Deuselbach legt für seine Ortsdurchfahrt Geld auf die hohe Kante

Deuselbach · Ein Jahr, ehe voraussichtlich der Ausbau seiner Ortsdurchfahrt beginnt, hat Deuselbach einen Super-Spar-Haushalt verabschiedet. Denn wenn die Bagger auf den beiden Kreisstraßen anrollen, müssen auch Gemeinde und Bürger ihren Anteil bezahlen.

 Die Deuselbacher Ortsdurchfahrt hat es nötig: Ab 2012 soll sie ausgebaut werden. Bei den Gehwegen werden auch die Bürger finanziell in die Pflicht genommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die Deuselbacher Ortsdurchfahrt hat es nötig: Ab 2012 soll sie ausgebaut werden. Bei den Gehwegen werden auch die Bürger finanziell in die Pflicht genommen. TV-Foto: Ursula Schmieder

Deuselbach. Am späten Termin der Haushaltsberatung liegt es nicht. Deuselbach hatte auch vor einem halben Jahr nicht vor, viel zu investieren. Daher finden sich im Plan für 2011 auch nur zwei Ausgabeposten: 5000 Euro für die Flurbereinigung und 1630 Euro für Arbeiten in der Grundschule Heidenburg.
Voraussichtlich ab 2012 werden die Zahlen deutlich größer. Die Kosten für die Gehwege entlang der Kreisstraßen K 116 und K 117, die ab dann ausgebaut werden sollen, sind mit 450 000 Euro kalkuliert.
Ein Jahr vor dem möglichen Beginn des Ausbaus der Ortsdurchfahrt ist der Gemeinderat daher froh über die geringe Verschuldung des Dorfes. Den aktuellen Verbindlichkeiten von rund 42 000 Euro (Ende 2011) stehen zudem höhere Rücklagen gegenüber. Neben 54 200 Euro, die frei verwendbar sind, hat die Gemeinde auch 13 600 Euro aus Jagdpachteinnahmen auf der hohen Kante.
Allerdings wird Deuselbach nicht nur Geld für die Gehwege benötigen, sondern auch für ein zweites, ähnlich lange ersehntes Vorhaben. Denn die Bürger warten nach wie vor auf eine schnelle Verbindung ins weltweite Datennetz (DSL). Laut Kämmerer Michael Suska geht der Förderantrag an die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion dieser Tage raus. Die Gemeinde müsse damit rechnen, etwa 46 000 Euro selbst stemmen zu müssen - von insgesamt cirka 226 000 Euro.
Die schwache DSL-Versorgung ist nach Überzeugung des Rates ein wesentlicher Grund für den schleppenden Verkauf der noch verfügbaren acht Baugrundstücke "Auf dem Acker". Wenn sich Interessenten erkundigten, gebe das sofort "Minuspunkte", bedauert Ortsbürgermeister Klaus Hölzemer. Amtsvorgänger Reinhard Manz hält es daher für wenig sinnvoll, das Bauland offensiv mit Anzeigen oder entsprechender Ausschilderung zu vermarkten. Die erste Frage - auch von Mietern - sei immer, ob der Ort mit DSL versorgt sei.
Angesichts der aktuellen Zahlen spricht wohl nichts dagegen, das die Eigenbeteiligung zu schultern ist. Denn Deuselbach schafft es, bei den Pflichtaufgaben des Ergebnishaushalts nur ein minimales Defizit von knapp 3000 Euro auszuweisen. Darin enthalten sind sogar rein rechnerische 70 000 Euro, die seit Einführung der doppelten Buchführung (Doppik) als Wertminderungen des Gemeindevermögens (Abschreibungen) zu buchen sind. Ebenfalls der Doppik geschuldet ist die vom Rat per 1. Januar 2009 festgestellte Eröffnungsbilanz. Die Bilanzsumme weist 1 907 197 Euro aus - einschließlich 1 394 846 Euro Eigenkapital (Vermögen wie Gebäude, Grundstücke, Straßen oder Mobiliar abzüglich Verbindlichkeiten).
Suska rückte den hohen prozentualen Eigenkapitalanteil von 73,14 Prozent ins rechte Licht: Damit rangiere Deuselbach VG-weit an zweiter Stelle.
Eine von Deuselbach erstrebte Traumschleife des Premiumwanderweges Saar-Hunsrück-Steig steht laut Suska nach wie vor auf der Agenda der Verbandsgemeinde. Die Strecke "Auf dem Weg zum Erbeskopf", die am Gipfelkunstwerk vorbeiführen soll, ist ebenso vorerst nur in Planung wie eine zweite Route "Mineralwasserwald".

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