Die Exoten kommen

Ende März findet in Düsseldorf die internationale Fachmesse für Weine und Spirituosen, die "ProWein", statt. 42 Länder präsentieren dort ihre Tropfen dem Fachpublikum, darunter auch Indien, China, Libanon, Algerien und Peru.

Ich habe in meinem Leben schon so manche Weine probiert, aber Rebensaft aus Peru oder Indien und vielen anderen "exotischen" Herkunftsländern waren bislang noch nicht dabei.

Eine Studie hat ergeben, dass die Nachfrage nach ausgefallenen Tropfen stark gestiegen ist. Demnach wollen 34 Prozent der Deutschen gerne mal südamerikanische Weine aus dem Inkareich probieren, 27 Prozent ganz gerne mal einen Wein aus Indien, und 22 Prozent würden gerne mal zu einem chinesischen Wein greifen.

Vor 15 Jahren galten Weine aus Australien, Chile, Südafrika oder Kalifornien ebenfalls noch als Exoten. Inzwischen sind ganze Regale in den Weinabteilungen deutscher Supermärkte mit Weinen dieser ehemals exotischen Herkunftsländer bestückt. Weine aus Südafrika und Australien haben beispielsweise ihr Importvolumen nach Deutschland von 2001 bis 2005 verdoppelt.

Und jetzt drängen China, Indien und Länder aus dem Nahen Osten und Südamerika auf den deutschen Weinmarkt. Die Entwicklung zeigt: Der deutsche Weinmarkt ist - vor allem im Niedrigpreissegment - sehr dynamisch, in relativ kurzer Zeit können weinproduzierende Länder Marktanteile gewinnen, aber auch verlieren. Der globale Wettbewerb wird immer stärker. Das ist nicht zu ändern.

Und die Mosel? Sie profitiert aufgrund ihrer Export-Erfolge ebenfalls von den weltweit offenen Grenzen. Doch mit den Massenweinen aus den genannten Ländern - denn solche sind es in der Regel - kann sie nicht konkurrieren. Sie muss sich noch mehr als bisher als kleines und feines Weinbaugebiet profilieren. Die Erzeugung von Fassweinen, die auf dem "freien Markt" gehandelt werden, ist dauerhaft keine Perspektive.

w.simon@volksfreund.de

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