Auslese Die Angst vor dem Hagel
Blicken die Winzer in diesen Tagen in ihre Weinberge, dürften sie sich freuen. So gut standen die Reben um diese Zeit noch selten da. Anfang Juni ist die Blüte bereits „durch“, der Traubenbehang ist enorm.
Die Voraussetzungen für einen guten und vor allem ertragreichen Herbst sind hervorragend. Endlich mal wieder eine ordentliche Menge, werden die Winzer sagen. Bei allem berechtigten Optimismus sind die WInzer aber auch in Sorge. Es ist die Angst vor einem schweren Unwetter mit Hagel. Es hat schon einige Weinbaugebiete ganz schlimm erwischt. In der Südpfalz und in Rheinhessen richtete das Hagelunwetter in der Nacht zum 1. Juni enorme Schäden an. Mehrere Hundert Hektar Rebfläche wurden schwer geschädigt. In einigen Gemarkungen wurde die komplette Ernte vernichtet.
Es kann jederzeit jeden Weinbaubetrieb treffen. Bis zur Rieslingernte sind es noch vier Monate und die ganz heißen Monate stehen noch bevor. Auch an der Mosel gab es in den vergangenen Jahren immer wieder verheerende Hagelunwetter.
Gegen solch extremen Wetterereignisse sind Winzer und Landwirte machtlos. Netze über alle Weinberge zu spannen könnte helfen, aber der Aufwand speziell im Steilhang wäre enorm.
Eine andere Möglichkeit: Hagelflieger steigen auf und verteilen bei einem Unwetter Silberjodid in den Wolken. Dadurch werden die Hagelkörner kleiner. Komplett vermeiden lassen sich Schäden dadurch nicht, aber etwa um die Hälfte mindern.
Weil sich die schweren Unwetter häufen, schließen immer mehr Winzer eine Hagelversicherung ab. Sie ist teuer, aber sie kann, wenn es ganz schlimm kommt, einen Betrieb vor dem Ruin retten.
w.simon@volksfreund.de