Wirtschaft Das Ziel ist klar: Weltmarktführer

Mülheim/Wittlich · Neuer Eigentümer, neues Werk: Die Baumaschinenfirma Benninghoven blickt auf ein spannendes Jahr zurück. Das Unternehmen hat große Ziele und lobt auch die Stadt Wittlich.

 Das neue Werk in Wittlich-Wengerohr ist bald fertig. Ab Herbst 2018 sollen hier Asphaltmischanlagen entstehen.

Das neue Werk in Wittlich-Wengerohr ist bald fertig. Ab Herbst 2018 sollen hier Asphaltmischanlagen entstehen.

Foto: Benninghoven GmbH & Co KG

Die Mülheimer Firma Benninghoven, die derzeit ein neues Werk in Wittlich-Wengerohr baut, ist in neuen Händen: Am 1. Dezember hat das amerikanische Unternehmen John Deere für 4,4 Milliarden Euro den deutschen Unternehmensverbund Wirtgen Group übernommen, zu dem Benninghoven seit 2014 gehört. Der Kauf war bereits im Juni angekündigt worden, nun ist er durch. John Deere, das seinen Hauptsitz in Moline im US-Bundesstaat Illinois hat und mit zahlreichen Firmen weltweit und auch in Deutschland vertreten ist, ist Weltmarktführer für Landtechnik. Das Unternehmen baut unter anderem Traktoren, Mähdrescher, Rasenmäher sowie Forst- und Baumaschinen.


Nach der Grundsteinlegung für das neue Werk in Wittlich-Wengerohr im April ist der Aufkauf der zweite große Entwicklungsschritt für Benninghoven in 2017. Der Bau kostet mehr als 130 Millionen Euro und ist damit die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Wirtgen Group. Ziel von Benninghoven ist es laut eigenen Angaben, den Wittlicher Standort zum weltweit größten und modernsten Werk für die Produktion von Asphaltmischanlagen zu machen.


Die Übernahme durch John Deere soll daran nichts ändern. Es sei zugesagt worden, dass der Bau sowie alle weiteren Aktivitäten wie geplant fortgeführt werden, heißt es von Benninghoven. Nicht kleckern, sondern klotzen ist die Devise: Auf lange Sicht will man Weltmarktführer für Baumaschinen werden. Zusammen mit anderen Marken der Wirtgen Group und John Deere deckt Benninghoven nun den gesamten Produktionsprozess beim Bau von Straßen ab, vom Steinbruch bis zur fertigen Fahrbahn (siehe Extra). Die Amerikaner  sollen das Unternehmen langfristig sichern und dafür sorgen, dass der eingeschlagene Wachstumskurs weiter ausgebaut werden kann. Die Aussichten dafür sind gut: 2017 seien 105 neue Mitarbeiter eingestellt worden, insgesamt ist Benninghoven seit der Integration in die Wirtgen Group Ende 2014 um rund 200 Mitarbeiter gewachsen. Aufgrund neuer Märkte habe man 50 Prozent mehr Auftragseingänge verbucht – der Werksneubau sie da nur „eine logische und notwendige Konsequenz, um die Wettbewerbsfähigkeit weltweit auszubauen.“


Das neue Werk soll Mitte 2018 bezogen werden. Auf dem 330 000 Quadratmeter großen Grundstück entstehen eine Fertigungsstätte mit 46 000 Quadratmetern Fläche und ein fünfstöckiges Verwaltungsgebäude. Die Gebäude stehen bereits, bis zum Jahreswechsel sollen auch alle Dächer fertig sein. Der Innenausbau hat bereits begonnen, auch erste Komponenten von Großwerkzeugen werden schon vorinstalliert. Ab Herbst 2018, so der Plan, sollen in den Hallen Asphaltmischanlagen entstehen. In Wengerohr soll die gesamte Produktion, die bisher auf Wittlich und Mülheim verteilt war, an einem Ort konzentriert werden, von der Vorfertigung bis zur Endmontage.


Benninghoven lobt die „enorme Unterstützung“ durch die Stadt Wittlich in einem schriftlichen Statement: „Erklärtes Ziel war nicht nur, die Arbeitsplätze der qualifizierten Belegschaft zu erhalten, sondern auch perspektivisch neue Stellen zu schaffen und somit mittel- und langfristig zu wachsen“, heißt es vonseiten des Unternehmens. Domenic Ruccolo, vor der Übernahme Bereichsleiter für Bau- und Forstmaschinen bei John Deere und nun Vorstandsvorsitzender der Wirtgen Group, unterstreicht die gemeinsamen Ambitionen: „Um gemeinsam die Erfolgsgeschichte der Wirtgen Group fortzuschreiben, setzen wir auch weiterhin auf Werte wie Bodenständigkeit, wertschätzenden Umgang mit den Mitarbeitern sowie Kontinuität, Wachstum und Nachhaltigkeit. Das verbindet John Deere und die Wirtgen Group.“


Sorgen um die Arbeitsplätze müsse man sich nicht machen, heißt es von Benninghoven: Die Arbeitsplätze der rund 700 Mitarbeiter in Mülheim und Wittlich seien genauso sicher wie die der insgesamt 8000 Mitarbeiter der Wirtgen Group.


 „2017 war eines der bewegtesten, wenn nicht sogar das turbulenteste Jahr in der Geschichte der Benninghoven GmbH & Co KG“, resümiert die Firma mit Blick auf das vergangene Jahr.  Und das ist vielleicht wirklich nur ein kleines bisschen übertrieben.

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