Dialekt

Zur Berichterstattung über die Urwittlicher und die Bedeutung des Wittlicher Dialekts für die Gattung:

Ich bin ja ein absoluter Verfechter der Mundart. Sie gehört einfach dazu, aber ist stelle seit Jahren schon fest, dass die Mundart immer weniger gehört werden möchte. Und was ich immer wieder feststelle ist, dass manche ein etwas seltsames Verhältnis zu den Menschen haben, die Mundart einfach im öffentlichen Leben auch sprechen. Da wird man schon mal ein bisschen von oben herab angesehen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich als angehendes Schulkind immer und immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass ich überhaupt kein Wittlicher Platt sprechen soll, zu Hause nicht und auf der Straße schon gar nicht. Grund dafür sei, dass man es sonst in der Schule unnötig schwer habe, zumal beim Schreiben. Das wurde so fest verankert, dass man schon als Kind ein bisschen auf die Kinder von den Dörfern herabsah, weil die eben nicht so auf hochdeutsch getrimmt waren. Ich hab mich dann so aus der Affäre gezogen, dass ich mit älteren Leuten Platt sprach und sie auch noch mit "ihr" angesprochen habe und mit den anderen eben hochdeutsch. Bei uns in der Feldstraße gab es die Familie Peter Eichhorn, die einen Bauern- und Weinbaubetrieb führte. Eichhorns hatten zwei Jungen, den Hubert und den Helmut. Mit den Eltern sprach ich Platt und mit den Jungen eben unser Gebrauchshochdeutsch. Erst in der Volksschule bei unserer Lehrerin Frau Esper war das Wittlicher Platt plötzlich wieder eine Sprache, die gesprochen werden durfte. Sie brachte uns Gedichte in Wittlicher Platt bei und sprach es ab und an in der Stunde mit uns. Da stellte man schon den Unterschied fest, ob Platt noch gesprochen wurde oder nicht. (Oh wiih, weilen sein eisch awa spazäaren gaangen met meine gedanken.) Rita Neukirch Wittlich

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