Die Jagd auf Schlafmünzen geht weiter

Rund 28 000 D-Mark haben in fünf Monaten die Kassen von Morbacher Geschäftsleuten klingeln lassen. Die Initiative des Morbacher Gewerbe- und Verkehrsvereins wird bis Ende Dezember verlängert.

 Bei Morbacher Kaufleuten sind sie immer noch gefragt: Pfennige, Groschen und Scheine in alter Währung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Bei Morbacher Kaufleuten sind sie immer noch gefragt: Pfennige, Groschen und Scheine in alter Währung. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Morbach. Die Morbacher Kaufleute machen weiter Jagd auf sogenannte "Schlafmünzen". Darunter verstehen Fachleute Münzen in der ehemaligen deutschen Währung der D-Mark, die noch in Sparschweinen, unter Matratzen oder in vergessenen Geldbörsen schlummern. In Morbacher Geschäften kann man in diesem Jahr noch mit der früheren Währung bezahlen. Gern gesehen sind auch Scheine. Ursprünglich sollte die Aktion Ende Juli beendet sein. Doch beim Gewerbe- und Verkehrsverein hat man sich inzwischen anders entschieden, denn rund 28 000 D-Mark sind seit dem Valentinstag im Februar in den Kassen von Geschäften in der Einheitsgemeinde gelandet. Und übrigens nicht nur dort. Auch Gonzerather Läden machen mit. Die Aktion hat inzwischen sogar Trier erreicht. Denn Roman Knichel, Inhaber von zwei Supermärkten in Morbach und Trier, hat sich an beiden Standorten ebenfalls an der Aktion beteiligt. Mit Einnahmen in der Größenordnung haben Kurt Müllers, der Vorsitzende des Gewerbe- und Verkehrsvereins, und seine Mitstreiter nicht gerechnet.

Deshalb hat man sich im Verein darauf verständigt, die Aktion, an der sich nahezu alle Morbacher Geschäfte beteiligen, bis Jahresende fortzusetzen. Viele Leute tragen offenbar ihre letzten Pfennige in die Geschäfte. Andere lösen ihre Gedenkmünzen-Sammlung auf.

Einen spektakulären Fund hatte ein Kunde nach Angaben von Müllers gemacht, der ein Haus von der Oma geerbt hatte: Er fand 1400 D-Mark zwischen der Bettwäsche, nahezu alles in 20-Mark-Scheinen.

Inzwischen hat sich die Aktion auch weit über Morbach hinaus herumgesprochen. Jürgen Fetzer vom "KOM 2000 Systemhaus" berichtete von einem Kölner, der bei ihm in der früheren Währung bezahlte. Laut Fetzer habe der Rheinländer mit den Banknoten in seinem Portemonnaie schätzungsweise noch mehrere Händler beglücken können.

Die Aktion soll übrigens Ende Dezember nicht sang- und klanglos aufhören. Schließlich findet am 27. Dezember noch ein verkaufsoffener Sonntag statt, für den sich die Geschäftsleute noch etwas Besonderes einfallen lassen wollen.

Meinung

Idee bleibt bestechend

Das Einlösen von D-Mark, Groschen und Pfennigen ist eine Werbe-Idee, für das sich die Verantwortlichen im Morbacher Gewerbe- und Verkehrsverein sich im Nachhinein nur beglückwünschen können. Es ist zusätzliches Geld, das die Kunden in den Geschäften ausgeben. Es profitieren alle Betriebe davon - vom Supermarkt bis zur Tankstelle. Und die Aktion macht den Einkaufsort Morbach offenbar weit über die Grenzen der Einheitsgemeinde bekannt. In Zeiten, in denen viele Kunden jeden Cent mehrfach umdrehen, ist das nicht zu verachten. Und auf die Aktion, die die Gewerbetreibenden für Ende des Jahres ankündigt, darf man tatsächlich gespannt sein. i.rosenschild@volksfreund.de

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