Die 110 schon im Kopf

HUNDHEIM. Einen Tag lang wurde im Hundheimer Kindergarten Sicherheit und Prävention besonders groß geschrieben. Grund dafür war der Besuch der Mayener Polizeipuppenbühne.

Noch längst nicht im schulpflichtigen Alter, aber die "110" schon sicher im Kopf. Mit verblüffender Leichtigkeit hatten die Kinder des Kindergartens Hundheim sich gemerkt, wen sie anrufen können, wenn sie Hilfe brauchen. Was sie nun gleich anwandten, als die leichtsinnigen Puppenbühnen-Kinder ihnen vormachten, wie Kinder sich auf keinen Fall verhalten sollten. In ein Auto ohne Kindersitze waren diese zwar nicht eingestiegen, aber sie zogen einfach alleine los - ohne jemandem Bescheid zu sagen. Der besorgten Mutter erzählten die Kinder im Publikum daher: "Die sind ein Eis holen." Und als die Frau vor lauter Aufregung die Nummer der Polizei nicht mehr wusste, gaben sie ihr den Tipp mit der "110". Ebenso machten sich die Kinder bei der anschließenden Suche nützlich, indem sie lauthals nach der Polizei riefen, als sie die Ausreißer entdeckten, die sich - für sie unverständlich - vor der Polizei versteckt hatten.Die Eltern sollen immer Bescheid wissen

Auf diese Weise lernten die knapp 50 Kinder spielerisch, es in ähnlichen Situationen anders als die Puppenspiel-Kinder zu machen. Womit sie den beiden Hauptlernzielen der rollenden Puppenbühne der Mayener Polizeidirektion ein gutes Stück näher gekommen waren: Sicherheit und Prävention. Während die Sicherheit den Verkehr und das Mitfahren von Kindern in Autos beinhaltet, zielt die Prävention auf die Sensibilisierung der Kinder, sprich "dieses Bescheid sagen", wie Polizeihauptmeister Ralf Lehnertz es formuliert. "Egal mit wem sie mitgehen, sie sollen immer Bescheid sagen - mit extremer Konsequenz und ohne Ausnahme." Daher setzen er und Puppenspieler-Kollege Polizeikommissar Guido Asmuth alles daran, den Kindern in den kurzen Aufführungen beizubringen, dass ihre Eltern immer wissen sollen, wo sie sind. Damit dies auch von den Erwachsenen entsprechend unterstützt werden kann, bot die Puppenbühne eine Gesprächs-Runde an, zu der in Hundheim fast 30 Eltern kamen. Dort ging es um grundsätzliche Voraussetzungen, wie das Vertrauen der Kinder, den Eltern jederzeit alles erzählen zu können, die Stärkung ihres Selbstbewusstseins oder eben das Bescheid sagen. Wozu der Kindergarten Hundheim ganzjährig mit entsprechenden Übungen sein Teil beisteuert. "Wir machen diese Themen immer wieder, um die Hemmschwelle abzubauen", berichtete Leiterin Monika Petry. Die Mayener Polizeipuppenbühne ist Tag für Tag im Einzugsbereich der Polizeipräsidien Koblenz und Trier im nördlichen Rheinland-Pfalz unterwegs. Neben Kindergärten und Grundschulen besuchen die Puppenspieler mit entsprechend variierten Konzepten wie Workshops oder Filmen auch weiterführende Schulen in Hunsrück, Eifel oder Westerwald. Wer sich dafür interessiert, braucht allerdings Geduld: Das rollende Klassenzimmer ist sehr gefragt, und die Wartezeit beträgt derzeit etwa zwei Jahre. Kontakt: Telefon 02651/801-413 oder E-Mail: PD.Mayen@polizei.rlp.de.

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