Die Berliner können kommen

TRABEN-TRARBACH. Am Samstag hat der Verein "Traben-Trarbach aktiv" die ersten markierten Mountainbike-Strecken vorgestellt. Dank modernster Technik sollen Touristen und Einheimische bald weitere Alternativen erhalten.

Helmut Pönnighaus widerspricht energisch: Mountainbike fahren könne weitestgehend im Einklang mit der Natur geschehen, sagt der Vorsitzende des Vereins "Traben-Trarbach aktiv" (TTA). Die Ausschilderung eines zwölf und eines 20 Kilometer langen Rundkurses rund um Traben-Trarbach diene nicht nur dem Fremdenverkehr, sondern auch dem Umweltschutz, sagte Pönnighaus bei der Präsentation der ersten beiden nach europäischen Richtlinien markierten Mountainbike (MTB)-Strecken.Einige Dutzend Radfahrer auf der Strecke

Einige Dutzend Radfahrer erprobten am Samstag die so genannte Weinbergs-Steillagen-Tour über zwölf und die Zwei-Täler-Tour über 20 Kilometer. Eine gute Sache, waren sich elf Mitglieder des MTB-Clubs Zell einig, die die 20-Kilometer-Strecke unter die Stollenreifen nahmen. In unbekannten Gebieten fahre man sonst meist auf der Straße, weil man sich im Wald leicht verfahre. Mit diesem Argument überzeugte Pönnighaus auch neun von zehn Jagdpächtern: Radfahrer, die sich im Wald auf vorgezeichneten Strecken bewegen, stören Flora und Fauna am wenigsten. Nur ein Weidmann stellte sich quer, erlaubte nicht, dass die TTA-Ehrenamtlichen die gelben Hinweisschilder anbrachten. Deshalb ist eine 40-Kilometer-Strecke nicht vollständig markiert. Nach Meinung von Pönnighaus ist das ein Paradoxon: "Mit dem Mountainbike darf man in Rheinland-Pfalz fast überall fahren, aber Strecken ausschildern darf man nicht", erläutert der Traben-Trarbacher Zahnarzt das Landesgesetz. Den sanften Tourismus möchte der Verein mit den MTB-Strecken fördern. Trotz teilweise 24-prozentigen Steigungen seien die Strecken nicht für Profis. "Man darf es aber auch nicht mit dem Fahren im Flachen vergleichen", erklärt Pönnighaus, der wegen der Flugverbindung vom Flughafen Frankfurt-Hahn nach Berlin auf Wochenendurlauber aus der Bundeshauptstadt hofft. "Noch keine 1000 Euro", berichtet der 60-Jährige, habe dank des ehrenamtlichen Engagement das MTB-Projekt gekostet. Dies sei nur ein Bruchteil dessen, was in anderen Regionen aus Fördertöpfen für ähnliche Projekte ausgegeben werde. "Wir sind stolz, dass wir keine Steuergelder verwendet haben", sagt Pönnighaus. Die Eigeninitiative wird mit dem Tourismuspreis des Hotel- und Gaststättenverbandes Bernkastel-Wittlich belohnt. Die Ehrenamtler haben sich unter anderem gegen Konkurrenz wie Ryanair durchgesetzt. Die zusätzliche Motivation können die TTA-Aktiven gebrauchen, denn die ausgeschilderten Strecken müssen mindestens einmal im Monat kontrolliert werden. Mit Hilfe eines neuen Navigationssystems für Fahrräder sollen außerdem weitere Mountainbike-Strecken erfasst werden. Der Wunsch von Pönnighaus: Für die Mosel zwischen Koblenz und Trier im Internet die Daten bereit stellen, die Touristen auf ihren oder einen ausgeliehene Radcomputer laden können, um erprobte Strecken abzufahren.

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