Die Amerikaner liebten die Gummibären

Ein halbes Jahrhundert ist das Freibad in Bernkastel-Kues alt. Bei Bürgern und Urlaubern ist die Bewegung im kühlen Nass nach wie vor heiß begehrt. Als "Stätte der Erholung" wurde es 1959 eröffnet.

 Das Moselbad in herrlicher Lage im Grünen gefällt auch den Kindern und Jugendlichen, die das kühle Nass besonders an heißen Tagen genießen. TV-Foto: Marita Blahak

Das Moselbad in herrlicher Lage im Grünen gefällt auch den Kindern und Jugendlichen, die das kühle Nass besonders an heißen Tagen genießen. TV-Foto: Marita Blahak

Bernkastel-Kues. Das Wasser glitzert in der Morgensonne, eine Gruppe passionierter "Frühschwimmer" zieht ihre Bahnen im Becken. Sportliche Betätigung, gesund erhaltende Bewegung - das sind Gründe, warum die Frauen und Männer jeden Alters morgens pünktlich um 8 Uhr ins Wasser steigen.

"Wir sind stolz darauf, dieses moderne Schwimmbad zu besitzen, das der Gesundheit und Erholung der Bürger und Gäste sowie dem sportlichen Wettkampf dienen soll", sagte am 4. Juli 1959 der damalige Stadtbürgermeister Franz Josef Veltin zur Eröffnung des städtischen Freibades. Am Festakt mit über 1000 Bürgern und Ehrengästen nahmen auch Vertreter der US- Streitkräfte vom Flugplatz Hahn teil. Die Amerikaner hatten beim Bau des Bades Maschinen und Fachpersonal zum Ausschachten des Beckens bereitgestellt.

Die Soldaten nutzten das Freibad fortan sehr rege - nicht nur zu Ausbildungsübungen. "In ihrer Freizeit kamen sie fast jeden Tag mit ihren Familien ins Schwimmbad, oft mit bis zu zwei Bussen", erinnert sich Helmut Theis, der in den 1960er Jahren den Kiosk betrieb. Am beliebtesten bei den Kindern waren die "Gummi-Bears", verrät Theis. Er betrieb den Kiosk zehn Jahre lang. "Die Gäste haben nicht nur Würstchen mit Brötchen gekauft, auch Badekappen und Sonnenöle gingen über die Theke. Heiß begehrt waren auch die mietbaren Liegestühle", berichtet er. "Das Bad war stets gut besucht", sagt Walter Schumann. Er war von 1959 bis 1994 Bademeister.

Aus dem Schwimmbad zur "Erholung und Ertüchtigung" ist ein modernes Bad geworden, das auch für Kindergärten, Schulen, Jugendwehren und Vereine unverzichtbar geworden ist. "Die herrliche Lage im Grünen mit Blick auf die Weinberge ist super", betonen Annelie und Jürgen Servatius, Mechthild Seidel und die Schwestern Birgit Zimmermann und Anke Büch. Seit vielen Jahren genießen sie den frühmorgendlichen Bewegungs- und Wohlfühleffekt - und das bei jedem Wetter.

"Schwimmen gehört zum Leben und macht einfach Spaß", sagen Christa und Friedrich-Wilhelm Radtke. Rosemarie Hauth bestätigt das. Die 70-Jährige dreht seit über 40 Jahren frühmorgens ihre Runden. "Das Freibad ist eines der schönsten in der Region", unterstreicht Egon Kappes aus Rachtig. "Ohne das Schwimmen würde uns sehr viel fehlen", ergänzt Jürgen Coen.

Den Sprung ins kühle Nass schätzen auch Sebastian, Nico, Peter, Michel, Markus und Joel. Schnell fürs Foto eine Pyramide bauen und dann wieder abtauchen - das macht den Jungs besonderen Spaß.

Als unverzichtbare Einrichtung für eine Touristenstadt bezeichnet Ex-Bürgermeister Veltin das Bad. "Schon 1959 hatten wir beachtliche Gästezahlen in der Stadt, da gehörte ein Freibad einfach dazu." Extra Zahlen und Fakten: Eröffnet wurde das städtische Freibad am 4. Juli 1959. Die Stadt investierte dafür 700 000 Mark. Anfang der 1970er Jahre kam ein Hallenbad hinzu. Am 1. Januar 1975 ging das heutige "Moselbad" in die Trägerschaft der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues über. Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen unter Einsatz von Energiespar technik und zur Steigerung der Attraktivität des Bades folgten Anfang der 80er und 90er Jahre. 2000/01 wurde das Kinderplanschbecken modernisiert und erlebnisgerecht umgestaltet. Mit einem modernisierten Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken wurde 2003/04 in die Zukunft des Moselbades investiert. Den Rekord bei den Besucherzahlen hält der 20. Juli 1995 mit 2087 Badegästen (Die Besucherzahl wird seit 1991 aufgezeichnet).

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