"Die Arbeit von Jahren zerstört"

HEIDENBURG. Die Veranstalter von "Rack am Rong" in Heidenburg sind sauer. Sie machen eine aufwändige Polizeikontrolle dafür verantwortlich, dass viele Gäste wegblieben. Bei der Polizei versteht man den Wirbel nicht: Zahlreiche Drogenfunde hätten das Vorgehen gerechtfertigt.

600 Besucher seien im vergangenen Jahr allein am Freitag erschienen, erinnert sich Andre Hoffmann, der zweite Vorsitzende des Vereins "Rong e.V.", der das Festival veranstaltet hat. Diesmal ergab der Kassensturz: 308 zahlende Gäste. "Uns fehlen mindestens 200 Eintrittsgelder", bilanziert der 28-Jährige, der damit rechnet, dass nach Abzug der Unkosten ein dickes Minus in der Kasse bleibt. "Damit ist die Arbeit von Jahren zerstört", ärgert er sich.Dafür machen die Veranstalter eine Drogenkontrolle verantwortlich. Mit zwei Mannschaftsbussen, zwei Streifenwagen und einem Zivilfahrzeug seien die Ordnungshüter am Freitagnachmittag angerückt. Die Polizei hätte sich für die Kontrolle direkt am Eingang hingestellt. Auch Mütter, die ihre Kinder nur zum Konzert hinfuhren, seien gestoppt worden. Teilweise hätten sich Besucher bis auf die Unterhose ausziehen müssen. "Als ob wir ein Drogenfest machen würden", ärgert sich Hoffmann. Von der Polizeipräsenz hätten sich viele abschrecken lassen. Hoffmann findet die Vorgehensweise um so unverständlicher, als man in der Vergangenheit mit der Polizei kooperiert habe. Wie in den Vorjahren hatte deshalb eine Mitarbeiterin im Vorfeld bei der Polizei angerufen und wollte beispielsweise Handynummern der Ansprechpartner durchgeben. Doch auf der Dienststelle habe man kein Interesse daran gezeigt.Der Heidenburger Ortsbürgermeister Dietmar Jäger stärkt den Veranstaltern den Rücken. Er habe Zweifel, ob die achtstündige Polizeiaktion am Freitag, die eher eher nach einer "Razzia" ausgesehen habe, "korrekt abgelaufen" sei. Ohne Drogenkontrollen grundsätzlich in Frage zu stellen, frage er sich, ob die Verhältnismäßigkeit gewahrt sei. Er fürchte, dass in dem Fall "das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wurde".Peter Werland kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Der Erfolg gibt uns Recht", spielt der Leiter der Polizeiinspektion Morbach auf die Drogenfunde bei den Besuchern an. Allein am Freitagabend wurde in 14 Fällen Drogen sichergestellt (der TV berichtete). 16 Mal ergingen Mitteilungen an die Führerscheinstellen - und das bei rund 260 kontrollierten Personen. "Ein schlagendes Argument", findet der Morbacher Polizei-Chef.Seine Beamten seien schließlich auch präventiv tätig geworden. Auf Wunsch mancher Besucher habe man am Sonntag einige Alkohol-Tests gemacht, nach denen einige Besucher sich nicht oder erst später ans Steuer setzten.

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