AUS DEM ARCHIV: Januar 2012 Dicke Luft im Ferienpark Himmelberg

Thalfang · Im Thalfanger Ferienpark Himmelberg brodelt es: Immer mehr Hauseigentümer sind unzufrieden mit Park-Betreiber Rudi Marx und bieten ihre Wohnungen auf eigene Faust an. Doch damit enden die Probleme nicht. Ein Streit über die Straßennutzung ist entbrannt. Die Hausbesitzer fühlen sich abgezockt und schikaniert.

 Der Ferienpark Himmelberg besteht aus 124 Ferienhäusern mit insgesamt 167 Wohnungen und einem Hotel mit 40 Appartements. Außerdem: eine Rezeption, ein Restaurant, eine Wellnessfarm, ein Fitnessstudio, ein Spielplatz, ein Minigolfplatz, ein Gästetreff, die Villa Himmelbunt und Sportanlagen. Foto: Ferienpark Himmelberg

Der Ferienpark Himmelberg besteht aus 124 Ferienhäusern mit insgesamt 167 Wohnungen und einem Hotel mit 40 Appartements. Außerdem: eine Rezeption, ein Restaurant, eine Wellnessfarm, ein Fitnessstudio, ein Spielplatz, ein Minigolfplatz, ein Gästetreff, die Villa Himmelbunt und Sportanlagen. Foto: Ferienpark Himmelberg

Thalfang. Ferienglück oder Waldfrieden - so heißen Häuser im Thalfanger Ferienpark Himmelberg. Doch von Glück oder Frieden ist im Park wenig zu spüren. Zahlreiche Eigentümer der 126 Ferienhäuser ärgern sich seit geraumer Zeit über das Vorgehen von Rudi Marx, dem Geschäftsführer der Ferienpark Himmelberg GmbH.
Marx hat sich ursprünglich um die Vermietung fast aller Ferienhäuser im Park gekümmert. Doch viele Hausbesitzer fühlten sich abgezockt. Betriebswirt Horst Schönhals, einer von ihnen, sagt: "Zehn Jahre in Folge haben wir nichts verdient an der Vermietung der Häuser. Wir wurden immer wieder vertröstet." Einige Hausbesitzer hätten sogar Verluste eingefahren.
Gemeinschaft kontra Betreiber


Sie haben Konsequenzen gezogen und ihre Verträge mit Marx gekündigt. "Mehr als 50 Häuser mit fast der Hälfte der Wohnungen im Park werden nicht mehr von der GmbH vermietet", sagt Schönhals. Ständig würden es mehr.
Die Eigentümer, die sich selbstironisch Abtrünnige nennen, haben sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und wollen der Marx\'schen Verwaltung eine eigene entgegensetzen. Einzeln bieten sie ihre Unterkünfte bereits auf dem Markt an und sind damit eigenen Angaben zufolge auch erfolgreich (siehe Extra).
Weiterer Streitpunkt im Ferienpark, dessen Bau 1979 begonnen wurde, sind die Straßen. Marx steht auf dem Standpunkt, sie gehörten allein der Firma Marx OHG. Er will Maut für die Nutzung kassieren. 24 Selbstvermieter hat er aufgefordert, rückwirkend für vier Jahre je 1000 Euro hinzublättern. Marx droht, das Geld einzuklagen.
Und nicht nur das. Er hat Wege mit Blumenkübeln versperren lassen. Den Abtrünnigen hat er per kurzzeitigem Aushang - dem TV liegt ein Foto davon vor - verboten, das Restaurant und andere Einrichtungen im Park zu nutzen. Begründung: Die fehlende Haftpflichtversicherung.
Die Hausbesitzer fühlen sich von all dem schikaniert. Sie glauben zudem, dass Marx die Straßen zu Unrecht für sich beansprucht. Die ursprünglichen Hauskäufer hätten 20 000 Mark für die gesamte Erschließung inklusive Straßenbau gezahlt, heißt es. So steht es auch in einem Kaufvertrag, der dem TV vorliegt. Die Eigentümergemeinschaft fordert, die Gemeinde solle die Straßen wieder übernehmen.
Abzocke? Schikane? Parkbetreiber und Malermeister Rudi Marx weist die Vorwürfe zurück. Er sagt: "Wenn einige Eigentümer gewollt Verluste einfahren, um große Steuervorteile zu kassieren, kann das nicht auf die Allgemeinheit übertragen werden." Die Frage, ob sein Konzept überhaupt funktioniere und er mit seiner GmbH je Gewinne erwirtschaftet habe, kontert er mit einer Gegenfrage. Ob es vorstellbar sei, dass ein Betrieb, der seit Jahrzehnten bestehe, sonst existieren könne?
Die im Internet einsehbaren Bilanzen im Handelsregister verheißen hingegen nichts Gutes. In den Jahren 2007 bis 2010 hat das Unternehmen demnach ein Minus erwirtschaftet.
Und was sagen Orts- und Verbandsgemeindeverwaltung, an die sich die Eigentümergemeinschaft mehrfach mit der Bitte um Unterstützung gewandt hatte? In einer gemeinsamen Stellungnahme heißt es, die Kommunen seien grundsätzlich nicht zuständig für die Klärung privater Streitigkeiten über Verträge.
Da der Tourismus beiden jedoch wichtig sei, habe man in den vergangenen Jahren die Kosten von 10 000 Euro für den mehrfachen Einsatz eines Mediators getragen.
Der Vermittler sollte eine Lösung für Meinungsverschiedenheiten zwischen Parkbetreiber und einigen Hauseigentümern finden. Auch aus Sicht der Verwaltung war dies erfolglos.
Zum Thema Straßen heißt es in dem Schreiben, der Ortsgemeinderat Thalfang habe im März 2011 die letzten der bis dahin öffentlichen Wege mit Ausnahme der Hauptzufahrtsstraße dem Parkbetreiber übertragen, um eine einheitliche Regelung zu schaffen. Ziel sei es gewesen, dem Ferienpark eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu eröffnen.Extra

Adolf Hildebrand aus Hassloch ist Mitglied in der Eigentümergemeinschaft des Thalfanger Ferienparks. Ihm gehören mittlerweile sieben Häuser im Park. Er sagt: "In den 20 Jahren, in denen Rudi Marx meine Wohnungen vermietet hat, ist nichts hängen geblieben. Vor zehn Jahren habe ich die Verwaltung selbst in die Hand genommen. Ab da habe ich Geld verdient." Mit Hilfe der Einnahmen habe er die Häuser zunächst renoviert. Für die vergangenen zwei Jahre hoffe er auf Gewinn. mai

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