Die Kandidaten messen vor der Wahl ihre Kräfte

Morbach · Theo Gätz oder Andreas Hackethal? Wer von den beiden Bewerbern für das Bürgermeisteramt in Morbach ist der bessere Kandidat? Beim TV-Forum in der Baldenauhalle haben beide die Gelegenheit genutzt, bei den rund 500 Zuschauern zu punkten.

Morbach. Schon vor Beginn des TV-Forums zur Bürgermeisterwahl zeichnet sich ab: Das Interesse ist riesig. Rund 500 Menschen wollen miterleben, wie sich Morbachs Büroleiter Theo Gätz und Rechtsanwalt Andreas Hackethal, beide Mitglieder der CDU, präsentieren.
Zum Auftakt laden die beiden Moderatoren Winfried Simon und Marion Maier die Bewerber zum Smalltalk ein. Beide Kandidaten versichern, die Morbacher Kirmes am Wochenende gut gefeiert, aber auch gut überstanden zu haben. Auch über ihre Qualitäten als Hausmänner geben sie bereitwillig Auskunft. Während Theo Gätz auch mal zum Staubsauger greift, beteuert Hackethal, dass er imstande ist, ein Hemd zu bügeln. Der 54-jährige Gätz erwartet eine solide Ausbildung und einen guten Draht zu den Bürgern von einem neuen Büroleiter, falls er auf den Sessel des Gemeindechefs wechseln sollte, verspricht aber Loyalität, falls er nicht gewinnt. Kurzzeitig still wird es im Saal, als Hackethal personelle Umstrukturierungen in der Verwaltung andeutet, für den Fall, dass er Chef wird.
Viel Einigkeit bei Sachthemen


In der geforderten "flammenden" Drei-Minuten-Rede empfiehlt sich Gätz als Kenner der Gemeinde Morbach. Als Einzelbewerber könne er überparteilich agieren. "Ich möchte die gute Zusammenarbeit gerne fortführen".
Der 36-jährige Hackethal, der von CDU, SPD, FDP und den Grünen bei seiner Kandidatur unterstützt wird, ruft dem Publikum zu: "Ich will nicht verwalten, sondern kraftvoll gestalten."
Bei den Sachthemen zeigen die Kandidaten viel Übereinstimmung: Sie möchten die Ortskerne stärken und Ehrenamtler für die Betreuung von älteren Menschen gewinnen. Theo Gätz spricht außerdem davon, Bauland zu erschließen, um die Dörfer für jüngere Menschen attraktiv zu machen. Andreas Hackethal bringt bei diesem Punkt das Thema DSL-Versorgung ins Spiel, um junge Leute für die Orte zu gewinnen. Er verweist zudem auf Projekte, mit denen andere Gemeinden auf die demografische Entwicklung reagieren.
Beide Kandidaten wollen sich für die kleinen Grundschulen in den Ortsgemeinden einsetzen. Einigkeit herrscht auch beim Thema Archeologiepark Belginum. Beide Bewerber möchten das Land bei den Kosten für die wissenschaftliche Arbeit in die Pflicht nehmen.
Hackethal bringt beim Thema Infrastruktur das Schwimmbad ins Spiel. Er möchte neben einer Sanierung der maroden Anlage eine Erweiterung, die eine Nutzung auch im Winter ermöglicht.
Wer auf einen heftigen Schlagabtausch gehofft hat, wird an diesem Abend enttäuscht. Enttäuscht klingen diejenigen, die sich bei der Publikumsrunde zu Wort melden, aber nicht. Im Gegenteil. Erwin Schrenk von der Freien Wählergruppe sagt: "Wir bekommen einen guten Bürgermeister, egal wer es schafft."Meinung

Keine Spur von Verdrossenheit
Keine Lust auf Politik? Nicht in Morbach! 500 Menschen kamen zum TV-Forum und sahen sich aufmerksam an, welche zwei Männer am Sonntag zur Wahl stehen. Bei einer Gemeinde mit etwa 10 800 Einwohnern ist das viel. Ob Theo Gätz Boden gewinnen konnte oder Andreas Hackethal überzeugender war, wird sich am Wahltag zeigen. Sicher ist: Der Sieger leitet eine Kommune, in der es noch keine Politikverdrossenheit gibt. n.john@volksfreund.deKarin Klein (54) aus Hunolstein: "Viele Themen wurden durch die TV-Moderatoren angesprochen und diskutiert. Die Argumentation beider Kandidaten war sehr aufschlussreich, die Fragen waren gut überlegt." Mario Butzen (19) aus Hundheim: "Das Forum hat mit sehr gut gefallen. Wenngleich meine Entscheidung schon vorher feststand, erfuhr ich doch sehr viel interessantes über beide Kandidaten."Ralf Linn (47) aus Gonzerath: "Das fand ich eine sehr gut vorbereitete Aktion des Volksfreundes, ich habe einiges Neues von beiden Kandidaten erfahren." TV-Umfrage und Fotos (4): Klaus Kimmling Anja Greber (41) aus Morbach: "Der Abend war teilweise sehr spannend. Dennoch, meine Wahl ist vor der TV-Veranstaltung gefallen und der Verlauf hat mich in meiner Entscheidung bestätigt."

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