kirchlichen Aufgaben in der Pfarreiengemeinschaft übernommen.

Der Bischof sagt, dass sich viele Gläubigen in den letzten Monaten lobend über den Dienst der Seelsorger geäußert hätten. Der Bischof geht auch auf die Zukunft des erkrankten Mann ein: Er sei immer noch krank, erhielte aber durch den einstweiligen Ruhestand den Freiraum, sich seiner Genesung zu widmen. Anschließend habe er die Möglichkeit, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren, um sich für eine neue priesterliche Aufgabe zur Verfügung zu stellen. Wie sehen die Gläubigen in Thalfang die neue Entwicklung? Ulla Jäger, Vorsitzende des Pfarreienrates der Pfarreiengemeinschaft, will keine Stellung beziehen.

Der Thalfanger Werner Kiefer, der sich im Mai mit einer Unterschriftenaktion für eine Ablösung des erkrankten Pfarrers stark gemacht hat, begrüßt die neue Lage: "Es ist sehr positiv, dass sich ein neuer Pfarrer melden kann." Wenn das zeitnah geschehe, bestehe die Chance, dass alles wieder in geordnete Bahnen komme, sagt er. Die Gedanken von Hans-Günther Steinmetz, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats Berglicht, gehen zuerst zum Pfarrer. "Ich denke, es ist wichtig, dass er wieder gesund wird", sagt er.

Es sei eine gute Entscheidung, die Stelle neu auszuschreiben. Es sei auch wichtig, dass Dechant Moritz, Gemeindereferentin Fortuin und Pfarrer Schork den Thalfangern weiter zur Verfügung stehen, bis eine neue Entscheidung getroffen sei. Steinmetz: "Sie gewährleisten eine gute Betreuung und eine gute seelsorgerische Arbeit."
Wird das ein
Dauerzustand?

von Hans-Peter Linz

Für die Pfarreiengemeinschaft geht es nun endlich weiter. Das lange Rätselraten um die Vakanz der Pfarrerstelle hätte sich das Bistum durch eine offenere und vor allem frühzeitigere Kommunikation sparen können. Andererseits haben sich die Gläubigen inzwischen an die Vertretungen des Pfarrers gewöhnt und sind offenbar mit diesen auch sehr zufrieden.

Daraus könnte nun ungewollt ein Dauerzustand werden. Das lässt die unklare Aussage über eine neue Besetzung der Stelle vermuten.

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