Die ersten Pfähle sind eingeschlagen

ZELTINGEN-RACHTIG. Beim Flurbereinigungsverfahren "Rachtig-Ürzig" werden insgesamt 143 Hektar Boden neu geordnet. 20 Hektar Rebfläche fallen als Ausgleichsfläche für die B 50 neu weg. Im Bereich Ürziger Würzgarten ist der Boden für die Neubepflanzung bereitet. Nach Ostern wollen die Winzer damit beginnen.

 Die Planierarbeiten in der Lage Ürziger Würzgarten ist nahezu abgeschlossen. Nächste Woche wollen die Winzer mit der Neupflanzung von Reben beginnen. Einige haben schon die ersten Pfähle eingeschlagen.Foto: Klaus Kimmling

Die Planierarbeiten in der Lage Ürziger Würzgarten ist nahezu abgeschlossen. Nächste Woche wollen die Winzer mit der Neupflanzung von Reben beginnen. Einige haben schon die ersten Pfähle eingeschlagen.Foto: Klaus Kimmling

Derganze Hang zwischen der Lage "Alt Machern" bis zur Ortslage Ürzigist mehr als aufgewühlt. Planierraupen beseitigen Unebenheiten imGelände, alte Mauern werden entfernt, Rebflächen gerodet und Wegeneu angelegt. Das Mammutprojekt Flurbereinigung "Rachtig-Ürzig",das mit Kosten in Höhe von über fünf Millionen Euro veranschlagtist, hat zwei Zielsetzungen: "Zum einen soll es zum Erhalt desSteillagenweinbaus beitragen, da nach der Neuordnung dieBewirtschaftung im Direktzug möglich ist", sagtVermessungsdirektor Jürgen Pick vom Kulturamt Bernkastel-Kues. Zum anderen wird in dieser Fläche eines Tages auch der Hochmoselübergang seine Schatten werfen. "Durch Ankauf von Parzellen konnten Ausgleichsflächen für die Straße gewonnen werden. Damit konnten wir die weinbauliche Entwicklung steuern", so Pick. Von den rund 650 Besitzern, die bei der Einleitung des Verfahrens 1995 noch gezählt wurden, sind es nach der Zusammenlegung nur noch 170. "Die haben nun eine zusammen hängende Bewirtschaftungsfläche", betont Pick. Es gebe nun keinen Flickenteppich mehr. Die übrig gebliebenen Besitzer würden den Weinbau mittelfristig weiter betreiben. Die, die daran kein Interesse mehr hatten, konnten ihr Land als Ausgleichsfläche für die B 50 neu verkaufen. Rund 22 Hektar Rebflächen - die obere Hangtafel im Bereich "Deutschherrenberg" - hat das Kulturamt für den Landesbetrieb Straße und Verkehr Trier aufgekauft. Der Landesbetrieb, als neuer Besitzer, hat nun begonnen, diese Flächen zu roden. "Das kann ein Jahr dauern, die Pfähle müssen von Hand ausgezogen werden - und bei einer Fläche von etwa 40 Fußballfeldern ist das ein enormer Aufwand", rechnet Hans Michael Bartnick, stellvertretender Amtsleiter vor. Sind diese 40 Fußballfelder dann entstockt, soll langfristig ein naturnaher Eichen-Hainbuchenwald dort wachsen, der zum Teil angepflanzt wird. Bis das soweit ist, wird auf den übrigen flurbereinigten Flächen schon die ein oder andere Lese ins Land gegangen sein. In der Lage "Ürziger Würzgarten" sind die Planierungsarbeiten nahezu abgeschlossen und der Boden für die Neupflanzung mit Reben bereitet. "Die ersten Pfähle stehen schon, nach Ostern wird bepflanzt", sagt Wolfgang Erbes, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft. Er lobt die Zusammenarbeit mit der VTG, dem Verband der Teilnehmergemeinschaften Rheinland-Pfalz. Die VTG verwaltet die Flurbereinigungskasse und kümmert sich um die gesamte Bauabwicklung.

Auch wenn die Flurbereinigung für die Winzer selbst sehr aufwändig ist, so ist sich Erbes doch in einem sicher: "Ohne diese Flurbereinigung hätte der Weinbau keine Chance gehabt." Er wünscht sich, dass auch die restlichen Hektar "Würzgarten-Lage" vom Ürziger Bergweg bis zur Erdener Gemarkung noch flurbereinigt werden. Zunächst ist er aber zufrieden, wenn die Flurbereinigung "Rachtig-Ürzig" abgeschlossen ist. Laut Aussage von Vermessungsdirektor Pick werden in einem weiteren Abschnitt nächstes Jahr die restlichen Flächen bearbeitet bis der dritte Bauabschnitt 2005 beendet ist. Schneller geht es mit einem Projekt, hinter dem sowohl Kulturamt als auch Erbes und die Gemeinde Ürzig voll und ganz stehen: Im Rahmen der Flurbereinigung soll bei Ürzig ein Gewürzgarten angelegt werden. Erste Arbeiten für diesen Garten sollen im Juni erfolgen. Erbes und Pick sich sicher: "Das wird eine schöne Sache."

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