Heimat Neue Heimat im Hunsrück

Morbach · Die 77. Ausgabe des heimatkundlichen Magazins Die Hott ist erschienen.

 In der 77. Ausgabe der Hott ist unter anderem ein  Dorfporträt von Götzeroth-Ilsbach.

In der 77. Ausgabe der Hott ist unter anderem ein  Dorfporträt von Götzeroth-Ilsbach.

Foto: TV/Elmar Ittenbach

Auf das Dorfporträt von Götzeroth-Ilsbach weist die Titelseite der neuen Hott Nr. 77 hin, denn das von der Ortsgruppe Morbach im Hunsrückverein herausgegebene bunte Magazin beschäftigt sich ausführlich mit diesen beiden Ortsteilen des sogenannten „Kirchspiels Kleinich“.

Ortsvorsteher Michael Hacker schildert den einschneidenden Wandel dieser kleinen Dörfer mit 68 beziehungsweise 22 Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten. Die Bedeutung der traditionellen bäuerlichen Landwirtschaft ist sehr stark zurückgegangen, aber dafür haben sich etliche Neubürger angesiedelt, die andere Formen erproben und damit schon recht erfolgreich sind. Sie fühlen sich von der Dorfgemeinschaft angenommen und sprechen darum auch von einer „schönen WG“, wie das aus Rumänien stammende Ehepaar Istvan die neue Heimat nennt.

In der Nähe von Thalfang wurde das Ehepaar Monika und Hans-Joachim Schütz vor mehr als 20 Jahren heimisch: In Lückenburg konnten sie ihren Wohn- und Gartentraum verwirklichen. Stolz erzählt H.-J. Schütz von den aufwendig geplanten Einrichtungen des Bio-Gartens und von der Herstellung der „Terra Preta“.

Mit Leib und Seele wirtschaftet man auch in der weithin bekannten Morbacher Gärtnerei Berg, die Brigitte Klein in einem Betriebsporträt vorstellt. Auch hier wird auf jegliche „Chemiekeule“ verzichtet. Das „Alleinstellungsmerkmal“ des Betriebes ist allerdings auch die Verwendung des Gebäudes als Ort kultureller Begegnung. Musikern, Autoren und bildenden Künstlern bietet Heiner Bergs Verein „Kunst im Gewächshaus“ mehrmals im Jahr Gelegenheit, sich vor einem interessierten Publikum zu präsentieren.

„Alltagskultur“ von besonderer Art wird von Brunhilde Gorges liebevoll vorgestellt: das feine Porzellan als Zeichen „kultivierter“ Lebensart auch auf dem Land. Dazu gehörten Sammeltassen und das „gute Service“, möglichst von einer anerkannten Marke wie Villeroy & Boch. Eigentlich bedauerlich, dass solche Formen der Tischkultur heute nicht mehr „in“ sind, findet Gorges. Auf dem klassischen Porzellan mit Goldrand servierte man früher als Höhepunkt bei Festen und Familienfeiern die „Schwarzwälder Kirschtorte“. Brunhilde Gorges stellt diese mitsamt dem Familienrezept vor.

Ein Rezept zum (Wieder-)Lesen bietet Elmar Ittenbach mit dem einstmals sehr populären Büchlein „Moselfahrt aus Liebeskummer“ von Rudolf G. Binding. Vielleicht ermutigt die Lektüre dazu, in diesem Sommer die Schönheiten der Moselregion – aber ohne Corona-Kummer – zu erkunden.

Pater Bernardo (Morbach) war wieder in der schönen Hunsrücklandschaft unterwegs, diesmal auf der Traumschleife Kirschweiler Festung, deren Namen sich von den imposanten Resten des keltischen Ringwalls herleitet. Um kleine und beschauliche Dinge geht es dagegen bei der „Heilkräuter-Entdeckungstour“ im Nationalpark Hunsrück-Hochwald bei Züsch, von der Brigitte Gorges berichtet.

Was gibt es sonst noch im neuen Heft? Den „Fragen nach dem Leben“ stellt sich Gerhard Schmitt, Tiefbaupolier und Hinzerather Bühnenstar, in schönstem Wederather Dialekt. Der zweite Teil der Erinnerungen von Irmgard Rothe (Morbach) schildert diesmal die Zeit nach dem Einmarsch der Roten Armee in Schlesien.

Kleinere Artikel behandeln das „Weirich-Haus“ in Gösenroth (Annette Eiden), den Baum des Jahres 2021 (Julian Gröber) und die „Tumba“ (Gunter Altenkirch), vor der Liturgiereform ein wichtiger Bestandteil des katholischen Trauergottesdienstes.

Für drei Euro ist dieses abwechslungsreiche Hott-Heft in in den bekannten Örtlichkeiten in Morbach, Thalfang und Hermeskeil erhältlich.

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