Die klassische Musik im Blick

Wittlich · Zwölf Musikbegeisterte gründeten 1993 den Musikkreis der Stadt Wittlich. Im September lädt der neue Vorstand alle Klassikfans zum Jubiläumskonzert ein. Die Stadt betont die große kulturelle Bedeutung des Vereins für Wittlich und die Großregion. Der Verein, der die Kulturszene mit 186 Konzerten bereicherte, möchte weiter wachsen und sich verjüngen.

Wittlich. Der Musikkreis der Stadt Wittlich präsentiert sich in seinem 20. Jahr kerngesund. Die Mitgliederzahl liegt bei konstant 80, nur der Altersschnitt liegt bei etwa 50 - Verjüngung erwünscht. Der Vorstand selbst hat sich bereits im Juni verjüngt. Bei diesem Stabwechsel haben sich die letzten Gründungsmitglieder von der Spitze verabschiedet. Franz-Josef Scherl übergab den Vorsitz an Sebastian Langner. Der Bildhauer und Klassikfan hat nicht vor, den Verein umzukrempeln. "Wir fühlen uns der Tradition sehr verpflichtet", spricht er für den neuen Vorstand. "Was sollten wir ändern, wo es so gut läuft." Im Oktober startet die neue Klassiksaison, die der Stadt und der Großregion bis Juli zehn Konzerte beschert.
Franz-Josef Scherl legt in seinem Rückblick über die letzten beiden Jahrzehnte eine ansprechende Bilanz vor. Weltweit bekannte Namen kamen nach Wittlich. Unter ihnen waren Christoph Pregardien, Andreas Staier, das Mandelring Quartett, Bernd Glemser, das Leipziger Streichquartett, Ragna Schirmer, das Trio Copenhagen, Julia Klaiter und das Tinn Alley String Quartett. 186 Konzerte hat der Musikkreis in den 20 Jahren veranstaltet, jährlich acht bis zehn. 26 000 Besucher kamen zu den Konzerten, nie seien es unter hundert pro Konzert gewesen - ein Erfolg.
1993 hatte Bürgermeister Helmut Hagedorn den Vorschlag gemacht, die Organisation hochkarätiger klassischer Konzerte aus dem Kulturamt in die Hand fachkundiger Bürger zu geben. Am 22. September gründeten zwölf Klassikliebhaber daraufhin den Musikkreis. Insgesamt bezuschusste die Stadt den Verein mit etwa 330 000 Euro. Dazu kommen jährlich Sponsorengelder und die Eintrittsgelder.
Kulturamtsleiterin Elke Scheid attestiert dem Verein, dass seine Arbeit für die Stadt "sehr wichtig" ist. Ohne die ehrenamtlichen Musikexperten müsste die Stadt Fachpersonal einstellen. Langner preist den Synergieeffekt der Idee: "Musikbegeisterte nehmen ihr Programm selbst in die Hand und kosten nichts." Die Stadt sorgt für ein Budget, um gute Leute einzukaufen, davon profitiert wiederum das Publikum. Die klassisch-romantische Ausrichtung des Musikkreises soll laut Schatzmeister Ulrich Junk auch so bleiben. "Moderne Musik ist ein Problem wegen der hohen Gema-Gebühren", erklärt Pressesprecher Andres Scholtes, warum. Zudem fühle sich der Verein verpflichtet, das Programm für ein breites Publikum innerhalb der Klassik-Fangemeinde zu gestalten. Es wird auch in der Hauptsache beim Spielort Synagoge bleiben. Das Eventum kommt nicht in Betracht. "Das zu füllen übersteigt unsere Möglichkeiten", sagt Langner.
Was der Vorstand aber auf jeden Fall ändern möchte, ist die Mitgliederzahl, die es noch zu steigern gelte. Vor allem jüngere Mitglieder zu gewinnen ist eins der Ziele.
Extra

Den 20. Geburtstag feiert der Musikkreis am Sonntag, 15. September, ab 19 Uhr in der ehemaligen Synagoge Wittlich. Mit dabei sind das Klavierduo Katja und Ines Lunkenheimer mit Kompositionen von Felix Mendelssohn, Johannes Brahms und Wolfgang Amadeus Mozart Der Eintritt ist frei. Das Konzertprogramm gibt es im Internet unter www.wittlicher-konzerte.de sys

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