Der Wirtschaftsstandort mit Urlaubs-Flair

WITTLICH. Viel versprechender Start: Vor rund 1000 geladenen Gästen aus der gesamten Region Trier eröffnete Bürgermeister Ralf Bußmer die Wittlicher Wirtschaftswoche, zu der mehr als 60 000 Besucher erwartet werden. Wie Unternehmen sich die Globalisierung zu Nutze machen können, war Thema des Festvortrags und der anschließenden Podiumsdiskussion mit erfolgreichen Unternehmern aus der Region.

Jeden einzelnen Gast begrüßte Wittlichs Bürgermeister Ralf Bußmer am Eingang zum Festzelt mit Handschlag. Die meisten bekannte Gesichter: Von Landrätin Beate Läsch-Weber über die Ehrenbürger der Stadt, Wilhelm Schrot und Hans-Günther Heinz, bis zu Vertretern der amerikanischen Handelskammer, der amerikanischen Botschafterin in Luxemburg, Vertretern der regionalen Wirtschaftskammern, Landtagsabgeordnete und jede Menge kommunalpolitischer Größen der Region. Die deutsche Schizophrenie und andere Probleme

"Es war ein Versuch im Jahr 1991, der Wirtschaft des Wittlicher Raums ein besonderes Forum zu bieten. Heute ist die Wirtschaftswoche in Wittlich die größte Gewerbe- und Industrieausstellung der gesamten Region und damit Spiegelbild der Leistungsfähigkeit dieses Wirtschaftsraumes in der Mitte Europas", sagte Bußmer. Kommunen müssten sich vom Kirchturmdenken verabschieden und in größeren Zusammenhängen denken, um als Standort konkurrenzfähig zu bleiben. Bußmer: "Deshalb freue ich mich sehr, dass die Wirtschaftswoche mit dem Tag der Region der Initiative Region Trier eröffnet wird." Für den Festvortrag hatte Bußmer Professor Hermann Simon von der Bonner Unternehmensberatung Simon, Kucher und Partner eingeladen. Der aus Hasborn stammende Unternehmer wollte seine Rede eigentlich in Dialekt - den er übrigens sehr gut beherrscht - halten. "Die Landrätin hat angeboten zu übersetzen", scherzte Simon, der sich dann aber doch für "die Sprache entschied, die seiner Muttersprache am nächsten kommt" - Hochdeutsch. In seiner Rede hob Simon auf die "deutsche Schizophrenie" ab: Trotz wirtschaftlicher Erfolge - etwa den Exportrekord in 2005 - sei die Stimmung gedrückt. Sein wichtigstes Anliegen: Globalisierung müsse als Chance gesehen werden. Sowohl für wirtschaftliches Wachstum wie auch für die "tickende Zeitbombe der Bevölkerungsentwicklung". Über Unternehmen jenseits der namhaften "Global Player", die sich dieses Erfolgsrezept längst zu eigen gemacht haben, hat Simon auch ein Buch geschrieben: "Hidden Champions" - versteckte Gewinner. Solche Unternehmer traten auch bei der Podiumsdiskussion der Initiative der Region Trier (IRT) ans Rednerpult, wo IRT-Vorsitzender Richard Groß sie empfing. "Die Region ist längst im Aufwind, sie hat es nur selbst noch nicht gemerkt", sagte Groß und hob ähnlich wie Simon auf die begünstigte Lage im Herzen Europas ab. Unter dem Motto "Leben und arbeiten in der Region" diskutierten Roland Dietz (Medienagentur Dietz und Partner, Trier), Bodo Brombacher (Siegenia-AUBI KG, Hermeskeil), Peter Floss (Floss Zimmerei und Blockhaus GmbH, Schönecken), Wolfgang Groß-Elsen (Elsen GmbH & Co. KG, Wittlich), Professor Hermann Simon (Unternehmensberatung Simon, Kucher und Partner, Bad Godesberg) und Hansjörg Schneider (Demag Ergotech GmbH, Jünkerath) unter Leitung von Moderator Alexander Houben vom regionalen Wirtschaftsmagazin "Macher" aus dem Medienhaus Trierischer Volksfreund. Die Erfahrung dieser erfolgreichen Unternehmer der Podiums-Runde: Im Wettbewerb um Top-Arbeitskräfte hat die "Region mit Urlaubs-Flair" grundsätzlich gute Karten. Unter viel Applaus wurden der Lückenschluss A 1, die B 50 neu und die Meulenwald-Umgehung als wichtige Straßenbau-Projekte zur weiteren verkehrstechnischen Anbindung der Region gefordert. Und wenn Unternehmensberater Simon auch nur einen Tag Regierungspräsident der Region wäre, er würde sofort mit Luxemburg fusionieren. Über die Thesen der Redner und Diskussions-Teilnehmer tauschten sich die Gäste beim "Tag der Region", der in diesem Jahr erstmals in der Säubrennerstadt Station gemacht hat, noch lange an Tischen und Theken aus. Und zwischen all der guten Laune zeigte sich: Das WWW-Prinzip funktioniert. Sehen, staunen, sich inspirieren lassen und Kontakte knüpfen - am Wirtschaftsstandort mit Urlaubs-Flair.

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