Die Brunnen-Odyssee

Wohin mit dem Brunnen am Pariser Platz? Diese Frage treibt die Verantwortlichen bei der Stadt schon seit geraumer Zeit um. Denn dort, wo er zurzeit ist, kann er nicht bleiben. Entweder er dient als Blumensäule, was zwar hübsch anzuschauen ist, aber nicht dem Zweck eines Brunnens entspricht, oder die Gäste des benachbarten Cafés bekommen zum Kaffee noch gratis eine Dusche.Ausschussmitglieder gegen Einlagerung

Fündig wurde man bei der Stadt trotz intensiver Bemühungen nicht. So lautete dann auch der Vorschlag des Ersten Beigeordneten Albert Klein, der in Vertretung von Bürgermeister Bußmer den Bauausschuss leitete, so, dass man den Brunnen zunächst einmal im Bauhof lagern wolle, bis ein geeigneter Platz gefunden sei. Mit diesem Vorschlag konnten sich die Ausschussmitglieder jedoch nicht anfreunden. "Ich habe Bedenken, wenn wir ihn einlagern, dass man ihn vergisst", sagte Jörg Hosp. Er stellte den Antrag, den Brunnen wieder dort hinzustellen, wo er ursprünglich einmal war. Auch Elfriede Meurer wollte sich von dem Brunnen nicht verabschieden. Sie plädierte ebenfalls für den bisherigen Standort oder alternativ für den Motorradparkplatz. Letzterem Vorschlag widersprach allerdings Karl Daus vom Bauamt. Seine Argumentation: Ein Brunnen ziehe immer Kinder an, und ein Standort dort, wo Verkehr vorbeilaufe, sei zu gefährlich. Gegen die Verlegung zum ursprünglichen Standort führte er Kostengründe ins Feld. Es sei sehr aufwändig bei dem dort verwendeten Pflaster, den Brunnen mit Wasser- und Stromversorgung wieder zu installieren. Michael Wagner wollte dagegen die Kostengründe nicht gelten lassen und verwies auf das Geld, das für das Stadtmarketing gedacht sei und vermutlich noch nicht verplant sei. Seinen Vorrednern schloss sich auch Ulrich Marmann an. Er wollte den Brunnen wieder an seiner ursprünglichen Stelle sehen. Nachdem Leo Kappes bestätigt hatte, dass man Geld vom Stadtmarketing bereitstellen könnte, ging es schließlich nur noch um den Zeitpunkt der Bauarbeiten, die nach Aussage von Karl Daus vier Wochen dauern. Hier einigte man sich auf den Herbst, um die Freiluftsaison der Gastronomie nicht zu beeinträchtigen. Ein besonderes Bonbon hatte die Frau des Künstlers Dell Antonio parat. Sie wünschte sich fachkundige Arbeiter, die bereits Erfahrung mit dem Brunnen haben. Die Kosten dafür werden von ihr und ihrem Mann getragen. Ob der Brunnen nicht nur an seinem Ursprungsort, sondern auch in der ursprünglichen Form mit mehr als 100 Düsen, die auf die Säule spritzen, installiert werden soll, wurde nicht besprochen.

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