Die Kräuterfrau der Gartenschau

LEISEL. (bir) Mit ihrer kleinen Kräutergärtnerei "Salvialea" hat sich Tina Zipf aus Leisel rund um ihren Heimatort schon einen Namen gemacht. Jetzt ist die 37-jährige Gärtnerin mit einem Garten auf der Landesgartenschau vertreten, der in seiner Konzeption und Bepflanzung an den Weimarer Garten Johann Wolfgang Goethes erinnern soll.

Direkt an das Verwaltungsgebäude der Landesgartenschau schmiegt sich ein kleiner Garten mit 24 grün umsäumten quadratischen Beeten. Eine Schautafel vermittelt die wichtigsten Informationen zum "Garten Weimar", der der Partnerstadt Triers gewidmet ist. Auf einer Seite des Gartens sind an einer Stellwand die Umrisse eines Hauses zu erkennen: Es ist Goethes Gartenhaus in Weimar, das Herzog Carl August dem großen Dichter im Jahr 1776 schenkte. Aus dem verwilderten Garten des Hauses hatte der begeisterte Naturwissenschaftler Goethe damals ein wahres Kleinod gemacht, es mit verschiedenen Pflanzenarten verschönert und lange Jahre auch in dem kleinen Haus gelebt. Noch heute kann man es in Weimar besichtigen. "Leider habe ich das Haus im Original nie gesehen", sagt Tina Zipf. Die 37-jährige Kräutergärtnerin aus Leisel hat den Auftrag, für die Landesgartenschau einen Garten wie zu Goethes Zeiten zu gestalten. Vorgegeben sind die Beete mit je eineinhalb Quadratmetern Größe; was hineinkommt, bleibt ihr überlassen. Seit sechs Wochen arbeitet sie daran. Wie so ein Garten aussehen muss, hat sie in Büchern nachgelesen. "Wir haben hier schon eine Synthese aus den Gärten der Reichen und Adeligen und den bäuerlichen Nutzgärten", erläutert die Kräutergärtnerin ihr Konzept. Das Wichtigste: Die Gemüse- und Kräuterarten muss es auch zu Goethes Zeiten schon gegeben haben. Umrandet sind die Beete geradlinig, wie zur Biedermeierzeit, mit der mediterranen, alten Bauerngartenpflanze Ysop. In fast jedem Beet finden sich andere Pflanzen. "Heute fast unbekannt als Nutzpflanze ist zum Beispiel die Nachtkerze, von der man außer den Samen auch die Wurzel verwenden kann. Auch die Topinambur, eine alte Kartoffelart mit viel Stärke, wird heute kaum noch angebaut." Tina Zipf hatte sich schon frühzeitig mit den Organisatoren der Landesgartenschau in Verbindung gesetzt. "Ich wollte Vorträge halten und Seminare veranstalten, wie ich es auch in meiner Kräutergärtnerei mache", sagt sie. Daraufhin sei sie gefragt worden, ob sie nicht auch den "Garten Weimar" mit Bepflanzung und Pflege übernehmen wolle. Die Stadt Weimar selbst habe das Projekt ins Leben gerufen, eine Garten- und Landschaftsfirma aus Süddeutschland habe die Beete und die Wege angelegt. Seit sechs Jahren hat Tina Zipf im Hunsrück ihre kleine Kräutergärtnerei "Salvialea" mit etwa 180 verschiedenen Kräuterarten. Außerdem hält sie viele Seminare rund um die gesunden Pflanzen. Zum "Gärtnern" kam Tina Zipf erst nach ihrem Abitur und einigen Semestern Sozialwesen, als sie eine Lehre bei einer Kräutergärtnerei in Wiesbaden machte. "Kräuter mit ihren Heilwirkungen haben mich aber schon vorher immer begleitet", bekräftigt sie. Selbständig ist sie seit sechs Jahren. Tina Zipf hält auf der Landesgartenschau an folgenden Sonntagen Vorträge: 16. Mai, 20. Juni und 22. August. Weitere Informationen rund um ihre Kräutergärtnerei, unter Telefon und Fax 06787/970654. Als Buchtipp zum "Goethe-Garten" nennt Tina Zipf "Genießen wie Goethe. Kräuter und Gemüse aus des Dichters Zeit." Hampp Verlag 1999.

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