Die Gornhausener drängen zur Urne

BERNKASTEL-KUES. Die Zahl der Briefwähler in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues hat bei der Landtagswahl stark zugenommen. Das ist bei einer Wahlbeteiligung von nur noch 62,4 Prozent aber kein Trost.

"Sag mir, wo die Wähler sind, wo sind sie geblieben?" Ganz einfach: zuhause. Allerdings gilt das nicht für alle Orte der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues. Es gibt auch Ausnahmen. Im kleinen Gornhausen (165 Wahlberechtigte) stieg die Wahlbeteiligung gegenüber 2001 von 66, 8 auf 82 Prozent. Warum dies so ist, zeigt ein Blick auf die Ergebnisse. Grünen-Direktkandidatin Britta Steck, in Gornhausen zu Hause holte 31 Erststimmen (22,3 Prozent) der insgesamt 139 Stimmen. 2001 gingen nur 122 Wählerinnen und Wähler zur Wahl. Stecks Partei nutzte ihr gutes Abschneiden aber nichts. Die Grünen bekamen nur sieben Zweitstimmen (5,1 Prozent). 2001 waren es allerdings nur vier Prozent. Ansonsten wiederholte sich in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues das Geschehen der 2001er-Wahl. CDU-Direktkandidat Alex Licht kam mit 48,9 Prozent auf exakt das gleiche Erststimmenergebnis wie vor fünf Jahren. SPD-Gegenkandidatin Bettina Brück, die über die Landesliste den Sprung nach Mainz schaffte, fuhr ein schlechteres Ergebnis (32,3 Prozent) als Vorgänger Günter Rösch (34,4) ein. Umgekehrtes Bild bei den Zweitstimmen, die für die Zusammensetzung des Landtages entscheidend sind. Die SPD legte gegenüber 2001 um 1,7 Prozent zu und erreichte 40,2 Prozent, die CDU fiel um 1,3 auf 36,8 Prozent. Trennten beide Parteien vor fünf Jahren nur 58 Stimmen, sind es nun 394. Getreu dem Landestrend weist auch die FDP bei den Zweitstimmen einen moderaten Zuwachs von 10,4 auf elf Prozent auf. Die Grünen (5,4 Prozent) verlieren in der VG mehr als auf Landesebene (-1,4 Prozent). Die WASG holt bei ihrem ersten Auftritt 2,1 Prozent der Zweitstimmen. Erschreckend hoch ist weiterhin die Zahl der ungültigen Stimmen. Sie liegt bei den Erststimmen (4,1 Prozent aller abgebenen Stimmen) allerdings wesentlich höher als bei den Zweitstimmen (2,5 Prozent). Die Palette reicht von Zetteln mit Kreuzen bei allen Kandidaten ("Jedem Abzocker ein Kreuz") bis zu Zetteln ohne jegliches Kreuz. Es gebe offensichtlich immer mehr Leute, die zwar, um den Schein zu wahren, in die Wahlkabine gehen, dort aber keine Kreuzchen verteilen, erläutert Büroleiter Heiner Nilles den möglichen Hintergrund der leeren Zettel. Um die Wege des Wählers in der VG Bernkastel-Kues nachvollziehen zu können, noch ein Blick auf die Ergebnisse der Bundestagswahl, die erst sechs Monate zurück liegt. CDU 41,3 Prozent, SPD 29,2 Prozent, FDP 15,1 Prozent, Grüne 6,3 Prozent. Das Fazit: Merkel ja, Böhr auf keinen Fall, Beck und keinen anderen.

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