Die "Enkircher Ellergrub" gehört zu den besten Weinlagen der Mosel. Trotzdem bleiben in der ohne Wege erschlossenen Schieferlage immer mehr Weinberge brach liegen, weil sich die Mühen in dieser unzugänglichen Parzelle kaum lohnen. Es sind aber genau diese Terrassenlagen, die den Weltruf des Moselweins begründet haben und die die einzigartige Kulturlandschaft ausmachen. Für einen Teil der "Ellergrub" ist jetzt Rettung in Sicht. Die Winzer des "Klitzekleinen Rings" haben einen Weinberg gepachtet und bewirtschaften ihn seit diesem Frühjahr gemeinsam. In wenigen Wochen ist Lese in dem Weinberg, dessen Rebstöcke rund 40 Jahre alt sind. Der Wein wird gemeinsam vermarktet. Thorsten Melsheimer zu dem Projekt: "In der Gruppe steckt genug Kraft, um das anzugehen." Er und seine Mitstreiter hoffen, dass später einer aus dem "Klitzekleinen Ring" den Wingert übernimmt. Danach will man den nächsten von der Stilllegung bedrohten Weinberg retten. Alexandra Künstler, die zusammen mit ihrem Lebensgefährten Konstantin Weiser erst seit dem vergangenen Jahr ein knapp zwei Hektar großes Weingut bewirtschaftet, sagt: "Wir wollen gemeinsam vom Aussterben bedrohte Weinberge erhalten und hoffen, dass später einer von uns weitermacht. Entscheidend ist, der Weinberg lebt wieder." Alexandra Künstler und Konstantin Weiser sind wie einige andere des "Klitzekleinen Rings" Quereinsteiger. Es sind junge Leute, zumeist keine Moselaner, die ihre Liebe zum Moselwein, zum Beruf des Winzers und der unvergleichlichen Kulturlandschaft entdeckt haben. Mitglieder des "Klitzekleinen Rings" sind neben Konstantin Weiser die Weingüter Clemens Busch aus Pünderich, Melsheimer in Reil, Martin Müllen in Traben-Trarbach, Daniel Vollenweider in Traben-Trarbach, Staffelter Hof in Kröv, Richard Böcking in Traben-Trarbach, Johann Lenz in Pünderich, Artur Mentges in Wolf, Paul Moog Nachf. in Traben-Trarbach sowie das Weingut "O.", das Olaf Schneider aus Traben-Trarbach führt. Die Winzervereinigung versteht sich in erster Linie als Bewahrer der Weinkulturlandschaft Mosel. "Wir sind Traditionalisten", ergänzt Daniel Vollenweider. Verpönt ist bei den Mitgliedern die Qualitätsstufe Hochgewächs, weil man die Anreicherung ablehnt. Vollenweider: "Wir stellen uns auch etwas gegen den Trend, Moselwein international vergleichbar machen zu wollen." Inzwischen ist die Wein-Fachpresse auf den "Klitzekleinen Ring", der sich diesen pfiffigen Namen, angelehnt an die renommierten Gütervereinigungen "Bernkasteler Ring" und "Großer Ring" gegeben hat, aufmerksam geworden. In seiner jüngsten wöchentlichen Weinkolumne in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geht Weinkritiker Stuart Pigott auf den "Klitzekleinen Ring" ein. Pigott schreibt: "Lange Zeit waren die Ortschaften um das Jugendstil-Kleinod Traben-Trarbach ein weißer Fleck auf der Landkarte des Weins. Der Aufschwung, der große Teile der Gebiets schon vor bald 20 Jahren erfasste, ging an ihnen fast komplett vorbei. Seit einiger Zeit hat sich das jedoch grundlegend geändert, die Ecke entwickelte binnen kurzem ein geradezu revolutionäres Potential." Und weiter: "Extrem unterschiedliche Betriebe, die maßgeblich am Traben-Trarbacher Aufschwung beteiligt sind, haben den Klitzekleinen Ring gegründet." Im Sommer war, vermittelt vom Deutschen Weininstitut, eine Journalistengruppe in Traben-Trarbach, und für den Herbst hat sich ein ZDF-Fernsehteam angesagt. Am kommenden Samstag findet nun die zweite "Tafelrunde" des "Klitzekleinen Rings" im Alten Rittersaal in Traben-Trarbach statt. Von 16 bis 21 Uhr präsentieren elf Güter 60 Rieslingweine, vornehmlich des Jahrgangs 2005. Als Gast ist das Weingut von Racknitz in Odernheim/Nahe mit von der Partie. Karten zum Preis von 18 Euro gibt es im Vorverkauf bei den teilnehmenden Winzern und bei der Tourist-Information Traben-Trarbach.