Die Hott war sein Schicksal

Gutenthal · Er engagiert sich seit mehr als dreißig Jahren im Hunsrückverein, betreut das Holzmuseum, hat die Heimatzeitschrift Hott mitbegründet und die Renovierung der Kirche Walholz initiiert: Michael Pinter setzt sich mit Leidenschaft für seine Heimatregion ein. Vor wenigen Tagen ist der ehemalige Leiter der Grundschule Gutenthal 70 Jahre alt geworden.

Gutenthal. Die Hott: Kein anderer Gegenstand symbolisiert das Wirken von Michael Pinter besser als dieser geflochtene Rückentragekorb, den die Frauen auf dem Hunsrück einst als Transportmittel nutzten. Die heimatkulturelle Zeitschrift, die der Hunsrückverein seit 1983 herausgibt, erhielt ebenfalls den Namen "Die Hott".
Damit knüpft Pinter symbolisch an den Korb an, denn mit der Hott will er die Historie und die Geschichten aus dem Hunsrück zu den Lesern transportieren. Im Hunsrücker Holzmuseum stellt Pinter in einem eigenen Raum ebenfalls die Herstellung und die Geschichte der Hott als Transportmittel vor.
Michael Pinter, der vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, ist 1968 in den Schuldienst eingetreten und hat ab 1969 14 Jahre an der damals neu gegründeten Hauptschule in Morbach unterrichtet. 1983 hat er an seinem Wohnsitz Gutenthal die Leitung der Grundschule übernommen.
Leidenschaft für Heimatkultur


"Es entsprach meinem Naturell, für die Menschen jederzeit vor Ort ansprechbar zu sein", sagt er. Ende der 1970er Jahre trat er in den Vorstand des Hunsrückvereins ein, in dem er mit heimatkulturellen Aufgaben betraut wurde. "Da habe ich gemerkt, dass die Heimatkultur meine Leidenschaft ist", sagt er.
1982 war er Gründungsmitglied der Hott. Das Heft mit Beiträgen zur Geschichte und zur Gegenwart im Hunsrück erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von derzeit 1200 Exemplaren.
Ebenfalls in den 1980er Jahren entstand im Verein die Idee, ein Heimatmuseum zu gründen. 1991 wurde dazu ein Arbeitskreis ins Leben gerufen, den Pinter leitete. Im Oktober 2000 eröffneten Gemeinde und Hunsrückverein in den Räumen der einstigen Volksschule in Weiperath und des daran angrenzenden Bauernhauses das Hunsrücker Holzmuseum.
Seit Beginn leitet Michael Pinter das Museum mit Hilfe von etwa 90 ehrenamtlichen Mitarbeitern. Im Laufe der Jahre wurde das Museum immer weiter ausgebaut. Neu hinzu kam die Gatterhalle mit einem historischen Sägewerk, einer Werkstatt und einem Magazin.
Zudem hat er 1990 für den Hunsrückverein mit Unterstützung des Pfarrers und der Bürger der umliegenden Gemeinden die Renovierung der Kirche Walholz im Tal zwischen Hunolstein und Weiperath in Gang gebracht.
Seit 1995 findet in der Kirche jährlich der Wahlholzsommer mit meist fünf Konzerten statt. Organisator auch hier: Michael Pinter.
Ein bescheidener Teamplayer


Doch wer mit ihm spricht, merkt schnell, dass der ehemalige Lehrer ein Teamplayer ist, der wenig Aufhebens um seine Person macht. Immer wieder verweist er auf andere Menschen, mit denen er seine Ideen zusammen verwirklicht hat.
Doch Pinter sei der Motor, sagt Annette Eiden-Schuh, Vorsitzende des Morbacher Hunsrückvereins. "Sowohl das Museum als auch die Hott und die Renovierung der Walholzkirche mit dem Konzertsommer gehen auf seine Ideen und Initiative zurück", sagt sie. Dabei verfolge Pinter hohe Ansprüche: "Nur das erklärt, warum die Projekte alle erfolgreich verlaufen und ein hohes Niveau behalten."
Seinen 70. Geburtstag hat er vor wenigen Tagen im Kreis seiner "Großfamilie", den 90 ehrenamtlichen Helfern des Holzmuseums, gefeiert. Inzwischen denkt er auch daran, ein wenig kürzerzutreten. Davon sollen seine Enkelkinder profitieren. "Ich will meine Belastung reduzieren, damit es mir möglich bleibt, noch ein paar Jahre die schönen kulturellen Aufgaben mit Freude zu erfüllen."

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