Die Arbeit der Balkansenioren in Morscheid-Riedenburg zieht Kreise

Morscheid-Riedenburg · Die Arbeit der Balkansenioren zieht Kreise. Zum Beispiel durch den Ideenwettbewerb "Zuhause alt werden". An der Spitze der Bewegung gibt es aber eine Änderung.

Die Stimmung ist gut. "Jetzt singen wir erst ein Lied", sagt Erwin Schrenk. Nach "Der Mai ist gekommen" und zwei Gedichten verspricht er: "Ich bleibe meinen Balkansenioren treu." Schrenk hat die regelmäßigen Zusammenkünfte der älteren Generation aus Morscheid-Riedenburg, Hoxel und Wolzburg, dem sogenannten Balkan, im Jahr 2008 ins Leben gerufen. An der Spitze der Bewegung will der 82-Jährige aber nicht mehr stehen. Deshalb hat er die Leitung und Organisation von Fahrten und Veranstaltungen an Gaby Hörzer übergeben. Die 63-Jährige will die bewährten Angebote, wie etwa Bingo, weiterführen. Sie will aber auch neue Ideen entwickeln.

Die von den Maltesern ausgebildete Fachfrau für Sitzgymnastik und Sitztanz will über Fahrten, Ausflüge und gemeinsames Singen hinaus vor allem jahreszeitliches Gestalten einführen. "Zum Beispiel Blumen binden im Sommer", erläutert sie. Die Jahreszeiten sollen auch mehr in der Natur erlebt werden. "Wir haben uns immer selbst finanziert", erklärt Erwin Schrenk. Das Engagement stieß aber auch außerhalb der drei Orte auf offene Ohren - zum Beispiel mit einer Auszeichnung beim Ideenwettbewerb "Zuhause alt werden" des Landkreises.
Die Idee, ältere Menschen aus der Isolation zu holen, gefiel der Jury. Gemeinschaftssinn werde geweckt, Behinderte integriert, die Mobilität gestärkt. Gemeinsam werden die großen Feste gefeiert.

Damit verbunden waren 600 Euro, die Landrat Gregor Eibes überreichte. Mit dem Geld wurde eine Fahrt (mit Bootstour) in den Odenwald ermöglicht.

Hörzer und Schrenk wünschen sich vor allem eins: Der Spaß soll der Gruppe erhalten bleiben. Was die Treffen für die Teilnehmer bedeuten, erklärt Klara Schlarp (89): "Die Geselligkeit und das gemeinsame Singen sind wichtig für mich. Sonst komme ich nie mit so vielen Leuten zusammen."

Dieter Raßmanns (73) schätzt das gemütliche Beisammensein. "Es gibt im Leben nichts Interessanteres als andere Menschen", sagt er fast philosophisch. Interessant seien die vielen Geschichten von früher. Wer nicht kommen kann, wird an Geburtstagen zu Hause besucht. Beispielsweise die Älteste der Gruppe, Maria Eibes (95). Niemand soll sich vergessen fühlen. Das nächste Treffen ist am 14. Juni, 15 Uhr, im Morscheider Bürgerhaus.KommentarVorbildlich

Zuhause alt werden, gemeinsam alt werden. Wo das möglich ist, sollte es geschehen. Wenn dann noch ehrenamtlich Tätige ein Programm drumherum stricken, ist das noch besser. Was auf dem so genannten Balkan geschieht, ist vorbildlich. So etwas steht und fällt natürlich mit den handelnden Personen. Auch hier scheint alles gut zu funktionieren. c.beckmann@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort