Guide Michelin Erfolgreicher Griff nach den Sternen

Dreis · Clemens Rambichler, neuer Küchenchef im Waldhotel Sonnora in Dreis, kann die Top-Auszeichnung des Restaurants im Guide Michelin behaupten. Der Trierische Volksfreund hat Deutschlands jüngsten Drei-Sterne-Koch getroffen.

 Clemens Rambichler, Küchenchef des Drei-Sterne-Restaurants Waldhotel Sonnora, ist mit 29 Jahren Deutschlands jüngster Drei-Sterne-Koch.

Clemens Rambichler, Küchenchef des Drei-Sterne-Restaurants Waldhotel Sonnora, ist mit 29 Jahren Deutschlands jüngster Drei-Sterne-Koch.

Foto: Christian Moeris

Der überraschende Tod des Drei-Sterne-Kochs Helmut Thieltges hatte im Sommer 2017 viele Menschen in der Region betroffen gemacht. Und die große Frage lautete, ob das Restaurant und Waldhotel Sonnora die drei Sterne würde halten können.

Es konnte! Der Restaurantführer Guide Michelin hat dem Sonnora, das schon seit 1999 jährlich mit drei Sternen ausgezeichnet wurde, auch für das Jahr 2018 den kulinarischen Ritterschlag erteilt (der TV berichtete).  Somit gehört das Haus weiterhin zu den elf besten Restaurants der Republik.

Diese Leistung ist zu großen Teilen dem überzeugenden Handwerk und Talent von Clemens Rambichler, der als 29-Jähriger und langjähriger Mitarbeiter Thieltges ohne zu zögern die Position des Küchenchefs übernommen hat, zuzuschreiben.  Seit der erneuten Auszeichnung im Guide Michelin ist Deutschland jüngster Drei-Sterne-Koch also nun im Landkreis Bernkastel-Wittlich zu finden.

Doch wie hat der 29-Jährige das hinbekommen? Die Nachricht über Thieltges’ Tod habe ihn im Urlaub erreicht, sagt Rambichler. „Das war ein Schock“, denn sein ehemaliger Chef sei nicht nur sein Lehrmeister gewesen, sagt Rambichler, sondern auch ein guter Freund.

Die drei Sterne habe er verteidigen können, weil er sich an Thieltges’ Prinzipien gehalten habe. Rambichler: „Das heißt, dass wir jederzeit präzise arbeiten und eine Top-Leistung abliefern. Unsere Gäste haben hohe Erwartungen. Die müssen sie erfüllt bekommen.“ Er werde Thieltges’ klassisch französischen Kochstil beibehalten, sagt Rambichler. „Wir bieten unseren Gästen Luxusprodukte höchster Qualität in harmonischer Kombination.“

Deshalb suche man große Veränderung im Restaurant vergebens. Rambichler: „Natürlich gibt es kleine stetige Veränderungen, sonst würden wir ja auf der Stelle stehen bleiben. Wichtig ist uns im Moment, dass sich hier die Wogen glätten und die Aufregung legt.“ Er sei froh, dass die Gäste des Hauses nach wie vor zufrieden seien und das Waldhotel wirtschaftlich arbeiten könne.

Rambichler: „Wenn mir ein Gast sagt: ‚Das war der beste Hummer, den ich je gegessen habe’, ist das für mich der größte Lohn.“ Zum Thema Veränderungen meint der neue Küchenchef noch: „Wenn zwei Köche das Gleiche kochen, kommt doch nie dasselbe dabei heraus.“

Deutschlands jüngster Drei-Sterne-Koch glänzt vor allem durch Bescheidenheit und Demut vor dem Handwerk: Starallüren sind ihm fremd. „Ich vergleiche meinen Beruf  immer mit der feinen Handarbeit eines Goldschmieds“, sagt Rambichler. „Wenn ich bei einem Goldschmied Juwelen kaufe, erwarte ich präzise Arbeit, aber ich möchte von ihm kein Autogramm haben.“  Wie solle man auf einem anderen Niveau kochen, fragt der Sternekoch, als auf dem Besten. „Entweder ich koche gut, oder ich lasse es sein. Ich will immer das Optimum, sonst muss ich morgens nicht aufstehen.“

Er sei ein fanatischer Koch, sagt Rambichler. „Selbst wenn ich mal auf dem Sofa vor dem Fernseher liege – was selten vorkommt – denke ich: „Hm,  an diesem Essen oder dieses Dessert könnte man dies oder jenes noch verbessern.“

Weil die Küche im Waldhotel solch hohe Ansprüche an sich selbst stellt, legen die Gäste des Hauses teils enorme Entfernungen zurück, um in den Genuss der hohen Kochkunst zu kommen.

Rambichler: „Der Großteil unserer Gäste stammt aus Belgien, Luxemburg, der Schweiz und dem Raum Köln und Frankfurt – weniger aus der Region Trier.“ Das Team aus acht Köchen und fünf Servicemitarbeitern kümmere sich am Abend um bis zu 35 Gäste, sagt Rambichler. „Wir sind ein Restaurant mit Hotel.“ Die meisten Gäste, die aus der Ferne  in die Eifel reisen,  möchten nach den kulinarischen Erlebnissen im Restaurant auch im Waldhotel Sonnora mit seinen 20 Zimmern übernachten.

Inhaberin und Geschäftsführerin des Waldhotels ist weiterhin Ulrike Thieltges, die Ehefrau des verstorbenen Spitzenkochs, die sich entschlossen hat, das Haus auch nach dem schweren Schicksalsschlag weiterzuführen. „Ich freue mich darüber“, sagt die Inhaberin und Geschäftsführerin, „dass die Arbeit meines Mannes nachwirkt und der Guide Michelin auch Clemens Rambichler so viel Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringt.“

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