Kommunalpolitik Viel Diskussion um eine Scheune

Salmtal · Die Kreisverwaltung hat eine Lagerhalle eines Landwirts in Salmtal genehmigt. Die Ortsgemeinde hatte das Vorhaben an dieser Stelle zuvor abgelehnt.

 Die geplante Scheune soll auf einem Hügel hinter der Wendalinuskapelle entstehen. Die Ratsmitglieder fürchten, dass das Bauwerk dem Ortsbild abträglich sein wird.

Die geplante Scheune soll auf einem Hügel hinter der Wendalinuskapelle entstehen. Die Ratsmitglieder fürchten, dass das Bauwerk dem Ortsbild abträglich sein wird.

Foto: TV/hristian Moeris

Jetzt ist es raus: Die Kreisverwaltung Bernkastel-Kues hat ein Bauvorhaben des Salmtaler Landwirts Frank Mertes genehmigt. „Nachdem die Gemeinde die Kreisverwaltung nunmehr über die erneute Ablehnung des Einvernehmens unterrichtet hat, eine weitergehende Begründung jedoch ausblieb, wurde die Baugenehmigung unter natur- und denkmalschutzrechtlichen Auflagen zur Eingrünung erteilt“, sagt Manuel Follmann, Sprecher der Kreisverwaltung. Mertes will neben seinem Bauernhof eine 50 Meter lange und neun Meter hohe Halle bauen, in der er Stroh und Heu unterbringt. Dieser Bau ist notwendig geworden, weil die bisherige Scheune bei einem Sturm 2017 zerstört worden ist. Der Standort liegt direkt neben dem Bauernhof auf dem Hügel hinter der Wendalinuskapelle.

Das hatte noch in der Sitzung vom 8. Mai für Diskussionen im Salmtaler Gemeinderat gesorgt. Denn die Ratsmitglieder haben sich mehrfach mit den Plänen auseinandergesetzt und diese abgelehnt. Der Stein des Anstoßes ist der geplante Standort. Die Ratsmitglieder fürchten, dass das Bauwerk dem Ortsbild abträglich sein wird. Es ist neben dem Anwesen des Landwirtes auf einem Hügel oberhalb von Salmtal geplant und wird das Ortsbild prägen, fürchten die Mitglieder des Gemeinderats. Deshalb haben sie gegen das Vorhaben gestimmt. „Das ist die exponierteste Stelle in Salmtal“, sagt Ratsmitglied Karli Klein. Es gebe genug andere Flächen, auf denen der Landwirt seine Halle bauen könne. „Der hat Platz satt, sich zu entwickeln“, sagt sein Ratskollege Rudolf Monzel. „Die Halle gehört nicht an diese Stelle“, meint auch der noch amtierende Ortsbürgermeister Duckart.

Im Vorfeld waren mehrere Standorte diskutiert worden. Eine Fläche, die der Gemeinderat ins Spiel gebracht hat, hatte Mertes wegen der ungünstigen Topografie verworfen. Einen zweiten Standort, für den Mertes bereits einen Bauantrag gestellt hat, hatte der Gemeinderat ebenfalls abgelehnt. Nach mehreren Gesprächen und Vor-Ort-Terminen habe man sich daraufhin bei einem Treffen in der Kreisverwaltung, an denen der Landrat, Familie Mertes, Duckart und Vertreter der Landwirtschaftskammer teilgenommen hatten, auf den jetzt avisierten dritten Standort oberhalb der Wendalinuskapelle geeinigt, sagt Mertes. Bei diesem Gespräch habe der Ortsbürgermeister in keiner Weise signalisiert, dass er gegen das Vorhaben an dieser Stelle sei, sagt der Landwirt.

Der Landwirt hat nach diesem Gesprächstermin den ersten Bauantrag zurückgenommen und einen neuen für den Standort hinter der Kapelle gestellt. Was die Ortsgemeinde wegen der genannten Bedenken für das Ortsbild ebenfalls ablehnt.

Die Denkmalpflege sieht die Verbindung der Kapelle zur landwirtschaftlich genutzten Halle hingegen positiv, weil der Heilige Wendalinus der Schutzheilige der Bauern sei.

Die Kreisverwaltung schreibt im April 2019 an die Verbandsgemeinde Wittlich-Land, dass aufgrund der naturschutzrechtlichen Auflagen, die eine Eingrünung der Halle vorsehen und die vom Bauherrn umzusetzen seien, keine schwerwiegende Beeinträchtigung des Ortsbildes stattfinde.

Der Bauherr betreibe einen landwirtschaftlichen Betrieb und sei daher privilegiert, im Außenbereich dieses Bauvorhaben umzusetzen, heißt es weiter.

Der Rat hatte den Bau der Halle an diesem Standort  in der jüngsten Gemeinderatssitzung abgelehnt und den Bürgermeister beauftragt, nochmals mit dem Landwirt zu sprechen und einen Alternativstandort zu suchen. Doch Mertes lehnt dies ab. Aufgrund der Verzögerungen durch die Gespräche und der Rücknahme des ersten Bauantrags muss er bereits mit erheblichen Mehrkosten rechnen.

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