Deuselbach will auch nach Morbach

Deuselbach · Besuch aus der Nachbarschaft im Deuselbacher Gemeinderat: Morbachs Büroleiter Theo Gätz hat in der Sitzung am Montag das Morbacher Verwaltungsmodell vorgestellt. Der Deuselbacher Rat hat nun die Fusion mit Morbach einstimmig beschlossen.

Wer die Erbeskopfstraße entlang nach Deuselbach fährt, kann am Ortseingang schon die Gebäude des Morbacher Gewerbeparks in der Ferne sehen. Die Einheitsgemeinde liegt zum Greifen nah. Und aus dem Blickkontakt soll bald auch ein echter Kontakt werden. Denn das am Rande der Verbandsgemeinde Thalfang gelegene Dorf will mit seinen rund 270 Einwohnern im Rahmen der Kommunalreform in die Nachbargemeinde wechseln. Anders als die Verbandsgemeinde Thalfang ist die Einheitsgemeinde Morbach eine sogenannte "verbandsfreie Gemeinde". Deshalb ist am Montagabend auch Theo Gätz von der Morbacher Verwaltung zu Gast im Dorfgemeinschaftshaus und erläutert vor 30 Einwohnern, dem Gemeinderat, Ortsbürgermeister Hans-Klaus Hölzemer und Daniel Thiel von der VG Thalfang die Struktur von Morbach. "Die Kommunalreform ist ein sehr heißes Thema. Seit 2009 werden zwischen Thalfang und Morbach Gespräche geführt, die an den unterschiedlichen Strukturen gescheitert sind," erklärt Gätz. Dennoch habe der Morbacher Rat 2012 beschlossen, auch in Zukunft bereit zu bleiben, Ortsgemeinden aus Thalfang aufzunehmen. Ein Beispiel dafür sei Gräfendhron (der TV berichtete am 28. April 2016), wo bereits eine gemeinsame Vereinbarung unterschrieben worden ist. Theo Gätz fasst die Vorteile aus seiner Sicht zusammen: Die Arbeit in den Gremien habe kürzere Entscheidungswege, der Gemeinderat tagt im Schnitt zehn Mal im Jahr, Themen können kurzfristig behandelt werden. Da es einen gemeinsamen Haushalt gibt, liegen Planungshoheit und Schwerpunkte für Investitionen in einer Hand. Der Lebensstandard der Ortsteile kann ebenso einheitlich entwickelt werden wie der Tourismus oder die Förderung der Landwirtschaft. Dadurch können auch Personal- und Sachkosten gespart werden. Das mache sich besonders am Bauhof bemerkbar. Den Hauptkritikpunkt, die fehlende Finanzhoheit der Dörfer, versucht Gätz zu entkräften. Schließlich sei ein Budget für die einzelnen Ortsteile festlegt. Allerdings würden die Ortsvorsteher nur noch 80 Prozent der Aufwandsentschädigung eines vergleichbaren Ortsbürgermeisters erhalten. Martin Steinmetz von der Thalfanger VG-Verwaltung betonte, die Möglichkeit, sich als Ortsgemeinde im Rahmen der Fusion selbst zu positionieren (siehe Extra). Steinmetz: "Ich freue mich, dass sich Deuselbach auf diesen Weg macht." Hans-Klaus Hölzemer erinnerte daran, dass es bereits viele Gespräche im Vorfeld gegeben habe und dass es wichtig sei, im Landkreis Bernkastel-Wittlich zu bleiben: "Wenn wir nach Trier-Saarburg wechseln, dann sind wir da das letzte Dorf." Schließlich stimmt das Gremium einstimmig für einen Wechsel nach Morbach. Nun steht noch das Votum des Thalfanger Verbandsgemeinderates aus. Der will offenbar abwarten, wie sich weitere Dörfer positionieren. Steinmetz: "Der Verbandsgemeinderat will im Zuge einer Gesamtlösung wohlwollend darüber bescheiden, sieht sich aber derzeit noch außerstande, zu beschließen." Hintergrund dieses Vorhabens ist die Kommunalreform, die die Zusammenlegung von kleineren Gemeinden zu größeren Verwaltungseinheiten fordert. Grundsätzlich favorisiert das Innenministerium einen Anschluss von Thalfang an die VG Hermeskeil (Landkreis Trier-Saarburg). Die Gemeindeordnung lässt aber auch in Paragraf 11 zu, dass einzelne Orte freiwillig die Gebietskörperschaft wechseln können (der TV berichtete mehrfach), was dann vom Innenministerium genehmigt wird. hpl

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