Dickes Defizit auch ohne Luxusprojekte

Horath · In Horath muss gespart werden. Durch die vom Land geänderten Berechnungsgrundlagen für Schlüsselzuweisungen fehlen der Kommune im Vergleich zu 2010 fast 150 000 Euro Erträge.

Horath. Die Gemeinde Horath stellt nicht nur mit der Realisierung eines Ganztagskindergartens Weichen für die Zukunft (der TV berichtete). Mit ihren Plänen für einen offenen Jugendraum - zusätzlich zum Angebot im Pfarrhaus - setzt sie ebenfalls Zeichen.
Schulden durch Neubaugebiet


Wie berichtet, soll das seit Jahren im Pfarrhaus bestehende Angebot für Jüngere um ein konfessionsunabhängiges für ältere Kinder ergänzt werden. Allerdings fehlt derzeit ein passender Raum. Die im einstimmig verabschiedeten Haushaltsplan 2011 vorgesehenen 20 000 Euro beweisen jedoch, dass der Ortsgemeinderat in diese Richtung plant.
Neben diesem Posten schlägt die jahrelang hinausgeschobene und nun realisierte Erneuerung der maroden Friedhofstreppe mit 30 000 Euro zu Buche. Außerdem sind 10 000 Euro für den Kauf eines Frontladers für den Gemeindeschlepper sowie von Hochruckreiniger und Rasenmäher eingeplant und 15 000 Euro für die Gestaltung gemeindeeigener Flächen im Ort.
Daneben sind im Haushalt vorgesehen: 3500 Euro Zuschuss an den Sportverein für die Sportplatzsanierung, 1500 für einen Grünschnittsammelplatz und restliche 6300 Euro für das Neubaugebiet Sonnenseite II.
Die langfristigen Schulden der Gemeinde von zu Beginn des Jahres 660 400 Euro - darin 440 000 Euro für das Baugebiet - steigen bis Ende 2011 voraussichtlich auf 720 100 Euro. Für die Realisierung der Investitionen von rund 100 000 Euro, von denen allein 11 000 für den Kindergarten bestimmt sind, sollen mit einem Kredit über 77 700 Euro finanziert werden.
Einbruch der Landeszuweisung


Ortsbürgermeister Egon Adams betonte im Verlauf der Beratung, der Plan enthalte keine Luxusprojekte. Dennoch weist er unterm Strich ein Defizit von 142 398 Euro bei den Pflichtaufgaben des Ergebnishaushalts aus. 462 613 Euro Erträgen stehen 605 011 Euro Aufwendungen gegenüber. Darin enthalten sind rein rechnerische 40 905 Euro. Denn seit Einführung der kaufmännischen Buchführung (Doppik) sind Wertminderungen des Gemeindevermögens (Abschreibungen) zu buchen.
Erheblichen Anteil am Defizit haben zudem die eingebrochenen Schlüsselzuweisungen des Landes, das die Berechnungsgrundlagen dafür geändert hat. Statt 153 580 Euro im Jahr 2010 erhält Horath 2011 nur 5190 Euro. Adams bat daher den Rat, bei allen Ausgaben zu hinterfragen, was zwingend notwendig sei.
Als Hoffnungsschimmer nannte er etwaige künftige Windkrafteinnahmen. Im Zuge der zu erwartenden Öffnung des regionalen Raumordnungsplanes, der künftig voraussichtlich auch Anlagen in Waldgebieten zulassen wird, rechnet sich Horath Chancen aus.
Positiv stellt sich die für die Doppik zum 1. Januar 2009 zu erstellende Eröffnungsbilanz der Gemeinde aus. Die Bilanzsumme aus Vermögenswerten wie Gebäude, Grundstücke, Straßen, Plätze, Fahrzeuge, Ersatzteile, Mobiliar, Computer oder Besteck beträgt 3,9 Millionen Euro. In der Schlussbilanz für 2009 sind es noch 3,8 Millionen Euro.
Beachtliche Quote


Das darin enthaltene Eigenkapital - Vermögen abzüglich Verbindlichkeiten - beträgt 2,5 Millionen Euro beziehungsweise Ende 2009 2,1 Millionen Euro.
Kämmerer Michael Suska bezeichnete die hohe Eigenkapitalquote von 55 Prozent (Ende 2009) als "Indikator für die dauernde Leistungsfähigkeit" der Gemeinde. Mit dieser beachtlichen Quote rangiere Horath verbandsgemeindeweit unter den ersten fünf Kommunen. urs

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