Der Winter kann kommen

THALFANG/HERMESKEIL. Sie könnte selbst ein plötzlicher Wintereinbruch nicht kalt erwischen: Die Straßenmeistereien in Hermeskeil und Thalfang sind auch in diesem Jahr bestens darauf vorbereitet, tausenden Autofahrern den Weg frei zu schaufeln, wenn wieder die Zeit der schneebedeckten Straßen und eisglatten Fahrbahnen naht.

Die ersten Kontrollfahrten waren wegen frostiger Nächte bereits notwendig. Bislang sind die Autofahrer im Hochwald aber von Eis und Schnee verschont geblieben, so dass auch für die Straßenmeistereien (SM) in Hermeskeil und Thalfang der alljährliche Ernst des Winterdienstes mit dem Streuen und Räumen von mehr als 600 Straßenkilometern noch nicht begonnen hat.Besonderer Einsatz durch geografische Lage

Gleichwohl sind beide Straßenmeistereien gut gerüstet für ihren manchmal fast ein halbes Jahr dauernden Einsatz. "Wir haben im Moment genug Salz gelagert. Für den Anfang hätte sogar noch der Vorrat aus dem vergangenen Jahr gereicht", sagt Gerd Zonker, Leiter der SM Thalfang. Auch die drei Lager der Hermeskeiler SM, die im Winter 2005/06 insgesamt zirka 4500 Tonnen Salz streuen musste, sind ausreichend gefüllt. Selbst bei einem harten und langen Winter sei zwar nicht zu befürchten, dass das Salz plötzlich ausgehe, weiß deren Chef Arnold Eiden aus 25 Jahren Berufserfahrung. "Wenn aber flächendeckend in Deutschland über längere Zeit Winterdienst notwendig ist, dann können wir lokal Probleme mit dem Nachschub bekommen, und es gibt dann auch bei uns Engpässe." Überhaupt ist aufgrund der geografischen Lage gerade in Hermeskeil und Thalfang der Winterdienst mit einem großen Aufwand verbunden. Sieben Straßenmeistereien gibt es insgesamt im Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Trier. Was jedoch Einsatzzeiten oder verbrauchte Salzmengen angeht, "machen Thalfang und Hermeskeil rund 40 Prozent des Winterdienstes im LSV aus", rechnet Eiden vor. Jeweils neun Fahrzeuge haben die beiden Straßenmeistereien dafür zur Verfügung. Wenn der Wetterdienst Schnee und Eis vorhersagt, beginnt für die Männer in Orange bereits um 2 Uhr nachts der Arbeitstag. Denn bei den Räumdiensten gilt: Wenn die Pendler zu ihrer Arbeit aufbrechen, sollen die Straßen frei sein. Priorität haben dabei die viel befahrenen Straßen wie die Hunsrückhöhenstraße (B 327/B 407), die B 52 von Hermeskeil nach Trier oder die L 150, die von Thalfang über Büdlicherbrück zur Autobahnauffahrt Mehring führt. "Wenn alles nach Plan läuft, haben wir alle Strecken einmal abgefahren, bevor der Berufsverkehr beginnt" , sagt Zonker. Das allerdings ist nur die graue Theorie. Oft genug macht das Wetter den Winterdienstlern dann doch noch einen Strich durch die Rechnung. "Weh tut es uns vor allem, wenn es frühmorgens zu schneien anfängt", sagt Eiden über die Situation, die er besonders fürchtet. Denn wenn es heftig schneit, ist auch zu Stoßzeiten die Straße schnell weiß, und viele Autofahrer beklagen sich dann, dass nicht schnell genug geräumt wird. Zonker kennt solche Beschwerden. Er gibt aber zu bedenken, "dass wir nicht überall gleichzeitig und auf alle Eventualitäten ausgerichtet sein können". So dauert es im Bereich der SM Thalfang beispielsweise drei Stunden, bis die Räumfahrzeuge einen Umlauf auf der ihnen zugewiesenen Strecke hinter sich gebracht haben. Längere Wartezeiten sind also mancherorts praktisch unvermeidbar. Schließlich kommen noch zwei weitere Faktoren hinzu, die den Winterdienstlern das Leben nicht einfacher machen. Zum einen verweist Zonker darauf, dass die Bereiche der Straßenmeistereien 1997 vergrößert wurden und Thalfang nun bei gleich bleibender Zahl an Räumfahrzeugen 315 statt wie vorher 200 Kilometer Straße betreut. Zum anderen sehen beide SM-Leiter im zunehmenden LKW-Verkehr ein wachsendes Problem. Denn häufig sind es gerade dicke Brummis ohne Winterreifen, die auf den Straßen im Hunsrück und Hochwald liegenbleiben und dann selbst die Streuwagen am Vorbeikommen hindern.

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