Die Kirche im Visier

WITTLICH. (red) Es herrschte großer Andrang und kein Platz blieb frei in der Kellergalerie der Buchhandlung, als Jacques Berndorf aus seinem neuen Bestseller "Eifel-Kreuz" las und in gewohnt souveräner Manier mit viel Hintergrundinformationen zum Buch sein Publikum zu fesseln verstand.

Als "Lebensraum Kirche" bezeichnete er das Handlungsfeld. Selbst bekennender Katholik, ist es ihm Anliegen, neben den guten eben auch die Schattenseiten kirchlicher Macht aufzuzeigen. "Und da gibt es viel, viel mehr, als dass es in einem so kleinen Buch wie diesem hier aufgenommen werden könnte", erklärte er. Und er spannte einen weiten Bogen stets von Fakten unterlegter Begebenheiten: von der eher harmlosen, wenn auch in heutiger Zeit kaum nachvollziehbaren Indizierung von Unterhaltungsromanen, von pädophilen Priestern, die sich über Jahre im Schutz der Kirche der gerichtlichen Verfolgung entziehen konnten, von der im Kreißsaal durch eine Ordensschwester unterlassenen medizinischen Hilfeleistung an einer jungen Frau, weil das Kind unehelich geboren wurde, bis hin zur groß angelegten Geldwäsche im Drogenhandel durch eigens gegründete Institute der Vatikanbank. Und er las passende Abschnitte aus seinem Roman, in dem eine Gruppe von Jugendlichen erkennt, dass in ihrem Umfeld nicht alles seine Richtigkeit hat und sie Gerechtigkeit herstellen möchten, bis es schließlich in einer Tragödie endet. Der Abend endete mit viel Applaus.

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