Die Feinde lieben

Die Pax-Christi-Gruppe-Wittlich feierte das 60-jährige Wirken der deutschen Sektion Pax Christi - internationale katholische Friedensbewegung - für Versöhnung und Frieden.

Wittlich. (red) Im Hochamt begrüßte Dechant Rudolf Halffmann als Konzelebranten Pfarrer Helmut Gammel, den langjährigen geistlichen Beirat von Pax Cchristi im Bistum Trier und Pater Norbert Mushoff, der als Mitglied der Wittlicher Gruppe aktiv verbunden ist. Die Wittlicher Gruppe begann vor etwa 30 Jahren mit dem Engagement für Abrüstung von Massenvernichtungswaffen und für die Anerkennung von Kriegsdienstverweigerern.Die Beschäftigung mit "Jüdischem Leben in Wittlich" führte zur Gründung des Arbeitskreises Jüdische Gemeinde. Im Bemühen, Fremde Freunde werden zu lassen, wurde Asylbewerbern Beistand gegeben - einmal auch mit einem Kirchenasyl. Der christlich-islamische Gesprächskreises will zu Dialog und Integration beitragen.Ein Anliegen der Gruppe ist, die Strukturen und Mechanismen der einseitig den Kapitalinteressen dienenden Wirtschaft und Politik zu entlarven und den Opfern solidarisch beizustehen.In seiner Predigt erinnerte Dechant Halffmann an die Ursprünge von Pax Christi.1944 hatte der französiche Bischof Pierre Marie Theas mutig gegen den Abtransport von Juden aus seiner Diözese Stellung genommen. Deswegen hatten ihn die Deutschen verhaftet und in das Internierungslager in Compiegne eingeliefert. Mitgefangene baten ihn um einen Einkehrtag. Der Bischof wählt das Thema "Feindesliebe". Die Zuhörer, meist Offiziere, waren erbittert und sagten: "Sollen wir den Deutschen verzeihen, die Tag für Tag unsere Brüder zur Hinrichtung schleppen?" Bischof Theas entgegnet nur: "Ich kann euch nichts anderes verkünden als das, was der Herr gesagt hat: Liebet eure Feinde! Nicht mehr, nicht weniger." Am 10. März 1945 unterschreiben 40 französische Bischöfe den Aufruf zum "Gebetskreuzzug für den Frieden der Welt", der bald "Pax Christi" genannt wurde. Nach dem Hochamt gab es eine Ausstellung des Malers Mario Andruet im St. Markushaus. Hauptthemen der großformatigen Bilder waren "Menschenrechte" und "Freiheit". Besonderes Anliegen beim Jubiläumsfest war die Würdigung der Verdienste von Friedland Schneiders, der krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, um Gründung, Aufbau und Prägung der Wittlicher Pax-Christi-Gruppe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort